Hallo lieber Marc,

zunächst sind wir sehr neugierig auf dich selbst :-), magst du uns ein bisschen was über deinen bisherigen Werdegang erzählen? Wie kamst du zum Schreiben? Gab es einen bestimmten Menschen oder Zeitpunkt, der dich dabei beeinflusst hat?

„Als Kind habe ich schon unheimlich gerne Bücher gelesen und Hörspiele gehört. Dabei muss ich bereits mein Interesse für Sprache entwickelt haben, denn laut Aussage meiner Eltern war ich mit vier Jahren in der Lage, ganze Hörspiele auswendig mitzusprechen oder frei aufzusagen. Später habe ich mich darin versucht, eigene kleine Geschichten zu Papier zu bringen. So kam es dann dazu, dass ich im Alter von 16 Jahren meine erste Kurzgeschichte veröffentlicht habe. Danach habe ich mich erst einmal für andere Dinge interessiert, wie zum Beispiel Musik. Ich nahm Gitarrenunterricht und erfüllte mir später den Wunsch, in einer Band zu spielen. Zwischendurch kamen Schulabschlüsse und eine abgeschlossene Lehre als Industriekaufmann. Das Schreiben geriet in dieser Zeit in den Hintergrund. Erst viel später habe ich es wieder neu für mich entdeckt. Im Jahr 2010 unterschrieb ich dann meine ersten Autorenverträge und landete bei einem kleinen Hörspiellabel, für das ich nebenberuflich meine ersten Hörspielmanuskripte verfasste.

Rückblickend kann ich nicht sagen, dass es einen bestimmten Menschen, einen besonderen Zeitpunkt oder ein Ereignis gegeben hat, das mich zum Schreiben gebracht hat. Ich glaube, ich musste einfach ein paar Erfahrungen im Leben sammeln und mich entwickeln, bevor ich über das Leben in der einen oder anderen Form schreiben konnte.
Nach fast 25jähriger Berufstätigkeit im Angestelltenverhältnis habe ich dann Anfang 2017 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und bin seitdem hauptberuflich als freischaffender Autor und Schriftsteller tätig. So habe ich bisher ca. 250 Hörspielskripte für verschiedene Verlage geschrieben und eine Reihe von Romanen, wie z. B. einige Ostseekrimis für den Boyens-Verlag in Heide. Zudem habe ich einige Romane für die legendäre Heftromanserie „Geisterjäger John Sinclair“ des Bastei-Verlags beigesteuert.“

Was inspiriert dich zu deinen Werken? Wie darf man sich denn als Leser die Recherche zu deinem neusten Krimi vorstellen?

„Ich ziehe sehr viel Inspiration aus Gesprächen oder Situationen, die ich abseits meines Schreibtischs erlebe. Ich habe dafür immer einen zusätzlichen Sinn aktiviert. Soll heißen, dass ich immer offen für Ideen bin. Man kann sie nicht erzwingen, aber wenn man die richtige Einstellung hat, fallen sie einem oftmals einfach zu. Allerdings auch gerne, wann und wo sie wollen. 😉
Mit meiner Ostfrieslandkrimi-Serie betrete ich gewissermaßen Neuland, was zugleich auch für mich eine sehr spannende Erfahrung ist. Ich bin ein Kind der Ostsee, in einem kleinen Dorf direkt an der Steilküste aufgewachsen. Die Nordseeinsel Langeoog hat mich jedoch sehr inspiriert und ich habe versucht, mir so viel wie möglich über diese faszinierende Insel anzulesen. Auch einige Stunden Filmmaterial habe ich bisher aufmerksam studiert. Jetzt fehlt nur noch ein persönlicher Besuch auf der Insel, den ich mir fest vorgenommen habe.“

Worum geht es in „Langeooger Schampus“?

„In meinem Buch „Langeooger Schampus“ geht es zunächst um das Verschwinden zweier Personen. Während die eine wieder auftaucht, hat die andere leider weniger Glück … Dieser Leichenfund beschäftigt dann auch die soeben frisch auf der Insel eingetroffenen Kommissare Gerret Kolbe und Rieke Voss. Die beiden lernen sich bereits auf der Fähre kennen, ohne zu wissen, dass sie Kollegen sind. Ihre erste Begegnung verläuft alles andere als optimal. Doch sie müssen sich zusammenraufen, um einen Mörder zu stellen, der sich noch immer auf Langeoog befindet. Dazu müssen sie in einen Sumpf aus Lügen eintauchen und erfahren mehr über nächtliche, ausufernde Partys, als ihnen lieb ist. Zugleich hat Kommissar Kolbe noch mit einigen Erinnerungen zu kämpfen. Es geht um sehr, sehr düstere Ereignisse aus seiner Kindheit, von denen täglich mehr und mehr ans Licht gelangt.“

Magst du deine ermittelnden Kommissare ein wenig genauer vorstellen?

