Das Kriminal DinnerEinem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul – als Blogger allerdings schon! Um die Weihnachtszeit herum hatte ich an einem Gewinnspiel bei nonsoloamore mitgemacht und tatsächlich 2 Ticktes für ein Kriminal Dinner gewonnen. Da ich noch nie an sowas teilgenommen, aber oft davon gehört habe, war ich natürlich total gespannt! Ich hatte mich extra ein wenig herausgeputzt und eine typische 60er Jahre Frisur versucht. Leider wurden meine Erwartungen nicht ganz so  erfüllt, wie gewünscht…

Zunächst einmal die Eckdaten: Wir hatten uns entschieden, das Kriminal Dinner im Düsseldorfer Nikko Hotel zu besuchen, da es uns am nächsten ist (mit 70 km einfacher Entfernung). Da wir den Eintrittspreis von jeweils 74 Euro gespart hatten, war es uns die Anfahrt auch wert – zu anfangs jedenfalls. Was im Einzelnen gestört hatte und wieso die Bewertung trotz der Begeisterung dann eher mittelmäßig ausfiel, erkläre ich im Folgenden (in die Bewertung floß diesmal auch die Meinung meines Mannes mit ein, da er bereits an einem Krimi Dinner teilgenommen hatte und einen Vergleich aufstellen konnte).

Die Bewertung des Kriminal Dinner im Einzelnen

Das Dinner: Wir freuten uns auf einen unterhaltsamen Abend, Nervenkitzel und gutes Essen. Das Bild des Hotels auf der Kriminal Dinner Webseite, sowie die Speisekarte sahen vielversprechend aus:

  • Vorspeise: Rinderconsommé mit geheimnisvollen Einlagen

  • Hauptgang: Mörderische Schweinefiletlendchen mit Sauce von grünem Pfeffer mit zum Opfer gewordenen Rosmarinkartoffeln und Grillgemüse

  • Nachspeise: Verführerischer Obstsalat mit tatverdächtigem Vanilleeis

Die Vorspeise entpuppte sich dann als einfache Rinderbrühe, mit einem Flädle, 3 Stück Eierstich (?) und Alibigemüse. Geschmacklich war die Suppe lecker und ideal zum Verzehr temperiert. Allerdings war die Suppe nun auch nicht herausragend, sicherlich würde mir eine Rinderbrühe auch problemlos gelingen 😉

Beim Hauptgang muss ich loben, dass die Schweinefilets auf den Punkt gegart waren: Innen noch zart rosa, außen scharf angebraten waren sie sehr saftig und zart. Geschmacklich war keine Überraschung dabei, es war aber lecker. Das dazu angerichtete Gemüse (Zucchini, Aubergine, Paprika und Gemüsezwiebel) empfand ich als interessante und lecker Kombination, aber nichts Herausragendes. Die Sauce schien ein wenig versalzen, was aber auch daran liegen könnte, dass ich aufgrund meiner Ernährungumstellung wenig Salz in der Küche verwende. Die 4 Baby-Rosmarinkartoffeln waren allerdings keine wirkliche Sättigungsbeilage.

Schweinelenden auf Gemüse

Generell muss ich sagen, dass wir ohne die 2 (!) Ladungen Brot mit Butter nicht satt geworden wären. Ich verstehe einfach nicht, warum in Nobelhotels die Teller immer kleiner und die Preise immer höher werden 🙂

Besonders lecker aber war der Nachtisch! Es gab Bourbon-Vanille Eis – einfach göttlich. Sehr cremig, sanft im Geschmack und der dazu gereichte Obstsalat schien aus frischem Obst (nicht wie mir schon oft unterlaufen Dosenobst) und hat wundervoll dazu gepasst. Von dem Eis hätte ich gern einen Nachschlag genommen 😉

Vanilleeis mit Obbstsalat

Das Ambiente: Unsere Tischnachbaren waren gut drauf, wir schienen alle etwa gleich alt zu sein. Der Raum selbst war schön, aber doch recht eng, sodass man mit dem Stuhl eng an den Tisch rücken musste, um den Schauspielern Platz zu machen, die zwischen den Tischen hin und her huschten. Ein größerer Raum wäre sicher vorteilhaft gewesen.

Die Darbietung: Das Theaterstück spielte sich in den 60er Jahren ab: Ein Mord einer Reporterin in einem Hotel. Die Inszenierung wurde zwischen den Mahlzeiten dargeboten und war daher ein netter Zeivertreib zur Verdauung 🙂 Insgesamt waren 3 Schauspieler beteiligt, die mehrere Rollen einnahmen. Besonders gelungen fand ich dabei die Einbindung des Publikums, durch die Schauspieler. Ein großes Lob für ihre Darbietung und, dass das Stück (beinahe) fehlerfrei vorgetragen worden ist. Allerdings gestaltete sich die Suche nach dem Täter als ziemlich einfach, sodass am Ende jedes Team mit seinem Tipp richtig lag. Da hätte ich mir ein klein wenig mehr Raffinesse gewünscht. Liegt aber eher an der Geschichte selbst und nicht der Darbietung. Was mich verwundert hatte, dass das Dinner bereits um 21.30 Uhr beendet war. Demnach war auch die tatsächliche Spielzeit gar nicht so lange.

