3) Wo bleibt die Unterstüzung?

Eingliederungshilfe: Drohende Seelische Behinderung

Da Theo keine körperliche Behinderung hat, muss man das über das Jugendamt laufen lassen. Wir hatten mit dieser Dame etliche Termine und Gespräche. Wir mussten praktisch unser ganzes Privatleben offenlegen. Sie hat mich sogar gefragt, ob Theo ein Wunschkind war?!? Da man vor dem Jugendamt eh immer sehr viel Respekt hat, habe ich mich sehr sehr unwohl gefühlt, obwohl die Dame sehr nett war.

Fazit der ganzen Prozedur: wir bekommen die Eingliederungshilfe. Nur gibt es keine Fachkraft, die Zeit hat von der Frühförderungsstelle, um die Betreuung zu übernehmen. Da kam der Erzieherin eine Idee, sie kennt noch eine andere Erzieherin, die das auf 450 € übernehmen kann. Diese hat auch Erfahrung mit „solchen“ Kindern. Wir haben uns auch einmal mit dieser Erzieherin im Kindergarten getroffen, um sich Kennenzulernen.

Dann kam Corona

Lustigerweise kenne ich diese vom sehen her sogar. Sie hat schon viele Jahre Berufserfahrung und sie hat auch in einer Einrichtung gearbeitet, in der sie ein ADHS-Programm mitentwickelt hat. Ich musste dann auch ein bisschen über unsere Situation erzählen. Nach dem Gespräch haben wir noch die Nummern ausgetauscht und noch ein bisschen geplaudert.

Da habe ich ihr auch erzählt, dass man bei ihm manchmal das Gefühl hat, er ist wie in einer Art Pubertät. Dann hat sie mir auch gleich gesagt, das gibt es wohl durchaus in diesem Alter. Wir haben dann die Zustimmung des Jugendamtes bekommen und es hieß er bekommt die Hilfe von März bis September. Tja, dann kam Corona und wir sitzen zuhause.

Auf Anraten des Jugendamtes war ich sogar bei einer Beziehungsberatung, die mir ein Belohnungssystem empfohlen hat.

Irgendwie hatte ich aber nicht das Gefühl, dass dieses mir langfristig hilft. Aber das war nur ein Gefühl. Nun zur Ergotherapie: Dort mussten wir auch ewig auf einen Termin warten, bestimmt ein halbes Jahr. Ich hatte erst ein Einzelgespräch mit der   Therapeutin und dann ging es los mit der Therapie. Wir hatten vorab abgemacht, dass sie Rücksprache mit dem Kindergarten halten darf.

Ungefragte Ratschläge sind auch Schläge

Die ersten paar Male war sie der Meinung: „Er ist ein „sehr guter Junge“, man merkt zwar, dass er sehr viel auf aus seiner Umgebung aufnimmt, aber sie denkt das bekommen wir gut hin.“ Ich bekam noch Ernährungstipps, da Theo von Geburt an sehr wählerisch beim Essen ist und nur wenig isst. Uff! dachte ich mir. Jetzt muss ich auch noch die Ernährung achten.

Ich bin ja schon froh, wenn er als überhaupt etwas isst und zunimmt. Er darf nur wenig Salami, Tomaten und Süssigkeiten essen. Keine Cornflakes usw. Allgemein sollen wir wegen histaminreicher Nahrung aufpassen. Alles was er gerne isst, sollte ich wohl vermeiden.

Sie müssen dem Kind Grenzen setzen!

Und auch weniger TV und Handy. Hiiiiiiiiilfe dachte ich nur. Mit viel Murren haben wir es mal probiert, aber ich persönlich habe keinen Unterschied bemerkt. Als er in einer Therapiestunde einmal überhaupt keine Konzentration und keinen Bock hatte, kam sie nach 15 Minuten aus dem Therapieraum und hat gesagt:

Also heute hat gar nichts geklappt, überhaupt keine Konzentration. Ich kann heute nicht mehr mit ihm weitermachen.

Sie müssen ihrem Kind Grenzen setzen, weil er nur im Befehlston redet und er kann auch gar nicht in normaler Lautstärke reden. Und er ist ihnen als Mutter gegenüber sehr dominant.

Die verärgerte Therapeutin

Als wir bei einem weiteren Termin im Warteraum saßen, war eine andere Mama auch dort. Deren Tochter war gerade schon in der Therapiestunde. Wir kamen ins Gespräch und sie sagte mir ihre
Tochter ist mit Verdacht wegen Asperger hier. Auf einmal kam die Ergotherapeutin auch mit diesem Kind heraus und sagte:

Auf keinen Fall länger als 15 Minuten. Sie macht absolut nicht mit und nur das was sie will. Heute will sie mich nur ärgern.

Das erschreckte mich. Auch das ich das mitbekommen habe von einem anderen Kind. Wenn Theo der Therapeutin was ganz aufregendes zu erzählen hat und er sehr schnell und laut redet fängt sie gleich an: „Sch, sch ganz langsam und ruhig reden“. Und so soll ich das auch zuhause machen. Ich muss ihn anhalten nicht zu rennen, wenn er schnell irgendwo was holen will usw.

Und dann fiel das R-Wort

Zehn Therapiestunden bekommt man pro Rezept. Als wir nach den 10 Malen das erste Rezept fertig hatten, hat sie dann gesagt:

„Ich will sie nicht beunruhigen und unter Druck, aber wenn er jetzt nicht lernt sich zu regulieren, dann muss er Ritalin nehmen.“

Dafür hatte ich dann keine Worte mehr. Wir müssen jetzt auch erst mal pausieren und haben keine neuen Termine bekommen. Sie meldet sich wenn es weiter geht. Dann hatten wir noch diese Sonderpädagogische Überprüfen wegen der zukünftigen Schule. Ich durfte Theo begleiten…

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