5) Der bindungsorientierte Weg

Ein Klaps auf den Po hat noch keinem geschadet

Wir haben das alles nur sehr wenigen Menschen erzählt. Wir wohnen in einem Dorf. Und dort praktiziert man immer noch, ungelogen, die alte Erziehung. Eine auf den Po. Oder mal eine auf den Mund und Hausarrest. Am besten wenn die Freunde dabei sind. Dann ist es ihm peinlich und nur so lernt er und macht es nicht mehr. Auch die Eltern der anderen Kinder erziehen so. Ich sehe es überall.

Auch ich wurde so erzogen. Ich kann deshalb auch mit meinem Vater bis heute kein vernünftiges Wort reden.

Wir reden nur wenn jemand dabei ist. Und er redet immer nur in genervten Ton mit mir. Ähnliches hat mein Mann auch erlebt in der Erziehung. Ich bin einfach nur noch hoffnungslos und nervös, wenn ich an das alles zurückdenke. Ich war eine frischgebackene Zweikindmama mit Schlafmangel und einem auffälligen Kind das nicht gewünscht ist.

Und seit wir Zuhause das alles umsetzen müssen, habe ich das Gefühl er wird noch unruhiger und dreht noch mehr auf. Ich fühle mich sehr schlecht meinem Sohn gegenüber. Denn ich muss ihn so hinbiegen dass er in das System passt. Aber irgendwas in mir streikt dagegen.

Katia Saalfrank – (m)eine Rettung?

Darauf hin habe ich mich auch viel im Internet informiert und recherchiert. Deshalb bin ich auch auf Katia Saalfranks Internetseite gestoßen und habe dort interessante Sachen gelesen. Und genau deswegen wurde ich auch auf bindungs -und beziehungsorientiert aufmerksam. Und bin Schlussendlich hier gelandet bei euch ich bin wirklich sehr froh hier zu sein, auch wenn man mir das nicht so anmerkt.

Ich habe hier mal ein Auszug aus der Homepage:

„Meiner Erfahrung nach hat jedes Kind, das als „ADHS-Kind“ gilt, einen Grund für sein Verhalten. Wenn ich mir das Umfeld und das Beziehungsgeflecht der Kinder und ihrer Familien angeschaut hatte, konnte ich immer nachvollziehen und verstehen, warum sie sich so verhalten, wie sie sich verhalten.“(Katia Saalfrank)

Screenshot: Katia Saalfrank | https://www.katiasaalfrank.de | Abrufdatum 6. Juni 2020

Sogar Jesper Juul sagt über ADS/ADHS, dass das eine Folge von professioneller Vernachlässigung  sein kann (falls falsch diagnostiziert):

„Heute wird sie aber verwendet, um von einem Konflikt abzulenken: dass nämlich die Eltern oft nicht wissen, wie sie mit ihren Kindern umgehen sollen. ADHS ist in vielen Fällen die Folge professioneller Vernachlässigung. Die Ärzte spielen leider oft mit. Die dänischen Kinderpsychiater haben sogar zugegeben, dass sie 40 bis 45 Prozent der Fälle von kindlichem ADHS falsch diagnostizieren.“

Und dann fing ich an darüber Nachzudenken…. Darüber wie Theo letztes Jahr war und was seitdem passiert ist. Und dabei ist mir aufgefallen, dass der Ursprung dieses Dilemmas schon vor seiner Geburt begonnen hat. Dazu muss ich sehr weit ausholen.

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