Mit ihrem Weltenmagie-Roman (1) „Der letzte Drache“ hat Aileen P. Roberts verschiedene Gefühle in mir ausgelöst. Zu einem Urteil kam ich nur sehr schwer.

WeltenmagieKlappentext: Er wurde geboren, um Albanys Krone zu tragen – doch als Prinz Kayne vor der Thronbesteigung die Weihe zur Unsterblichkeit erhalten soll, verweigern ihm die Drachen diese Gunst. Denn nicht der einstige König, sondern der grausame Zauberer Samukal soll sein Vater sein. Vor den Anfeindungen flieht Kayne aus der Hauptstadt, an seiner Seite Leána, die schöne Tochter einer Dunkelelfin und eines Menschen. Sie entdecken ein magisches Portal – und geraten in unsere Welt. In Schottland treffen sie auf den geheimnisvollen Rob, der Leána nicht nur von Anfang an fasziniert, sondern der auch für Albanys Schicksal von entscheidender Bedeutung sein wird …

Der letzte Drache: Weltenmagie -1

Aileen P. Roberts

Goldmann Verlag

Den Roman habe ich im Zuge der Blogtour zu „Der letzte Drache“ gelesen. Am Dienstag folgt mein ausfürhlicher Beitrag über die Elfen bzw. Dunkelelfen. Es werden aber auch sehr viel weitere Aspekte im Rahmen dieser Blogtour beleuchtet.

Der letzte Drachehinterlässt gemischte Gefühle

Ich liebe Fantasyromane, vor allem, wenn es um Zwerge, Drache und Elfen geht. Der Übergang in unsere Welt (Schottland) reizte mich sehr. Gelungen? Lest einfach weiter 😉

Design: Das Cover zeigt den mystischen Hauch der schottischen Landschaft, könnte aber auch ein Ausschnitt aus der magischen Welt um Albany sein. Das passt sehr gut zum Inhalt des Buches. Besonders gefallen hat mir übrigens die Prägung des Namens auf dem Cover. Das lässt es gleich viel edler – trotz Taschenbuchformat – wirken.

Inhalt: Mit dem Inhalt hadere ich sehr. Nach dem Klappentext hatte ich so einiges erwartet, wurde aber irgendwo enttäuscht. Ein großes Abenteuer voller Magie, Liebe und Schicksal sollte mich erwarten, aber der Roman lies mich kalt. Selbst als meine Lieblingsfigur gestorben ist, war ich nicht sonderlich traurig. Normalerweise breche ich bei Todes- oder Liebesszenen in Tränen aus. Aber hier habe ich nicht einmal den Drang verspürt Tränen zu vergießen. Es fehlte mir die Emotionalität. Diese wurde zwar versucht einzubringen, doch musste man viel zwischen den Zeilen lesen, damit diese auch ankam. Handlungen wurden andeutungsweise gemacht, doch fehlten mir einfach Liebesbekenntnisse in Form von Dialogen und inneren Monologen. Diese hatten gänzlich gefehlt, sodass man nur eine grobe Skizzierung der Charaktere erhielt. Ich möchte aber den Charakter kennenlernen, nicht nur das Verhalten – auch seine Gedankenwelt. Sicher, auch eine Sache des Geschmacks. Ansonsten ist der Inhalt gut gelungen. Die Story scheint gut durchdacht und recherchiert worden zu sein. Dank der Beschreibung kann man sich die Umgebung gut vorstellen. Allerdings hetzt die Geschichte, sodass man sich nicht darin verlieren kann, sondern von einem Handlungsort zum nächsten prescht. Mit dem Klappentext ist zudem schon sehr viel Story verraten worden, was ich Schade finde. Mir ist es lieber, wenn man möglichst wenig von der Geschichte erfährt, statt nun stetig auf die Eckpunkte zu warten. Außerdem griff es auch vorweg, sodass Überraschungsmomente ausblieben. Positiv waren dennoch einige Wendungen, die eintraten und so nicht zu erwarten gewesen wären. So auch beispielsweise der Tot meiner Lieblingsfigur, dessen ich aber noch keinerlei Sinn zuordnen kann, leider. Im Moment erscheint mir dieser eher als Quotentoter, ich bin gespannt, ob sich im folgenden Band noch ein Sinn abzeichnen wird.

Der letzte Drache

Aufbau & Struktur: Der Aufbau ist gut gelungen. Anfangs wird man zwar mit neuen Figuren nahezu bombardiert und wird leicht verwirrt, doh Gott sei Dank befindet sich am Ende des Buches eine Aufstellung aller Personen, sodass man immer wieder nachlesen kann, was Sache ist. Hat man sich mit den Figuren angefreundet, steht einem Abenteuer nichts mehr im Wege. Von der magischen Welt um Albany wird der Leser durch ein Portal nach Schottland geführt. Es fällt nicht schwer den Handlungssträngen zu folgen, auch wenn sich die Handlung in mehrere Welten und Stränge aufspaltet.

Stil: Der Stil ist großartig. Sprachlich ist Aileen P. Roberts sehr begabt. Ich lasse mich gern in ihre Welt ziehen, folge den Dialogen und Beschreibungen aufmerksam und hingebungsvoll. Sie ist sehr wortgewandt und schreibt auf hohem Niveau, das gefällt mir sehr gut.

Gesamteindruck: Der Roman ist mit viel Liebe verfasst worden, darauf lassen die eingewobenen Mythen und Legenden Schottlands schließen, die sicherlich durch einige Recherchearbeit aufgenommen werden konnten. Doch von Liebe zwischen den Charakteren konnte ich nicht viel spüren. Das ist schade. Mir ist klar, dass diese implizit angedeutet worden ist, aber mir blieb es einfach zu stumpf. Ich möchte Gedanken, Dialoge, Konflikte. Echte Gefühle, keine Andeutungen, nichts Zimperliches. Ich bin ein Fan emotionaler Momente und davon gab es leider keinen. Das habe ich vom Klappentext her auch so erwartet, dies wurde leider nicht erfüllt. Dennoch möchte ich Stil und auch Aufbau der Autorin anerkennen. Im Hinblick darauf, dass es ein Fantasyroman und keine Liebesgeschichte ist, ist der Roman durchaus gelungen. Hier wurde eben mehr Wert auf die Handlung, als auf die zwischenmenschlichen (und weitere Rassen^^) Beziehungen gelegt. Ein Fantasyliebhaber, wird den Roman sicherlich lieben!Die Grundidee ist sehr gut und hebt die Bewertung nochmal an. Meinen Geschmack stelle ich ein wenig zurück, daher erreicht der Roman 4 Funkelchen. Ich hoffe auf eine gute Fortsetzung mit mehr Gefühl 😉

4-funkelchen