Tag 15: Abbruch! Rien ne va plus

Morgens um 7.30 Uhr muss ich im Schwesternzimmer anrufen, um die aktuelle Lage durchzugeben: „Kind hat gekotzt, auf über 40 Grad gefiebert, Temperatur ist immernoch erhöht, es schläft noch“. Gut, in ein paar Minuten käme sie mit dem Essen, antwortet sie. Sie klopft an, aber ich öffne nicht. Ich liege kuschelnd mit den Mädchen im Bett. Wir schlafen wieder ein. Um 8.50 klopft es wieder: Die Reinigungskraft ist da, um unser Zimmer zu desinfizieren. Die Mädchen schlafen einfach weiter.

Werner, Eggart, wo seid ihr?!

Um 9.50Uhr kommt die Schwester ins Zimmer und will nach Marie sehen. Sie ist dabei sehr laut, obwohl ich ihr mitteile, dass die Kinder noch schlafen: „Das ist mir egal, ich muss das jetzt machen!“ Sie prüft aber weder Maries Zustand noch schaut sie sie näher an. Stattdessen fragt sie, was wir weiter geplant haben. Das hätte man auch leise tun können… Ich informiere sie, dass ich daran denke abzureisen, sobald es Marie besser geht – ich möchte nicht riskieren mich anzustecken und dann nicht mehr reisetauglich zu sein.

Die Kinder werden von dem Lärm wach. Wir frühstücken auf dem Zimmer. Um 11.30 Uhr wird das Mittagessen vorbeigebracht. Ich muss innerlich grinsen, da mich die ganze Situation an eine Szene aus „Werner Beinhardt“ erinnert.

Heiß, heißer, Marie

Marie fiebert weiterhin auf über 40 Grad. Nach der Gabe eines Zäpfchens hat sie Durchfall. Ich informiere die Krankenschwester, die uns Fiebersaft empfiehlt. Daraufhin besuche ich erneut die Krankenstation. Marie weigert sich den Fiebersaft zu nehmen. Ich soll sie fixieren, damit sie ihr den Saft in die Backentasche spritzen kann. Verzweifelt stimme ich zu.

Ich lege Marie auf die Liege und lege meinen Kopf neben sie, halte sie mit einer Hand fest. Sie weint und beginnt zu würgen. Gott! Fühle mich so schlecht, sehe aber keine Alternative. Tröstend nehme ich sie in den Arm und stille sie. Sie beruhigt sich. Die Schwester scheint zufrieden. Ich entscheide nur noch Saft zu geben, wenn nichts anderes mehr hilft.

Der Arzt entlässt uns nach Hause

Später habe ich ein Gespräch mit dem Arzt. Er fragt kurz nach den Beschwerden und meint, dass wir wohl besser Heim fahren sollten. Das Kind sei ja reisetauglich. Während ihres Mittaggschlafs packe ich also die Koffer und belade das Auto. Claire hat die Anweisung im Nachbarzimmer Bescheid zu geben, sollte Marie aufwachen. Zum Glück verschläft sie aber alles. Nur noch das Nötigste befindet sich im Zimmer. Ich entscheide das Abendessen abzuwarten und dann zu fahren.

Um 18 Uhr ist das Gepäck samt Kinder im Auto – eine liebe Mama hat mir dabei geholfen das Gepäck zu verladen, wofür ich sehr dankbar bin. Wir starten Richtung Dinkelsbühl – unser erster Zwischenstopp. Ich möchte die vollen 5 Stunden nicht am Stück fahren, das wäre zu viel für Marie. Wir kommen nach 2 Stunden bei meiner Mutter an. Nicht zu früh, denn Marie wurde bereits wach und ungeduldig. Sie hat noch immer Fieber, verbringt die Nacht erneut auf mir. Ich schlafe kaum, da ich Angst habe, sie könnte mir herunterrutschen. Aber es tut Marie gut, das ist das Wichtigste.