Gilly Macmillan studierte Kunst und Kunstgeschichte in London und Bristol. Sie arbeitete schon für „The Burlington Magazine. Ebenso waren einige Kunstgalerien ihr Arbeitsplatz, auch arbeitete sie als Dozentin für Fotografie. „Toter Himmel“ ist ihr Debütroman.

Klappentext:

„Du gehst mit deinem Kind zum Spielplatz. Wie an fast jedem Tag. Du gibst ein paar Sekunden lang nicht acht. Wie es jedem Mal passiert. Du wirst es ewig bereuen. Denn dein Kind ist unauffindbar. Die Polizei hilft dir nicht. Und alle wenden sich gegen dich.“

Toter Himmel

Wichtige Informationen zum Buch:

Toter Himmel

Autorin: Gilly Macmillan

Erscheinungsdatum: 02. Mai 2016

ISBN: 978-3426517475

Verlag: Knaur TB

Cover:

Auf dem Cover ist zu sehen, wie sich der Himmel immer mehr zusammenzieht, dunkle Wolken, die überhand nehmen. Auf einem Zaunpfahl und den dazu gehörigen Drähten sitzen kleine schwarze Vögel. Ebenfalls gehen der Name der Autorin und der Titel des Buchs von der Mitte des Pfahls auf den Drähten ab, so als seien sie dazwischen gespannt. Die düstere Stimmung des Buchs wird sehr gut widergespiegelt. Mich spricht das Cover sehr an.

Inhalt:

Ich selbst war noch gar nicht auf dieses Buch aufmerksam geworden, als ich eine Empfehlung dafür bekam. Da ich zu einem spannenden, guten Thriller wirklich selten Nein sagen kann, wollte ich mir auch zu diesem Debüt „Toter Himmel“ sehr gerne eine Meinung bilden. Das Szenario, das hier beschrieben wird, ist der Albtraum einer jeder Mutter, jeden Elternteils. Ein geliebtes Kind verschwindet, von einem Moment auf den anderen. Man kann selbst nichts tun, wird vielleicht sogar gar nicht ernst genommen oder im schlimmsten Falle auch noch beschuldigt. Statistisch gesehen werden die meisten Kindesentführungen oder Verbrechen an Kindern von Menschen aus dem nächsten Umfeld begangen. All dies prasselt auf den Menschen ein, der sich sowieso schon mit Selbstvorwürfen und der eigenen Gedankenlosigkeit, durchgängig beschäftigt. Genauso ergeht Rachel in diesem Buch. Ich habe sie von Anfang an gemocht, sicherlich hat sie ihre Macken und Fehler. Für mich machen gerade ihre Ungeduld und ihre Angst sie unheimlich menschlich und lassen mich Mitleid mit ihr haben. Man darf und sollte niemals die schreckliche Lage, in der sie sich befindet, unterschätzen. Wer weiß schon, wie man selbst reagieren würde. Ein wichtiges Thema, welches hier angesprochen wird, sind auch die sozialen Netzwerke bzw. die Medien. Ihr Einfluss auf die Bevölkerung ist unheimlich groß und anhand dieses Beispiels sieht man wieder, wie Gerüchte oder Hetze dadurch betrieben wird. Obwohl es eine gestellte Situation ist, kann ich mir die Reaktionen, im Falle eines Falls so als sehr authentisch vorstellen. Beim Lesen habe ich gespürt, wie nah sie ihrem Sohn steht und auch, wenn sie im letzten Jahr, der Zeit der Trennung sicher viele Fehler gemacht hat, liebt sie Ben über alles. Sie tut alles menschenmögliche und kämpft wie eine Löwin für ihren Sohn.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Autorin hat sich entschieden in ihrem Werk „Toter Himmel“, die Handlung überwiegend aus Sicht der Protagonistin Rachel, in der Ich-Perspektive, zu erzählen. Es werden jedoch auch Kapitel aus Sicht des verantwortlichen Ermittler der Polizei Jim berichtet. Allein diese zwei sehr verschiedenen Blickweisen bringen schon viel Abwechslung in das Geschehen. Der Handlungsstrang, in dem es um den kleinen Ben und die furchtbaren Ereignisse geht, ist eher durch die vielen Emotionen die Rachel und der Rest der Familie durchleben, geprägt. Ich hatte wahnsinnig viel Mitleid und konnte mich in Rachel sehr gut hineinversetzen. Denn ganz ehrlich, ich denke, dass mich da fast jede Mutter bestätigen wird, kleine Momente der Unachtsamkeit passieren jedem im Alltag. Die Vorwürfe, die sie sich macht, konnten mich schon beim Lesen richtiggehend zerreissen. Der Handlungsstrang, der aus Jims Sicht geschildert wird, spielt erst, nachdem er vom Fall abgezogen wurde. Ich fand den Wechsel sehr interessant, wobei Jims Sichtweise mich eher ein wenig gebremst hat, was das Lesetempo anging. Er gibt eher einen Einblick in die Polizeiarbeit. Besonders hervorheben möchte ich noch, dass immer wieder Blogbeiträge und die daraufeingehenden Kommentare und sachliche Hinweise aus einem Buch über die Erfahrungen im Falle eines vermissten Kindes eingebaut werden. Dem Leser werden immer wieder neue und wichtige Aspekte dargelegt und ich hatte während des ganzen Buchs das Gefühl es weiterlesen zu müssen. Der Schreibstil ist flüssig und ich konnte ihm wunderbar folgen. Es hat mich wahnsinnig gefesselt. Bis zum Ende hin, hat Gilly Macmillan immer wieder neue Zweifel gesät und man kann ist sich seinen Schlussfolgerungen selbst nicht mehr sicher.

Fazit:

„Toter Himmel“ hat mich absolut überzeugen können. Für mich gehört es zu den besten Thrillern, die ich bislang in diesem Jahr gelesen habe. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.