Warum Eltern so oft versagen

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Letzens kam Claire zu mir und überreichte mir eine Klopapier-Figur. Sie hatte ein lächelndes Gesicht und Haare aus Klopapier. Ich habe Claire angestrahlt und ihr gesagt, dass ich die Spange im Haar der Klopapier-Figur sehr schick finde und mich bedankt. Sie hat sich kurz gefreut und dann huschte ein Schatten über ihr Gesicht. Sie hat mich skeptisch angesehen und gefragt: „Bist du wieder böse und schickst mich in mein Zimmer, wenn ich dir sage, mit was ich das Gesicht gemalt habe?!“

Ich habe sie verduzt angeschaut und fühlte einen Stich im Herzen. Hä? Wie, was, wo? Bei näherem Betrachten fiel mir auf, dass das Gesicht wohl mit meinem Kajalstift gemalt worden ist. Ärgerlich zwar, aber kein Grund, um an die Decke zu gehen. Ich verneinte. Sie gab zu, dass sie meine Schminke benutzt hat. Ich erwiderte einfach, dass ich es natürlich nicht gut finde, wenn sie meine Schminke dafür benutzt, weil ich dann unter Umständen keine mehr habe oder sie im Zimmer verschwindet und ich dann neue besorgen muss. Sowas ärgert mich dann. Sie nickt und verspricht, meinen Kajal zukünftig in Ruhe zu lassen. Damit war das Thema erledigt. Für sie. Mir schwirrte den ganzen Tag über ihre Frage im Kopf herum:

„Schickst du mich wieder in mein Zimmer?“

Als Mama versagt

Uff! Kurz zur Erklärung: Ich möchte die Erziehung möglichst ohne Gewalt gestalten – also auch keine Strafen oder Drohungen nutzen. Doch mit Beginn der Schwangerschaft und einer bleiernden Müdigkeit steig meine Gereiztheit an – damit fiel zeitgleich meine Schmerzgrenze. Es gab bisher zwei Situationen, in denen ich Claire sehr wütend und laut ins Zimmer geschickt habe: „Geh jetzt in dein Zimmer, ich kann dich hier gerade nicht sehen!“ Damit habe ich mir eine selbst gesetzte Grenze überschritten.

Wir müssen hier gar nicht anfangen zu diskutieren, wie falsch das war. Ich war eine verdammt miese Mama. Soziale Isolation, Bedrohung, Verletzung ihrer Gefühle… Ich hab´s so richtig verkackt. Ja. Ich war nicht im Stande mich aus der Situation herauszunehmen und musste sie wegschicken, ehe ich die Beherrschung verliere und ihr gemeine Dinge an den Kopf werfe, die ihre Seele verletzen würden. Noch schlimmer, als das Zimmerarrest eh schon verletzt.

Kinder sollten nie Angst vor den Eltern haben

Für manche Menschen mag es „nur“ zweimal gewesen sein, dass ich sie bestraft habe. Aber allein die Aussage und die Angst zeigen, dass wohl schon diese beiden Male zu viel gewesen sind. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es Kindern ergehen mag, die das tagtäglich erfahren müssen. Bei denen Strafen und Drohungen zum Alltag zählen, wie das Zähne putzen. Nein, stop. Das ist gelogen. Doch, ich kann mir vorstellen, wie es diesen Kindern geht. Ich bin so ein Kind (gewesen).

Versteht mich nicht falsch. Mir ist völlig klar, dass jedem Elternteil Mal die Hutschnur reißt. Sie werden laut, grob, unfair. Und anschließend fühlen sie sich schlecht. Richtig schlecht. Sie fragen sich, was sie anders hätten tun können. Entschuldigen sich bei ihren Kindern, versprechen es besser machen zu wollen. Und das ist völlig in Ordnung! Wir sind alle nicht perfekt. Ich schon gar nicht. Was nicht in Ordnung ist, wenn Eltern der Meinung sind, dass sie damit im Recht sind. Eltern, die Strafen tagtäglich anwenden, um ihr Kind unter Kontrolle zu halten und am Ende des Tages auch noch stolz sind, wenn sie es wieder geschafft haben, ihr Kind mundtot zu bekommen. Da fehlt mir jegliches Verständnis. Und ja, solche Eltern gibt es zu Hauf!

