Ich begrüße euch zum Endspurt der Blogour zu „Das Geheimnis des Komponisten“ von Bettina Kiraly. Auffällig beim Lesen war die Verwendung vieler (lateinischer) Zitate und Redewendungen. Ein schönes Stilmittel des Autores, was irgendwie an einen alten, verstaubten Professor erinnert. Und genau diesem Zweck sollten die Zitate auch nachkommen: Der Charakterisierung des Herrn Obermann als typischen Lehrmeister:

Mit der Benutzung von lateinischen Zitaten wollte ich deutlich machen, dass es sich bei dem Professor um einen altmodischen Mann handelt. Ich wollte einen Charakter erschaffen, der mehr Zeit in seiner eigenen Welt verbringt als in der seiner Mitmenschen. Ich hatte dabei von Anfang an einen Lehrer im Kopf. Außerdem war Latein eines meiner Unterrichtsfächer in der Schule, und als Autor sollte man alle Kenntnisse nutzen, die man nicht neu lernen muss. Ich habe über einen längeren Zeitraum lateinische Sprichwörter in Zeitschriften und im Internet gesammelt und sie an den passenden Stellen eingefügt. Zwei oder drei Zitate im ganzen Buch hätten mir nicht gereicht„, erklärte Bettina Kiraly.

Lateinische Zitate

Bild Notizbuch: pixabay.com

Lateinische Zitate aus „Das Geheimnis des Komponisten“

Da in diesem Buch etliche Zitate auftauchen, und ich Sara zustimme (wieso ist er der Meinung, dass jemand was mit diesn Zitaten anfangen kann), möchte ich euch diese nun samt ihrem näheren Ursprung erläutern:

„Irren ist menschlich“ bzw. Erare humanum est“

Dieses lateinische Zitat wurde allerdings nicht in seiner Vollständigkeit wiedergegeben. Es lautet: „Errare (Errasse) humanum est, sed in errare (errore) perseverare diabolicum“ was so viel bedeutet wie „Irren ist menschlich, aber auf Irrtümern zu bestehen ist teuflisch„. Es bedeutet so vie wie, dass jeder sich mal irren kann bzw. einen Fehler machen kann.

Es stimmt, am Schlimmsten sind die Menschen, die auf den Fehlern anderer herumreiten. Da mache ich keine Ausnahme. Auch, wenn ich selbst versuche es eizudämmen, so lenkt es doch sehr von den eigenen Fehlern ab, wenn man auf Fehler anderer hinweist. Ein Wesenszug, den ich endlich ablegen muss.

„Wissen ist Macht“ bzw.“Scientia potentia est.“

Diese Redewendung geht auf den englischen  Philosophen Francis Bacon zurück. Er wollte die damalige Gesellschaft „in einen höheren Stand seines Daseins“ bringen. Im Laufe der Zeit wurde diese Wendung von verschiedenen Personen immer wieder aufgegriffen und leicht abgeändert. Beispielsweise griff Wilhelm Liebknecht diese Formulierung  in einem Vortrag auf: „Wissen ist Macht – Macht ist Wissen„. Später wurde die Wendung quasi umgekehrt und für jugendliche Gegenbewegungen (gegen die Elite-orientierte Gesellschaftsform) in dieser From genutzt: „Wissen ist Macht. Wir wissen nichts. Macht nichts.“

Für mich persönlich ist vor allem die letzte Wendung wichtig geworden. Die Gesellschaft geht am Leistungsdruck zu Grunde. Kinder müssen sich schon sehr früh stellen und verlieren Stück für Stück ihre Kindheit, weil nur noch die Leistung zählt. Das ist die falsche Richtung. Wissen mag wichtig sein, aber wissen ist nicht alles.

„Solange ich atme, hoffe ich“ bzw. „Dum spiro spero“

Dies ist ein Auszug des römischen Politikers und Pholosophen Cicero, welches er an seinen guten Freund Pompeius Atticus in einem Brief schrieb. Vollständig lautet die Phrase so:

Dum spiro spero
Dum spero amo
Dum amo vivo

Solange ich atme, hoffe ich
solange ich hoffe, liebe ich
solange ich liebe, lebe ich.

