Momsrock Blogparade

Bild: Lucie Marshall

Als Mutter bzw. Eltern bekommt man immer wieder zu hören, was man alles falsch macht. Pseudo-Experten, Übermütter und Kinderlose wissen immer besser, was das eigene Kind gerade braucht – oder nicht braucht. Im Zuge dessen hat Lucie Marshall eine Blogparade gestartet, damit sich Etern in den Sinn rufen, was sie eigentlich gut und richtig gemacht haben – eine tolle Idee!

Selbstzweifel bei jungen Eltern

Natürlich neigen viele Eltern, vor allem junge, immer zu Selbstzweifeln. Wie auch ich. Alles ist neu. Am Anfang ließ ich mich noch stark verunsichern. Nahm mir Kritik besonders zu Herzen und kam mir richtig schlecht als Mutter vor. Schließlich wollte ich Claire am Anfang (3 Monatskoliken) auch schon gern mal öfter an die Wand nageln. Besser wurde es dann auch nicht, als wir unter enormen Schlafentzug litten. Dann fing ich wieder an zu arbeiten, im Home Office zwar, aber dennoch hatte ich somit weniger Zeit für die Maus. Man macht sich Vorwürfe, ist oft traurig, es fließen auch  Tränen. Aber warum? Claire ist ein wunderhübsches, intelligentes, süßes Mädchen. Sie liebt uns abgöttisch, ist zu Jedermann freundlich gesinnt und offenherzig.

Claires erstes Wort war „Mama“, sie lief mit 9 Monaten (zu mir hin und nicht davon 😉 ), morgens kuschelt sie sich an uns heran, gibt uns ein Küsschen auf die Wange und lächelt uns glücklich an. Ich würde nicht sagen, dass sie ein unglückliches Kind ist. Auch, wenn ich sie nur 9 Monate gestillt habe, auch, wenn sie bereits mit 1 Jahr zur Tagesmutter (3 Tage die Woche) geht – die sie übrigens fast genauso lieb hat wie uns!

Was haben wir nicht alles falsch gemacht…

In den ersten Monaten hatte ich sie rund um die Uhr bei mir, mit 2 Monaten war sie dann dann erste Mal für ein paar Stunden bei der Oma – wir waren unterwegs, feiern. Und? Auch eine Mama darf mal 4 Stunden Spaß haben, solang es dem Kind dabei gut geht. Und Claire ging es super. Die Ausflüge zur Oma wurden immer länger, sodass wir sie mit 1 Jahr für 3 Tage zur Oma geben konnten – wir waren auf dem M´era Luna Festival.

Für andere Eltern unvorstellbar! Wir hatten Claire zwar vermisst, ja. Aber es auch genossen. Ebenso wie unseren Kurzurlaub im Wellnesshotel in trauter Zweisamkeit. Sind wir schlechte Eltern, weil wir uns eine Auszeit nahmen? Nope. Wir sind tolle Eltern 🙂 Wir haben das hervorragend mit ihr hingekriegt. Das sagen zumindest diejenigen, die sehen, wie wir mit ihr umgehen und welche Fortschritte sie macht. Pädagogen, andere Mütter, Freunde – sie erinnern mich (zum Glück) ständig daran, dass ich eine gute Mutter bin, auch, wenn ich mich nicht immer so fühle.

Ja Kinder nerven, aber wir lieben sie

Wir waren immer für sie da, auch in den ersten Monaten, in denen sie mit Blähungen zu kämpfen hatte und uns die Ohren geklingelt haben, weil sie stundenlang schrie. Wir haben sämtliche Tipps gegen Blähungen durchprobiert, massiert, gestreichelt, gekuschelt, getragen. Nicht aufgegeben und gehofft, dass es ihr irgendwie besser geht. Auch, wenn wir fertig waren, immer waren wir für sie da. Auch, wenn wir es verwünscht haben, wir haben sie geliebt. Lieben sie mit jedem Tag mehr. Ja, wir meckern über sie. Ja, wir sind manchmal wirklich sehr angepisst. Ja, wir schimpfen auch manchmal was das Zeug hält. Aber wir sind eben auch nur Menschen.

babyface

Wir machen uns Vorwürfe, wenn wir sie anmeckern, ja, manchmal entfährt auch mal ein Schrei. Das tut uns dann auch sofort sehr leid. Aber macht es schlechte Eltern aus uns? Nein. Denn für jedes Meckern schenken wir Claire mindestens 1000000 liebevolle Worte. Kuscheln und küssen sie. Bei jedem Abendritual gibt es ein Gute-Nacht-Kuss, wir sagen ihr, wie sehr wir sie lieb haben, streicheln sie und legen sie ins Bett. Tagsüber wird sie immer wieder gekuschelt. Wir lieben sie und zeigen es ihr sehr deutlich.

Eltern machen sich zu sehr verrückt

Schon in der Schwangerschaft habe ich versucht mich zu informieren, was man alles darf, was eher nicht. Auch als sie auf der Welt war, habe ich versucht alles halbwegs richtig zu machen. Sie wurde getragen, erst im Tuch, dann Bondolino und Manduca. Immer mit Blick darauf, dass ihr Rücken nicht mit schlechten Tragehilfen leidet. Sie wurde mit einem Jahr ein einen Reboarder umgesiedelt, der sehr viel besseren Schutz bietet, als ein normaler Kindersitz (nach vorn gerichtet). Aus Panik vor dem plötzlichen Kindstot, verzichtete ich auf Nestchen, sie schlief in unserem Zimmer –  auch, wenn es dabei unseren Schlaf gestört hat. Wir haben so gut es ging auf Zucker und Salz verzichtet, ach und was nicht noch alles geraten wird.Und jeder rät was anderes 😉 Irgendwas gibt´s ja immer auszusetzen.

ABER: Es geht nicht darum, wofür man sich am Ende entscheidet. Es geht nur darum, dass man sich vorher umfassend informiert und dann eine durchdachte Entscheidung für sein Kind fällt. Darum geht es. Und das macht gute Eltern aus. Wir haben uns immer informiert, beraten und besprochen und trafen dann die Entscheidung. Vielleicht nicht immer zu 100% zu Gunsten des Kindes, sondern zu Gunsten von allen. Zu Gunsten der Familie, sodass alle am Ende glücklich sind.  Solange das Kind glücklich, gesund und geschützt ist, so lange sind die Eltern tolle Eltern. Japp, wir machen Fehler, aber wir versuchen sie nicht zu wiederholen, sondern es das nächste Mal besser zu machen. SO lang man sich Mühe gibt, wirklich Mühe gibt, sich informiert und sein Kind von Herzen liebt. So lang macht man alles richtig 🙂

PS: Man kann nur noch bis heute Abend mitmachen, also ran an die Tasten und unter #momsrock teilen! 🙂