Wahnsinn, kaum zu Glauben, aber bittere Wahrheit: Marie ist schon über 6 Monate alt! Die Zeit mit ihr flog nur so dahin und dennoch ist der Babyplüsch geblieben. Die Verbundenheit, die ich die Schwangerschaft hindurch gespürt habe, dieses starke Band, dass sich während der wunderschönen Geburt gefestigt hat – sie sind immernoch da. Nur sehr viel stärker. Mit jedem Tag fühle ich mich Marie ein Stückchen mehr verbunden und genieße jeden Augenblick. Mit jedem Tag habe ich aber das Gefühl mich von meiner Großen zu entfremden.
Ich bin zerissen zwischen zwei Welten: Meinem Babyhimmel und der Kleinkindhölle. Und es tut weh, vor allem Claire. Dazu aber in einem weiteren Beitrag mehr.
Gespaltene Gefühle
Während sich die Situation in den letzten Monaten mit Claire also angespitzt hat und ich auf der Suche nach einer Lösung bin, klappt es mit Marie wie am Schnürchen. Ok, ihre Schlafenszeiten ab 24/1 Uhr sind zwar ziemlich kräftezehrend, aber dafür ist sie ein wundervoll fröhliches Baby, welches einen Fortschritt nach dem anderen macht! Mit 4 Monaten fing sie an sich zu drehen, mit 5 Monaten fing sie an zu robben.
Mittlerweile hebt sie den Po und geht in den Vierfüßler. Außerdem zieht sie sich an den Fingern hoch und möchte stehen. Es wird nicht mehr lange dauern, da wird Marie krabbeln und danach laufend die Welt erobern! Und es geht mir zu schnell. Einerseits bin ich wahnsinnig stolz. Andereseits will ich mein Monchihi zurück.
Es tut so weh, wenn ich daran denke, dass sie bald schon ein Kleinkind sein wird. Meine Eierstöcke ziehen ganz fies bei diesen Gedanken. Ich könnte glatt nochmal schwanger werden. So glücklich macht mich die Babyzeit gerade. Wenn ich allerdings dann sehe, wie schlecht ich meinen Job mit Claire mache, vergeht das wieder ganz schnell.
Was nutzt es, wenn das Babyalter klappt, aber man beim großen Kind komplett versagt? Nochmal möchte ich keine Entthronung durchmachen… und Claire sicherlich auch nicht.
Die goldenen Fragen: Schlafen, Essen, Arbeiten
Und jetzt brennen euch sicher die üblichen Fragen zu Marie auf der Zunge? Schläft sie schon durch? Wie weit seid ihr mit der Beikost? Bekommst sie etwa noch die Brust? Wann gehst du wieder arbeiten? Wie ist das Leben mit 2 Kindern? Ich möchte sie euch alle gern beantworten:
Schlafen: Marie schläft noch nicht durch. Das wäre laut Definition eine Schlafphase von 4 bis 5 Stunden am Stück. Das schafft sie manchmal, ja. Aber tendenziell komm sie nachts eher alle 2 bis 3 Stunden, um ein paar Schluck zu trinken. Stört mich das? Nö. Sie liegt neben mir im Bett. Ich packe nur kurz die Brust aus und sie dockt selbstständig an. Ich schlafe einfach wieder direkt ein.
Anstrengend ist nur, dass sie sehr spät ins Bett geht (24/1 Uhr) und damit die MeTime auf Zeiten von 1 bis 3 Uhr entfällt. Zum Glück kann ich aber bis 10 oder 11 liegen bleiben, wenn wir keine Termine haben. Die Große wird wurde von Michael in die Kita gebracht.
Beikost: Ähm ja. Also. Machen wir nicht. Es gibt keinen Brei. Höchstens mal Obstbrei oder Kartoffelbrei. Ansonsten probieren wie es mit „Essen am Tisch abgeben“ (auch BLW genannt). Da isst sie aber solche Miniportionen, dass sie offiziell noch vollgestillt wird. Ähm, inoffiziell, denn der KIA schlägt schon Alarm.
Ich muss mit der Beikost anfangen, ehe es zu spät ist. Wofür, hat er allerdings nicht gesagt. Ich lass ihn also im Glauben, wir servieren ihr schon voll geil 3-Gänge Menüs mit Steak und Reis und Salat!
