Autoreninterview mit Jan Olsen

Hallo Jan. Stell dich doch bitte einmal unseren Lesern vor. Wie bist du zum Schreiben gekommen? Was hast du gelernt etc?

Hallo Lena. Danke für Dein Interesse an meinen Büchern und meiner Person. Ich arbeite seit über dreißig Jahren als freiberuflicher Autor und habe unter zahlreichen Pseudonymen veröffentlicht. Angefangen habe ich im Heftromanbereich und dort für Reihen wie Spuklicht, Irrlicht und Mitternachtsroman geschrieben. Ich hatte dann sogar eine eigene Serie: Das magische Amulett. Es folgten SF-Romane und Krimis, und auch für Kinder habe ich einige Bücher geschrieben. Als mein erstes Kind zur Welt kam, habe ich das Schreiben zu meinem Beruf gemacht und war dann auch gleich erfolgreich. Ich bin Autodidakt und habe vorher verschiedene Jobs gemacht, z.B im Hamburger Hafen und als Modedesigner.

Welchen Bezug hast du persönlich zu dem Genre, in dem du schreibst aber auch zu den Handlungsorten?

Ich lese viel und gerne und stöbere in vielen Genres herum. Und ich schaue mir genau an, wie andere Schriftstellerinnen und Schriftsteller stilistisch arbeiten. Soweit es möglich ist, besuche ich die Handlungsorte, ansonsten hilft natürlich das Internet weiter – eine unerschöpfliche Quelle.

Was macht für dich einen guten Krimi aus? Welche Eigenschaften sollte er mit sich bringen?

Ein Krimi sollte den Leserinnen und Lesern immer die Möglichkeit geben, mitzuraten, wer der Mörder / Täter ist. Geheimnisvoll und rätselhaft sind ebenfalls Attribute, die zum Krimi dazugehören. Und ich bevorzuge psychologisch gut fundierte Charaktere, die einen interessanten Hintergrund haben. Es sollte in dem Krimi auch nicht zu blutrünstig zugehen. Humorvolle Einschübe finde ich auch sympathisch, aber zu viele davon empfinde ich eher als ermüdend und nervig; ich mag eher den trockenen unaufdringlichen Humor.

Wovon lässt du dich bei deiner Arbeit an einem Buch inspirieren?

Eigentlich von so vielem, dass ich das gar nicht im Einzelnen benennen kann. Es gibt eine Anfangsidee, und um die kristallisieren sich die einzelnen Handlundgsstränge dann irgendwie wie von selbst. Beim Schreiben ergeben sich dann Einzelaspekte, die sich mir förmlich aufdrängen. Durch Recherche im Internet kriegt das dann alles ein gutes Fundament.

Vor ein paar Tagen ist dein neuster Krimi „Die Leiche im Schlick“ erschienen. Was erwartet die Leser darin?

Im Schlick des Watts bei Greetsiel wird eine Leiche gefunden, und die ist von einem undurchschaubaren Geheimnis umgeben, das die Kommissare ordentlich ins Schwitzen bringt. Ruth wird mit einem alten Fall aus Hamburg konfrontiert und Hagen findet in einem der Verdächtigen seinen Meister. Eine erschwindelte Liebesbeziehung geht in die Brüche, und die Konsequenzen eines bösen Streichs, den rivalisierende Freunde sich gespielt haben, treten zu Tage.

Wie würdest du die Ermittler Ruth Fasan und Hagen Reese charakterisieren bzw. beschreiben?

Ruth ist die erfahrene Ermittlerin mit Wurzeln in Hamburg. Sie will in Greetsiel einen Neuanfang beginnen, weiß aber im Grunde gar nicht so richtig, auf was sie sich da eingelassen hat. Mit Staunen lernt sie den Landstrich an der Nordsee und deren Bewohner mit all ihren Eigenheiten und Gepflogenheiten kennen. Hagen ist Ostfriese, noch etwas grün hinter den Ohren, hat das Herz aber auf dem rechten Fleck. Die beiden ergänzen sich ganz gut, obwohl sie so unterschiedlich sind. Das klappt nicht zuletzt auch deswegen, weil Ruth Hagen nicht bevormundet und ihn belehren will – und er nicht gleich eingeschnappt ist, wenn sie es doch einmal tut. Er will von ihr lernen, hat aber auch seine eigenen Ideen und Vorstellungen.

Was macht für dich gute Ermittler bzw. Polizeiarbeit aus?

Die Menschen und ihr Schicksal im Blick zu haben, das ist wichtig bei den Ermittlungen. Die Menschen sind so vielschichtig, einfache Antworten und Erklärungen gibt es zumeist nicht; die Beweggründe für ihre Taten kann man nur erfassen, wenn man ihnen zuhört und auch zwischen den Zeilen des Gesagten zu lesen versteht. Als Leitfaden sollten immer auch die Fakten zählen, wenn die nicht hieb- und stichfest sind, taugt die schlüssigste Theorie nichts.

Kannst du uns schon einen kurzen Ausblick geben, was erwartet deine Leser in nächster Zukunft? Gibt es ein Thema, dass dir besonders am Herzen liegt?

Ich bin da ganz offen und lass mich selbst davon überraschen, was mir in Zukunft noch so alles einfallen wird. Das ist das Spannende an der Arbeit eines Autors!

 

Lieber Jan, ganz vielen lieben Dank für deine Zeit und die spannenden Einblicke !!