Perfekte Eltern mit Macken

Aber davon möchte ich heute nicht sprechen. Ich spreche von Eltern, die das Beste geben. Die darüber reflektieren, was sie tun und wie sie es tun. Eltern, die ihre Fehler erkennen und versuchen daraus zu lernen – ob mit oder ohne Erfolg ist erstmal Nebensache. Manches geht einem eben leichter von der Hand als anderes… Eltern, die wirklich versuchen das Beste aus sich herauszuholen, die versuchen mit ihren Kindern zu wachsen – das sind großartige Eltern. Egal, wie viele Fehler sie machen. Solange sie es sehen und versuchen – ob mit oder ohne externe Hilfe – daran zu wachsen, sind es in meinen Auge perfekte Eltern mit Macken 😉 So wie ich halt auch!

Ich erinnere mich noch an das erste Jahr mit Claire – ich war der absolute Oberlooser! Kein Babyflausch, stattdessen viele negative Gefühle, Ablehnung, Verzweiflung. Das Versagen fing schon im Kreissaal an und hörte Dank Depressionen einfach nicht mehr auf. Mittlerweile – Dank meines Blogs und der unglaublich ehrlichen Leser <3 – weiß ich, dass ich nicht allein bin. Eine neue Studie bestätigt das Gefühl auch gerade: Über die Hälfte (55 Prozent) der Eltern glauben im ersten Lebensjahr ihres Babys zu versagen (Quelle: YouGov PLc**). Frauen häufiger als Männer.

Zu viel Fake?!

Kleiner Spoiler: Selten ist das wirklich der Fall. Ich denke, versagt haben höchstens die Eltern, die ihre Babys aus Wut schlagen, schütteln oder ihm sonst nachhaltigen Schaden zufügen. Alle anderen versagen höchstens daran, sich ein dickes Fell wachsen zu lassen. Als Eltern wird man nämlich verdammt angreifbar. Es ist auch echt schwierig sich als Neuling in der Elternlandschaft nicht erschlagen zu lassen: Unzählige Ratgeber, die die perfekte Erziehung versprechen, immerzu strahlende Instamoms und andere Eltern, die einfach nicht genügend Schneid haben, Mal mit der Wahrheit auf den Tisch zu kommen.

Wer diesen Blog länger verfolgt weiß, dass ich genau diese Wahrheiten auf den Tisch bringe. Schonungslos. Auf diesem Blog stelle ich euch meist ungefilterte Lebenssituationen vor. Die Beiträge sind oft reflektiert und darum verdammt intim und tragen mein Innerstes nach außen. Ihr erlebt hier ALLE meine Höhen und Tiefen meiner Elternschaft. Hier wird nichts beschönigt. Es werden keine Gefühle ausgelassen. Mögen sie noch so „Schrecklich“ sein. Bei Claire bin ich oft im Tiefflug unterwegs gewesen, da ich auf einer dunklen depressiven Welle ritt. Mit Marie lernte ich die puderrosa Wolken im Babyhimmel kennen.

Mal bin ich Top, Mal ein Flop

Natürlich kassiere ich damit nicht selten Gegenwind. Ich werde verdammt oft als schlechter Mutter verschrien. Nicht nur das. Meinem Baby wurde auch schon der Tod gewünscht. Die Emotionen, die ich spiegele, sind heftig. Und genauso heftig sind die Gegenreaktionen. Ich triggere viel. Ich polarisiere. Dabei möchte ich euch einfach nur zeigen, wie es hier bei uns so läuft. Ehrlich zeigen! Mal besser, mal schlechter. Normal, oder? Mal bin ich glücklich, mal nicht. Wie so ein Mensch. Mal ist es nirgends schöner als zu Haus, Mal möchte ich die Koffer packen und wegfahren. Allein. Um einfach wieder ich zu sein.

