Ich muss ehrlich gestehen, diese Rezension fällt mir sehr, sehr schwer. Der Stil der Autorin ist toll, ihre persönliche Nachricht weckte Sympathien…

Urteil Leben

Aber ich habe mich jetzt tagelang durch dieses Buch gekämpft, wofür ich sonst nur einen, vielleicht zwei Tage benötigt hätte. Aber es war so langatmig, (für mich) nicht nachvollziehbar und einfach nur falsch angepriesen: Der Klapptentext lässt eine völlig andere Story vermuten, als sich in dem Buch verbirgt. Ehrlich: Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich es wohl nicht gelesen…

Klappentext:

Feuer und WasserAls Andrew die junge Josephine kennenlernt, weiß er sofort, dass er endlich das gefunden hat, wonach er niemals wirklich suchte, es aber mehr als sein Leben braucht: Die große Liebe, der Mensch, für den er bereit ist, alles zu opfern und alles zu geben. Und auch sie scheint seine Gefühle zu erwidern. Sehr bald müssen beide jedoch erkennen, dass sie von jedem Glück weit entfernt sind. Während Andrew für keine Sekunde mehr ohne die neue und gleichzeitig erste Frau in seinem Leben sein will, kann die überhaupt nicht mit seiner Nähe umgehen. Ein Paar wie Feuer und Wasser, das dennoch entschlossen ist, um sein Glück zu kämpfen.
Werden die beiden die großen Hürden bewältigen oder ist ihre Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt und sie steuern unbemerkt in die Katastrophe? Kera Jung einmal anders.

 


Kera Jung

Feuer und Wasser (Urteil: Leben 1)*

A.P.P. Verlag

Feuer und Wasser ist harte Kost

Bei diesem Klappentext erwartet man doch eine ziemlich tiefgreifende Liebesgeschichte, zweier nomaler Menschen, die eben auch so ihre Probleme haben, oder? Also, ich habe so gedacht, aber ich hab falsch gedacht. Korrekt müsste es in etwa so heißen: „Psychisch kranker Jungmillionär mit einer Art ausgereiftem Ödipuskomplex verliebt sich in jungfräuliche, männerhassende Chaotin mit kleinem Existenzfehler„. Man merkt mir die Enttäuschung ein wenig an, oder? Ich kann wirklich keine Worte fassen… Aber zunächst klappern wir mal einzelne Stationen ab.

Design: Die beiden Energiebälle, die Feuer und Wasser symbolisieren sollen, passen recht gut zu dem Buch. Zwei Gewalten,  die in ihrem Ausmaß jeweils einzeln verherrend  sind, sich aber gegenseitig auslöschen. Das Motiv ist gut gewählt, aber die Verarbeitung leider mangelhaft. Leider wirkt das Buch recht billig, weil das Cover einfach total unscharf ist. Das hätte die Druckerei sicher besser hinbekommen und wenn nicht, würde ich diese augenblicklich wechseln. Selbst, wenn das Buch mir inhaltlich gefallen hätte, hätte ich es nicht gekauft, weil es einfach mindere Qualität ausstrahlt.

Inhalt: Mit dem Inhalt habe ich so meine Probleme. Die Idee ist gar nicht mal so schlecht: Zwei Irre, die in großer Liebe (?) voneinander abhängig werden und sich dadurch gegenseitig vernichten. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber rein theoretisch hätte das echt klappen können. Hätte man a) den Leser darauf vorbereitet und b) nicht so viele langatmige Passagen eingebracht. Mir ist klar, um die Ernsthaftigkeit des Problems darzustellen, hat es diesen 100 Anläufe gebraucht, aber man hätte sich kürzer fassen könnnen. Spätestens der dritte Atemstillstand war einfach zu viel. Und, wenn ich jemals wieder lese „Atme!“ sehe ich mich gezwungen das Buch augenblicklich zuzschagen und selbst erstmal zu atmen 😉 Neben der Langatmigkeit habe ich einfach auch große Probleme das Handeln der Personen nachzuvollziehen- Fairerweise muss ich sagen, es ist der erste Teil einer Saga und es gibt wohl auch eine hinführende Kurzgeschichte dazu. Evtl. hätte das Aufschluss gegeben. Aber ich verstehe nicht, wie man in so einer aufgeklärten Zeit bspw. SO über Sex denkt. Sicherlich wird das noch im nächsten Buch aufgelöst werden, aber ich habe es mich durch das ganze uch hinweg gefragt, was mit dieser Person nicht stimmt. Man versteht bspw. warum Andrew keine Hilfe hinzuzieht – hat er ja selbst schlechte Erfahrungen damitgemacht. Aber warum sehen alle ANDEREN nicht in? Oder erst dann, als es viel zu spät ist? Für mich absolut nicht nachvollziehbar, wenngleich ich auch immer wieder von Fällen lese, in denen Menschen sowas eben ignorieren… Aber spätestens im letzten Abschnitt hätte jeder normale Mensch gehandelt und früher Hilfe gesucht… *seufz* Ihr merkt ich bin spürbar entrüstet.

Aufbau & Struktur: Ehrlich gesagt war ich auch hier leicht entnervt. Das Hin- und Herspringen zwischen den Protagonisten wäre noc in Ordnung gewesen, aber diese ständigen Gedankeneinschübe… Ja,  sie waren natürlich angebracht, aber es hat mich immer aus dem Lesefluss gerissen. Andererseits kann ich mir aber vorstellen, dass es so beabsichtigt war. Ich persönlich hatte damit einfach ein Problem, aber nüchtern betrachtet, passt es gut zur Verworrenheit der Story.

Stil: Gegen den Stil ist nichts einzuwenden! Im Gegenteil, dieser ist hervorragend. Ich konnte nicht umhin bei gewissen Szenen dasKopfkino anzuukurbeln, das war sehr schön geschrieben. Generell liest sich das Buch bezüglich des Stils sehr gut. Ich mag die Art zu schreiben.

Gesamteindruck: Jetzt habe ich Bauchweh. Unter anderen Gesichtspunkten,  und einem treffenderem Klappentext hätte das Buch sicherlich 4 oder gar 5 Funkelsteinchen erhalten. Aber, es ist wie es ist, für mich ist Erwartugshaltung und Inhalt nicht stimmig. Zudem halte ich die Verarbeitung für mangelhaft. Da können der Stil und die (evtl.) beabsichtigte Verwirrung nicht mehr viel retten. Ich vergebe daher – leider – 2 von 5 Funkelchen.

2 Funkelsteine

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