„Meine beiden Ermittler sind, wie oben kurz angedeutet, Kommissar Gerret Kolbe, der von Kiel aus nach Langeoog versetzt wird und Kommissarin Rieke Voss, waschechte Friesin aus Wittmund. Die beiden nehmen dieselbe Fähre, um auf die Insel zu gelangen und geraten dort erst einmal kräftig aneinander. Die Überraschung ist kurz darauf groß, als sie feststellen, dass sie Kollegen sind. Beide haben natürlich einen gewissen Background. So hat Gerret Kolbe z. B. seine ersten drei Lebensjahre auf Langeoog verlebt, ohne noch viel davon zu wissen. Doch in bestimmten Situationen dringen Erinnerungsfetzen an die Oberfläche, und er weiß plötzlich, dass er als kleiner Junge Zeuge eines grässlichen Verbrechens geworden ist, in das auch noch Menschen involviert waren, die ihm sehr nahe standen. Kolbe beschließt im Laufe der Buchreihe, sich nach Dienstschluss dieses Falls anzunehmen. Er ermittelt sozusagen in eigener Sache. Natürlich wird auch Rieke Voss dabei noch eine wichtige Rolle spielen. Auch sie hat es mit ihren Beziehungen oder ihrem Schicksal als alleinerziehende Mutter nicht immer leicht. Ihren Kollegen Kolbe kann sie übrigens nicht wirklich ausstehen. Ob sich das noch ändern wird? Man wird sehen. Antworten auf diese Fragen gibt es auf jeden Fall in den kommenden Bänden der beiden Inselkommissare.“

Was hat dich zum Titel „Langeooger Schampus“ geführt?

„Der Titel „Langeooger Schampus“ geht auf einen Vorschlag des Klarant Verlags zurück. Da es in meinem ersten Roman um ausschweifende Partys auf der Insel geht, in denen der Schampus in Strömen fließt, hielt ich den Titel auch gleich für sehr passend. Und so wurde kurzerhand eine neue Buchreihe geboren.“

Worauf dürfen sich denn deine Leser beim zweiten Fall der Kommissare freuen, darfst bzw. kannst du schon etwas verraten?

„Während ich diese Fragen beantworte, was ich übrigens liebend gerne tue, schreibe ich bereits parallel an dem zweiten Band meiner Langeoog-Reihe. Wir erfahren darin, wie es mit Kolbes Vergangenheit weitergeht, und natürlich werden Kolbe und Voss mit einem neuen und wie ich hoffe, spannenden Kriminalfall konfrontiert. Dieses Mal geht es um angeschwemmtes Strandgut. Z. B. um hunderte von nagelneuen Schuhen, die auf der Insel einen Sammelwahn auslösen. Ach ja, und dann ist da noch dieser Frachtcontainer, der über Nacht angetrieben wurde. Und der hat es ziemlich in sich, wie Kolbe und Voss zu ihrem Leidwesen erfahren müssen. Bald schon fordert er nämlich ein erstes Menschenleben. Ob es dabei bleibt … nun ja, ich kann es mir fast nicht vorstellen. ;)“

Liest du in deiner Freizeit auch gerne oder brauchst du dann eher die Abwechslung und gehst in die Natur etc.?

„Die letzte Frage bezieht sich auf meine Freizeitgestaltung. Wenn ich mal nicht schreibe, lese ich natürlich auch sehr gerne. Leider nicht so viel und regelmäßig, wie ich es gerne hätte. Aber ich versuche, täglich zumindest auf ein paar Seiten zu kommen. Im Grunde alles von Stephen King oder gerne auch klassische Krimis von Agatha Christie, John Dickson Carr, etc. Ich liebe auch die Gruselgeschichten von Edgar Allan Poe oder die bösen und gemeinen Kurzgeschichten von Roald Dahl. Zudem schaue ich mir gerne Filme an, wenn es die Zeit erlaubt. Auch hier gerne klassische Krimis, einige wenige Serien oder auch mal etwas zum Gruseln. Darüber hinaus gehe ich auch gerne mal am Wasser oder im Wald spazieren. Manchmal benötige ich einfach einen freien Kopf, um zum Beispiel mit einer fertigen Geschichte abzuschließen und wieder Energie und Inspiration für die nächste zu sammeln.“

Ich bedanke mich bei dir, liebe Lena, für dieses Interview und wünsche allen euren Lesern und Freunden trotz momentan widriger Bedingungen eine gute, gesunde Zeit und natürlich immer ein gutes Buch in Griffweite.

Liebe Grüße, Marc Freund