Erinnerungen statt Sachen: Ein Kern des Minimalismus

Nach den letzten stressigen Wochen, komme ich endlich wieder zum schreiben!

Heute möchte ich euch ein wenig mehr über mich erzählen und vor allem über das Modell der Minimalistischen Elternschaft, dass ich  zu leben versuche.

Minimalismus? Was ist das? 

Über den Minimalismus an sich wurde schon sehr viel geschrieben, ganze Dokumentationen wurde ihm gewidmet und es gibt gefühlt tausend Instagram Accounts die einem vermitteln wollen, was Minimalismus eigentlich ist.

Deswegen erzähle ich euch erst Mal wie ich zum Minimalismus kam und wie ich ihn lebe.

Zum Minimalismus kam ich über den Blog der Kanadierin Cait Flanders. Auf ihren Blog kam ich , als ich eigentlich versuchte meine Finanzen in den Griff zu bekommen, aber das ist ein anderes Thema… In Caits Blog kam irgendwann der Minimalismus auf: Sie entrümpelte und entsorgte einen Großteil ihres Besitzes, ich glaube 75% waren es und legte einen Shopping Ban ein. Sie kaufte also ein Jahr nur Lebensmittel und die Dinge, die sie zum Leben brauchte. Sie verzichtete auf Coffee to go, Klamotten und Restaurantbesuche. Im Laufe dieses Jahres veränderten sich ihre Posts. Sie wurde glücklicher, freier, ging tiefere Beziehungen ein. Das wollte ich auch.

Also mistete ich aus. Ich verschenkte zig Säcke an Klamotten, ca 90% meiner Buchsammlung und auch meinen sonstigen Besitz reduzierte ich stark. Unsere Möbel, den Besitz meines Manne und gemeinsame Sachen ließ ich aber unangetastet.

Tatsächlich fühlte ich mich befreiter. Ich hatte nur noch Kleidung im Schrank, die ich tatsächlich anzog, meine Bücher habe ich alle mehrfach gelesen und hier steht viel weniger Gerümpel rum.

Weniger zu besitzen befreit. Es gibt MIR Raum für mehr Erinnerungen. Und mehr Geld.

Inzwischen ist das gute 2,5 Jahren her. In der Zwischenzeit habe ich mehrfach nachgemistet, weil sich in bestimmten Lebensphasen doch immer mal wieder Neues einschleicht.

Schritt 1 im Minimalismus: Aussortieren. Ein kleiner Teil meiner Klamotten. Das meiste nicht einmal getragen.

Minimalismus bedeutet für mich nur die Sachen zu besitzen, die ich nutze und die mich auch glücklich machen.“

Im Grunde wendete ich die Marie Kondo-Methode an, noch bevor ich überhaupt wusste was das ist. Das heißt nicht, dass ich all mein Putzzeug weggeschmissen habe. Leider brauche ich das um mich wohl zu fühlen.

Minimalismus und Elternschaft

Ich bin jetzt seit fast 8 Monaten Mutter und im Laufe der Schwangerschaft machte ich mir natürlich Gedanken darüber, wie ich meinem Baby vermitteln kann, dass Besitz alleine nicht glücklich macht. Da kommen wir in das Feld der Minimalistischen Elternschaft.

Bei der Erstausstattung machte ich mir Gedanken darüber, was ein Baby wirklich braucht. Wir beschlossen, dass das die folgenden Sachen sind:

– Bett (wenn es älter ist, noch schläft sie in unserem Bett)

– Wickeltisch (weil praktisch)

– Tragetuch/Tragehilfe (wir leben in der Großstadt, da ist das praktisch UND es ist gut für die Bindung)

– Kinderwagen (praktisch zum Sport und zum einkaufen)

– Babywippe (wenn ich Kochen muss oder Duschen oder mal auf‘s Klo)

– Bodys (davon hatten wir zu wenige, wir hatten ein Speikind)

An sich ist das nicht soo viel und klar, könnte ich das noch weiter reduzieren, aber warum sollte ich?

Eine Wiege/Stubenwagen haben wir nicht. Eine Freundin schenkte uns ein kleines Schaf auf dass wir E. legten. Inzwischen legen wir sie einfach auf den Boden ab. Außer ich bin auf dem Klo, da lege ich sie in die Wippe.

Bis auf einige Bodys und meiner HopTye Conversion haben wir alles gebraucht gekauft. Insgesamt haben wir für die Erstausstattung ca 400€ ausgegeben.

Und Spielzeug? Babys brauchen das doch!

Nope, tun sie nicht. Spielzeug hatte ich für sie keines gekauft. Ich wollte sie nicht überreizen und ihr die Möglichkeit geben erst einmal auf dieser Welt anzukommen. Auch nach fast 8 Monaten haben wir kaum Spielzeug für sie:

Ein paar Kuscheltiere, die eher Deko sind. Beißringe, weil sie zahnt, für den Kinderwagen zwei Kinderwagenketten und so ein Buch. Überwiegend nimmt sie unsere Alltagssachen zum spielen:

Oh, eine Dose! Lecker Hausschuh! Oh, ein Kissen!

Zum einen sehe ich es nicht ein Geld für Zeug auszugeben, dass mich mega nerven wird, weil es die ganze Zeit komische Geräusche von sich gibt. Zum anderen denke ich auch an die Umwelt. Viele Baby- und Kinderspielzeuge sind aus Plastik. Wenn ich sie nicht kaufe, kauft sie zwar jemand anderes, aber zumindest wird meine Wohnung nicht damit vollgestellt.

Minimalismus und Babykleidung: Es ist schwer

Inzwischen haben wir zusätzlich Unmengen an Klamotten. Einiges geschenkt bekommen und einiges habe ich gekauft, weil es ja „so niedlich“ aussah. Kennt ihr ja, nicht?

Das Ziel meiner mehr oder minder minimalistischen Elternschaft ist es, dass mein Kind lernt, dass Erfahrungen wichtige als Besitz sind. Ich möchte, dass sie viel Zeit draußen und mit anderen Kindern verbringt und dass sie letztendlich lernt:

Kein Besitz der Welt, kann dich vollkommen glücklich machen.

Ob ich das schaffen werde? Die Zeit wird es zeigen, ich bin zuversichtlich.

Wie handhabt ihr das? Habt ihr viele Sachen für eure Kleinen gekauft oder seid ihr auch eher minimalistisch unterwegs?

Liebe Grüße

Semi