Cicero gilt als der berühmteste Redner Roms. Persönlich finde ich diese Redewendung wunderschön. Einfach gehalten, sagt aber alles aus, was zählt: Die Hoffnung, die Liebe und das Leben. Das sollte ein Leitmotiv für alle Menschen werden, dann gäbe es keine Ungerechtigkeiten mehr 😉

„Ein schwarzer Tag“ bzw. „Dies ater“

Auch diese Wendug stamm aus dem Lateinischen (dies: Tag, ater: schwarz bzw. glanzlos). Im Römischen Reich wurde bei einer Niderlage des Heeres von einem „Dies ater“ gesprochen. Vor allem in der Politik (Schwarzer Samstag) oder an der Börse (Schwarzer Freitag) wird oft von einem schwarzen Tag gesprochen.

Für mich sind schwarze Tage vor allem die, an denen einfach alles auf einmal kommt: Schwere Krankheiten in der Familie, Geldsorgen, Probleme auf der Arbeit… Irgendwie kommt immer alles auf einen Schlag, kennt ihr das auch? Kaum habt ihr Luft zu atmen, gibt es wieder  zwei oder drei Paukenschläge und alles liegt erneut in Trümmern?

„Besser spät als nie“ bzw. „Potius sero quam numquam“

Ihr kennt das sicher: Dies sagt man oft, wenn endlich etwas geglück ist, was ziemlich lange gebraucht hat 😉 Oder, wenn Person X zu einem verabredeten Termin deutlich zu spät kommt und man es zumindest halbwegs mit Humor nehmen möchte… Es stammt von römischen Geschichtsschreiber Titus Livius.

„Ein Abgrund ruft einen anderen Abgrund herbei“ bzw. Abyssus abyssum invocat“

Eine Wendung aus dem alten Testament, Psalm 42. Es bedeutet meist einfach: Ein Unglück kommt selten allein 😉

„Die, die Gott verderben will, macht er zuerst wahnsinnig“ bzw. „Quos deut perdere vult, dementat prius“

In den Scholien (Abschriften) des Sophokles zur Antigone, wurde dies in einem Kommentar angemerkt. Es bedeutet, dass Gott zunächst den Verstand eines Menschen zerstören will, um ihn ins Unglück zu stürzen, damit sich dieser keine Hilfe mehr holen kann.

„Gerechtigkeit muss werden, oder die Welt geht zugrunde“ bzw. „fiat iustitia et pereat mundus„.

Die war der Wappenspruch des römischdeutsche Kaiser Ferdinand I. Er setzte sein Verständnis von Gerechtigkeit mit allen Mitteln durch, auch mit Gewalt. Ich finde, das muss jetzt nicht unbedingt sein. Kann es wirklich gerecht sein, wenn Unschuldigen dadurch Schaden zugefügt wird? Ich denke nicht…

„In süßem Jubel“ bzw. „In dulci jubilo“

Dies ist der Beginn eines hab deutschen, halb lateinischen Weihnachtsliedes.  Der Ursprung erscheint unklar, doch wird er meist dem Mystiker Heinrich Suso (gest. 1365) zugesprochen.

Das Pendant zu den vielen lateinischen Redewendungen gab übrigens Obermanns Tochter Sara. Als Jazz-Sängerin wurde die Liebe zur Musik immer wieder mit Zitaten aus verschiedenen Songs untermalt.

Gewinnt eines von zwei Printexemplaren!

Gewinne_Das Geheimnis des Komponisten

Bild: Britt Toth

Was ihr dazu tun müsst? Beantwortet mir die simple Frage:

Welches der aufgeführten Zitate findet ihr gut und warum?

Damit kommt ihr auch schon in den Lostopf 🙂

Die Teilnahmebedingungen:

  • Teilnahmeschluss ist am 22. Februar um 23:59 Uhr.
  • Teilnehmen kann jeder, der über 18 Jahre alt ist und einen Wohnsitz innerhalb Deutschland hat.
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