Was bekommt sie stattdessen? Ja, also… Muttermilch. Ich stille sie noch immer voll!! (Sie hat aber auch noch keine Zähne) Wer hätte das gedacht, wo ich anfangs nicht mal wusste, ob ich stillen möchte. Hier stehe ich nun, stille voll und genieß es voll. Mein Plan ist es sogar 1 Jahr zu stillen. Warum? Weil ich es kann. Es tut uns gut. Weil es sich (bisher) richtig anfühlt. Auch, wenn ich dazu zum Ersatz-Schnuller mutiert bin, den nimmt sie nämlich nicht. Immer muss die Brust raus.
Das macht es natürlich schwieriger für den Papa oder die Oma Marie auch zu beruhigen. Ein kleiner Nachteil..Hm..Tjanun… Werd ich nun Langzeitstiller? Wohl nicht. Stillen schränkt auch gewissermaßen ein und das möchte ich nicht auf Dauer. Aber…sag niemals nie. Wir werden sehen.
An der Working Mum führt kein Weg vorbei
Arbeiten: Geplant war 2 Jahre zu Hause zu bleibem. Aufgrund der aktuellen Situation mit Kita und Co. überlege ich, noch ein Jahr dran zu hängen. Das wird natürlich hart. Denn dann fehlt mir das Elterngeld. Also müssen sich meine Einkünfte aus dem Nebengewerbe erhöhen. Oder ich finde einen Job im Home Office und kann da 15-20 Stunden in der Woche ein wenig Geld verdienen. Ich entscheide das tatsächlich situativ. Wer weiß wie der Blog bis dahin gewachsen und was er abwirft. Oder ich hab wahnsinniges Glück mit einem Arbeitgeber (drückt mir bitte die Daumen, denn ich bin da an einer arschgeilen Sache dran!).
Jedenfalls mache ich es total anders als bei Claire. Mir ist bewusst geworden: Die Zeit mit meinem Kind gibt mir keiner wieder. Das kann kein Geld der Welt zurückbringen. Ich kann das allerdings recht leicht schreiben: Auf mein Einkommen sind wir nicht wirklich angewiesen. Ich verdiene das Geld für mich. Um meine Ausgaben und Schulden selbständig zu decken. Um meine Rente zu sichern. Laufende Kosten kann mein Mann sehr gut alleine decken. Ich kann also zu Hause bleiben. Mir ist bewusst, dass viele Frauen das nicht können, daher würde ich Working Mums auch nicht verurteilen. Never.
Geschwisterplüsch/Chaos: Zwei Kinder zu haben, bedeutet sehr viel Stress. Viel Liebe, ja. Aber auch Stress. Das Abwägen der Bedürfnisse bereitet mir Probleme. Im gesonderten Post über Claires Entthronungsphase schildere ich euch noch, warum es hier zum Super-GAU gekommen ist – inklusive Gewalt gegen Marie. Eigentlich zeigte sich Claire bisher ganz verzaubert von ihrer Schwester, hat mir geholfen, kuschelt mit ihr, bringt sie zum Lachen…
Und auch Marie ist total verliebt in ihre große Sis und freut sich einfach immer, wenn sie in Erscheinung tritt. Es könnte so schön sein… Generell ist es aber deutlich anstrengender zwei Kinder zu haben – selbst, wenn das zweite Kind absolut pflegeleicht ist. Respekt an die Mamas, die ihre Kinder alle zu Hause haben (Kitafrei) oder noch mehr Kinder haben.
Von Der Rabenmama zur Babymama
Insgesamt bin ich wirklich glücklich mit Marie und zur „Baby-Mama“ mutiert. Bei Claire hatte ich die Babyphase ja eher veflucht: Koliken, schlaflose Nächte und Depressionen haben das erste Jahr echt ausgegraut. Aber nun ist alles anders. Einfach alles! Es tut so gut zu sehen, dass es auch anders geht.
Marie hat meine Seele in vielerlei Hinsicht geheilt.
Ich sehe die letzten 6 Monate mit einem lachendem und einem weinenden Auge: Einerseits hatte ich echt eine wunderschöne Zeit mit Marie, andererseits vermisse ich mein Baby jetzt schon. Sie wird immer mobiler, immer selbstständiger. Je größer sie wird, desto größer wird der Wunsch nach einem weiteren Baby. Ich weiß aber, dass es eben der Wunsch nach diesem ganzen Babyplüsch ist. Den ersten Lebenswochen, den vielen Kuscheleinheiten, dem süßlichen Geruch…. Es sind die Hormone, die aus mir sprechen, nicht der Verstand.
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