Die liebe Andrea vom Runzelfüßchen Blog hat eine Parade zum Thema den passenden Babysitter finden gestartet. Da dieses Thema in jeder Familie irgendwann aufkommt (bei manchen früher, bei manchen später, bei manchen sehr viel später) und ich für mein Vorgehen schon oft kritisiert worden bin, wollte ich meine Sicht der Dinge schildern und euch eine Checkliste ans Herz legen, um die perfekte Babysitterin (oder auch den perfekten Babysitter) zu finden.

Stop mal. Perfekt? Das gibt es nicht, irgendwo muss man sicherlich immer Abstriche machen. Den Zahn ziehe ich euch gleich wieder. Man sollte nur darauf achten, dass das Bauchgefühl die Abstriche auch verkraften kann 😉 Aber dazu später.

Babysitter gesucht

Bild: pixabay.com

Unsere Babysitter stammen aus der Familie

Wie war es bei uns? Als ich schwanger war, waren die Reaktionen der Familie und Freunde vielfältig: Von „Wir kümmern uns gern mal um die Maus, wenn ihr Luft braucht“ bis zu „Bei mir braucht ihr das Baby aber nicht abladen“ war alles dabei. Sehr witzig, dass die Aussagen jeweils von den Großeltern stammte.

Im ersten Fall geht es um den Vater inkl. seiner Frau (seitens meines Mannes). Tatsächlich war Claire aber erst einmal dort untergebracht. Einen Termin zu finden gestaltet sich da immer als recht schwer. Die zweite Aussagen stammt von der Mutter (seitens meines Mannes), die den Krümel so sehr ins Herz geschlossen hat, dass sie mittlerweile mind. einmal in der Woche für 3-4 Stunden den Babysitter spielt (und sich jedes Mal darauf freut). So sind sie die Mäuslein, sie erobern unser Herz im Sturm, oder?

Wir haben schon früh angefangen die Maus abzugeben. Das erste Mal war die 2 Monate alt, da sind wir für ein paar Stunden unterwegs gewesen. Meine Mutter (sie hat 5 Kinder großgezogen) hat auf das Mäuslein Acht gegeben. Auch, wenn ich sie in guten Händen wusste, war ich echt nervös. Mein Mann und ich haben minütlich das Smartphone gecheckt und auf neue Bilder gehofft. Im Laufe der Zeit nahm diese Nervosität ab. Mit einem Jahr war Claire für ein Wochenende bei meiner Mutter untergebracht, während wir auf dem M´era Luna Festival waren. Ein paar Wochen später haben wir sie nochmal für unseren Wellnessurlaub zur Oma gegeben.

Wer sein Kind abgibt, liebt es nicht

Warum tun wir das? Ich musste mir anhören, ich habe die Maus nicht lieb und wäre verantwortungslos. Wieso das? Meine Mutter hat 5! Kinder großgezogen. Keines davon hat sich ernsthaft unter ihrer Aufsicht verletzt. Da wird sie ein Baby ja wohl auch in den Griff bekommen, zumal sie tollen Support von meiner Schwester erhält 😉 Wir sind zu 80% Eltern, japp, aber auch zu 20% Ehepaar. Als Paar braucht man Zeit für sich, braucht Abstand (und Sex!). Daher war es mir sehr wichtig, dass wir Rückhalt aus der Familie haben, um das Kind betreuen zu lassen.

In die Hände einer völlig fremden Person wollte ich Claire noch nicht geben. Dafür war sie mir noch viel zu jung. Allerdings geht sie, seit die 1 Jahr alt ist, zur Tagesmutter. Aber auch hier war ein Kennenlernen und die Sympathie wichtig. Das ist der ausschlaggebende Grund: Kann man der betreffenden Person vertrauen? Referenzen und Ausbildungen sind wichtig, ja. Aber noch wichtiger ist zu aller erst, ob man der Person vertraut. Sollte ich mal wirklich einen Babysitter brauchen, wäre daher meine Tagesmutter meine erste Anlaufstelle.  Die mag ich, der vertraue ich: Wir hatten ein Kennenlerngespräch, was sehr positiv verlief und ich mochte sie einfach auf Anhieb. Die Sympathie war sofort da und nach nicht mal einer Woche Eingewöhnung, konnte Claire schon problemlos Mittagsschlaf bei unserer Tanja aus dem Eulengarten machen 😉 Das heißt, sie hat Tanja ebenso schnell als Bezugsperson akzeptiert!

