Arno Strobel studierte Informationstechnologie und arbeitete bis zum Jahr 2014 in einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Im Alter von vierzig Jahren begann er mit dem Schreiben von Kurzgeschichten. Diese veröffentlichte er in Internetforen, bevor er sich an einen Roman wagte. Nach sehr gründlicher Recherche schickte er Leseproben an 20 Verlage, die ihm aber alle absagten. Daraufhin gründete er gemeinsam mit zwei Freunden selbst einen Verlag. Sie brachten das Buch „Magus – Die Bruderschaft“ nun selbst heraus. Die Auflage mit 1000 Exemplaren war schnell ausverkauft, sodass schnell eine zweite Auflage drucken lassen musste. Der Dtv entdeckte das Buch in einer der größten deutschen Buchhandlungsketten und kurze Zeit später bekam er die Lizenz. Seither veröffentlichte er unter anderem „Der Sarg“, „Fremd“, „Sharing“ und „Offline“.
Klappentext:
„Markus und seine Frau Bettina fanden den Gedanken, dass man nicht alles besitzen muss, um es zu nutzen, schon immer gut. Diese Philosophie liegt auch ihrem Sharing-Unternehmen zugrunde. Möglichst viele sollen Autos und Wohnungen teilen und so für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Bis Bettina in die Hand eines Unbekannten gerät, im Darknet öffentlich misshandelt wird und das Teilen plötzlich eine andere Dimension annimmt. Wenn Markus seine Frau lebend wiedersehen will, muss er tun, was Bettinas Peiniger sagt. Ausnahmslos, bedingungslos. Und ein Spiel mitspielen, das er nicht gewinnen kann. Auch wenn er bereit ist, alles auf eine Karte zu setzen.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autor: Arno Strobel
Erscheinungsdatum: 29.09.2021
ISBN: 978-3596700530
Verlag: Fischer
Cover:
Man schaut auf ein zersplittertes Display eines Handys, welches mit einer Art Tape zusammengeklebt wurde. Gleichzeitig bedeckt das Tape aber auch die Augen einer Frau, die man hinter dem Display sieht. Das Tape fühlt sich tatsächlich von der Beschaffenheit so an, als wäre es echt. Das hat mir richtig gut gefallen.
Inhalt:
Nachdem ich die bisherigen Bücher von Arno Strobel allesamt verschlungen habe und immer wieder gespannt auf Nachschub warte, wollte ich natürlich auch „Sharing“ sein neustes Werk auf jeden Fall lesen. Die Thematik hat mich sehr neugierig gemacht, mal abgesehen davon, dass es ja durchaus erstmal auch ein Thema ist, welches für uns heute sehr aktuell ist. Andererseits hätte ich bei dem Titel tatsächlich eher damit gerechnet, dass das Internet ein weitaus größere Rolle einnimmt. Denn das verbinde ich als Erstes mit dem Thema Sharing. Heute will doch jeder sofort jedem zeigen, wo er war und was er gerade macht, oder? Für mich ist das ein Trend, den ich absolut nicht nachvollziehen kann und selbst auch nicht mitmache. Der Protagonist Markus lebt gemeinsam mit seiner Frau Bettina und seiner Tochter Leonie in einem Haus. Seine Frau und er besitzen ein Sharing Unternehmen, dessen grundlegende Idee ich „teile“. Gerade, wenn man sich die Entwicklung des Klimas etc. anschaut, ist es doch durchaus eine Überlegung wert beispielsweise Carsharing zu nutzen. In der Großstadt rechnet sich das allemal. Aber als Firma hat man natürlich auch eine große Verantwortung für die Dinge, die da angeboten werden. Das ist ja auch klar. Markus und Bettinas Unternehmen läuft im Großen und Ganzen läuft es gut. Es fällt mir hier ein wenig schwer die Protagonisten einzuschätzen, denn einen so wahnsinnig detaillierten Einblick bekommt man gar nicht. Ich hatte schon Mitleid mit Markus, denn die Dinge, die er hier verarbeiten und durchleben muss, wünsche ich niemanden. Trotzdem habe ich kaum einen Zugang zu ihm gefunden. Dennoch wurden die Charaktere hier interessant und facettenreich gestaltet.
Aufbau, Struktur & Stil:
Mir hat es besonders gut gefallen, dass wir uns hier gleich mitten im Geschehen befinden. Arno Strobel gibt dem Leser kaum eine Chance sich in die Ausgangssituation einzufinden, da überschlagen sich die Ereignisse von einem auf den anderen Moment. Und trotz der Tatsache, dass es mir so schwer gefallen ist, mich auf Markus, den Protagonisten einzulassen, fühlte ich mich ihm dennoch seltsam verbunden. Denn nicht nur alles um ihn herum wird manipuliert, es nimmt auch bei Markus selbst kein Ende. Das führt dazu, dass man beim Lesen nach und nach immer mehr zweifelt und Ereignisse bzw. Tatsachen infrage stellt. Dadurch wird ein ungeheur hohes Spannungslevel erreicht, dass mich absolut gefesselt hat. Der bildliche und flüssige Schreibstil führte dazu, dass ich mir die Situationen direkt vor Augen halten konnte. Immer wieder wurde ich von Wendungen überrascht und auch die „Lösung“ des Falls hätte ich so nicht erwartet.
Fazit:
„Sharing“ hat es, durch den genialen Spannungsaufbau und das hohe Erzähltempo absolut geschafft mich zu fesseln, dennoch hatte ich irgendwie etwas anderes erwartet !!
Ich gebe vier von fünf Funkelchen.