Kriminal Dinner Schauspieler

Der Service: Das Personal war stets freundlich und bemühte sich, die Wünsche der Gäste zu erfüllen. Allerdings schien es ein klein wenig überfordert zu sein. Vor allem unser Kellner war immer recht nervös. Lag es vielleicht an der Enge des Raumes, sodass es schwierig war, Speisen und Getränke zu balancieren? Wir erhielten nur zweimal die Möglichkeit Getränke zu bestellen und es ging manchmal ein wenig hektisch zu. Gäste, die mit Handzeichen die Kellner aufforderte sie zu bedienen, wurden oft vertröstet – ohne dabei angesehen zu werden. Dem Oberkellner (ich schließe darauf, weil er den Ton anzugeben schien), war wohl auch zu lange aus der Kellnerschule heraus, weswegen er die Basics wie „von rechts bedienen“ oder „Ladys first“ irgendwie nicht immer beachtete. Witzigerweise wurde das Bier wie Wein eingeschenkt, weswegen es auch immer recht gut schäumte. Da kommen wir direkt zum nächsten Punk: Trotz einheitlicher Bierbestellungen,  hatten wir plötzlich drei verschiedene Sorten Gläser am Tisch: 0,2 L, 0,25 L und 0,3 L – dies sorgte zwar für Belustigung an unserem Tisch, allerdings sollte es bei dem Preis doch möglich sein, einheitliche Gläser heranzuschaffen?

Die Preisgestaltung: Wo wir beim letzten Punkt angekommen wären – das Preis-Leistungs-Verhältnis. Dazu möchte ich mit folgenden Worten einleiten: Hätte ich das Kriminal Dinner selbst bezahlen müssen, wäre ich wirklich, wirklich angepisst gewesen. Entschuldigt die harte Formulierung, aber anders kann ich es gar nicht ausdrücken. Als uns die Getränkerechnung gestellt worden waren, wären wir fast aus den Latschen gekippt. Bis zu diesem Punkt dachten wir, es war ein netter Abend, mit coolen Leuten am Tisch, guter Unterhaltung und ganz leckerem Essen. Kann man mal bezahlen. Dass wir für das Essen allein niemals 74 Euro gezahlt hätten, störte erstmal nicht, weil ja auch das Theaterstück honoriert werden musste und im Hotel kostet es eben (wenn auch unverdienter Weise) mehr. Ok, dennoch war es viel Geld, aber ingesamt 150 Euro für einen netten Abend mit Essen und Unterhaltung, das könnte man sich einmal im Jahr gönnen. Zum Jahrestag vielleicht, oder Valentinstag?

Könnte, wären da nicht weitere Faktoren… Wir hatten 3 Gläser Wein und 1 Flasche Wasser bestellt und rund 30 Euro bezahlt! Damit hätten wir niemals gerechnet. Eine Getränkekarte gab es nicht und irgendwie kam ich mir komisch dabei vor, nach Preisen zu fragen. Im Nachhinein bereue ich das. Zu den 30 Euro Getränke kommen noch 10 Euro Hotel-Parkhaus(!) hinzu – für 3 Stunden 15 Min. Nicht zu sprechen von den Fahrtkosten natürlich. Damit hätte uns dieser Abend rund 200 Euro gekostet (hätten wir die Tickets selbst bezahlt) und das hätte sich absolut nicht gelohnt. Weder das Essen, noch die Darbietung hätten dieses Geld gerechtfertigt. Das tut unheimlich weh im Geldbeutel. Für uns ist ganz klar: Das Kriminal Dinner ist vielleicht etwas für Neureiche, oder zumindest Menschen, die ein paar Euro mehr locker sitzen haben, aber nichts für uns. Wir speisen dann lieber in Restaurants ohne Sterne, aber dafür mit üppigen Portionen und fairen Preisen. Einen Krimi können wir uns dann auf der Couch reinziehen und vor dem  TV mitraten 😉

Gesamteindruck: Insgesamt würde ich das Kriminal Dinnern nur Menschen empfehlen, denen es nicht im Geldbeutel weh tut, wenn mal 200 Euro fehlen. Es gibt sicherlich Gerichte, die den Preis wert sind, diese haben wir aber definitiv nicht im Hotel vorgefunden. Auch das Personal war zu unprofessionell dafür. Wer – wie wir – für das Krimi Dinner enorm sparen müsste, sollte das Geld anders investieren. Dafür erhält man zB. schon einen Kurzurlaub im Wellnesshotel – inkl. Essen und Spa 😉 Meine anfängliche Begeisterung hat sich verflüchtigt und auch mein Mann ist absolut unzufrieden mit dem Resultat. Ob wir nochmal ein Kriminal Dinner besuchen werden, wissen wir nicht… Gott sei Dank habe ich aktuell das Günstig und Lecker Kochevent laufen und spare in der Küche, damit sich das Preis-Fiasko nicht all zu schlimm auf den Monat auswirken wird…

Wir vergeben dem Kriminal Dinner in Düsseldorf insgesamt 3 von 5 Funkelchen.

3-funkelchen

PS: Das Kriminal Dinner ist nicht zu verwechseln mit dem „Krimi Dinner“, das sind unterschiedliche Veranstaltungen 🙂 Bin auch drauf reingefallen hihi