Eulengarten Bannerbild

Bild: Tanja Kotwica

Für den Fall, dass aber keine Familie vorhanden ist und man keine anderen Möglichkeiten hat, als auf eine fremde Person zurückzugreifen, gibt es einige Punkte, die beachtet werden sollten. Ganz wichtig ist natürlich der erste Eindruck und ein Kennenlerngespräch. Nehmt euch viel Zeit dafür und klärt folgende Punkte in aller Ruhe ab:

Die Babysitter Checkliste

  • Zuverlässigkeit: Kam der Babysitter schon zum Kennenlerngespräch zu spät? Das sollte stutzig machen.
  • Motiv: Sieht der Babysitter die Aufgabe als reine Geldquelle, oder steht der Spaß am Umgang mit Kindern im Vordergrund?
  • Erfahrung: Hat der Babysitter zuvor schon auf Kinder aufgepasst? Oder hat er vlt. jüngere Geschwister etc.?
  • Kind: Wie reagiert das Kind beim Kennenlerngespräch auf den Babysitter?
  • Kurse: Hat der Babysitter Kurse wie beispielsweise einen erste Hilfe Kurs absolviert?
  • Versicherung: Besitzt der Babysitter eine Haftpflichtversicherung, sollte etwas zu Schaden kommen?
  • Flexibilität: Passt die Verfügbarkeit auch zu den Anfoderungen der Familie?
  • Neugierde: Zeigt der Babysitter ein Interesse am Kind? (Angewohnheiten, Allergien, etc.)
  • Anmeldung: Babysitter sind Haushaltshilfen und müssen gemeldet werden. Lasst euch besser nicht auf Schwarzarbeiter ein.

Und ganz wichtig: Bauchgefühl! Selbst, wenn alle anderen Punkt auf der Liste passen, aber die Chemie einfach nicht so recht stimmen mag, hat das Babysitting keinen Sinn. Natürlich wird immer ein Grummeln in der  Magengegend bleiben. Schließlich schwingen Nervosität und Ängste immer mit. Sie sollten nur nicht Überhand nehmen.

Generell lohnt es sich, neben dem Kennenlerngespräch einen weiteren Tag zu vereinbaren, damit Kind und Babysitter sich kennenlernen können. Dazu kann man dann aus dem Raum gehen, um zu sehen, wie das Kind reagiert und, ob der Babysitter extremeren Situationen (zB. Schreiattacke, Trotzanfall) standhalten kann.

Bild: pixabay.com

Hört auf euer Herz

Es muss jede Familie für sich selbst entscheiden, wie sie es mit dem Babysitting machen möchte (und ob). Aus meiner Sicht kann eine Ehe nur dann funktionieren, wenn man gelegentlich Freiräume hat, um sich als Paar auszuleben (und damit meine ich nicht die Stunde abends auf der Couch zwischen den Flaschenmahlzeiten). Dabei spreche ich übrigens auch nicht von jedem Wochenende. Wir unternehmen einmal im Monat (wenn überhaupt) etwas gemeinsam. Wir sind auch schonmal getrennt voneinander unterwegs und das Kind ist dann eben beim anderen Elternteil. Und, wenn man dann unterwegs ist, sollte man es einfach nur genießen können 😉 Da allein meine berufliche Situation bedingt, dass wir einen festen Babysitter haben (in dem Fall Tagesmutter), kamen wir ohnehin nicht um die Qual der Wahl herum.