Mal ist die Wohnung top und Mal hat hier eine Bombe eingeschlagen! Mal kann ich Marie quasi spielerisch zum Windel wechseln animieren und habe genügend Zeit, damit sie zunächst ihrer Puppe den Windelpopo macht. Und dann habe ich es manchmal mega eilig und greife auf das verbotene Smartphone zurück (Oopsie). Beides klappt, beides ist ok. Finde ich.

Alles prima - die Elternleben Kampagne

Top oder Flop?

Alles perfekt unperfekt

Früher unterlag ich oft dem Druck. Dem Druck, alles perfekt zu machen. So wie mir, geht es auch 67 Prozent der deutschen Eltern – sie haben Angst gerade in der ersten Phase Fehler zu machen. Ich habe den Medien geglaubt, ich habe den anderen Müttern geglaubt. Mittlerweile sehe ich, wie viele Eltern eine Fassade nach außen tragen. Und ich verstehe das: Sie schützen sich. Auf der anderen Seite ist es unglaublich schade, denn so erhöhen sie den Druck für alle Erstlingseltern, die sich daran orientieren…

Dabei ist niemand perfekt. Wirklich niemand. An manchen Tagen halte ich es für einen Erfolg, wenn die Kinder halbwegs sauber und satt im Bett liegen. Lebendig. Manche Tagen zehren so viel meiner Energie, dass ich mich am liebsten unter die Decke verkriechen und nicht mehr herauskommen möchte. An manchen Tagen kann ich mich selbst nicht leiden. Aber solche Tage gehören dazu. Fehler gehören dazu.

Als Kinderlose wusste ich es eh besser

Als ich kinderlos war, dachte ich noch, Menschen, die „ihre Kinder an die Wand tackern“ möchten, seien Rabeneltern. Heute weiß ich, sie sind allenfalls müde und erschöpft. Ich versteh das. Wollte ich doch selbst schon Kinder mit Panzertape an die Wand kleben – samt Mund… Mittlerweile habe ich Verständnis für Vieles entwickelt, was damals nicht so da war.

Über ein Viertel der befragten Eltern sprechen ungern ehrlich über die Herausforderungen des Elterndaseins. Paradox. Immerhin wünschen sich wiederum sieben von zehn Eltern realistischere Darstellungen des Elternlebens. Aber wer fängt damit an? Hier setzt das globale Projekt #Elternleben von WaterWipes an. Mit der Aktion soll eine realitätsnähere Darstellung des Elterndaseins in den Medien bewirkt werden. Außerdem möchte WaterWipes zu offeneren und ehrlicheren Gesprächen über das Elternsein anregen. So sollen unter dem Hashtag andere Eltern ermutigt werden, ganz ehrlich aus ihrem Leben zu erzählen. Ohne Filter, ohne Angst. Es gibt wundervolle Höhen, aber eben auch schreckliche Tiefen. Beide Seiten sind wichtig. Schaut euch gerne mal den Trailer zur Doku an! Hier teilen Eltern wie wir ihre Erfahrungen als Mama oder Papa über das Leben mit Kindern.

 

Was könnt ihr jetzt tun? Ganz einfach: Ehrlich sein. Was sind eure schönsten Elternmomente? Was sind Momente, die ihr am liebsten ausradieren würdet? Traut euch einfach Mal über eure Gefühle und Gedanken zu sprechen. Lest die Beiträge anderer Eltern unter den Hashtags #Elternleben und #ThisisParenthood und verschickt ein virtuelles Schulternklopfen. Macht anderen Eltern Mut. Wir sitzen alle in einem Boot. Erzählt einfach eure Geschichte unter dem Hashtag und findet Menschen, denen es ähnlich ergeht!

Totz all dem Gegenwind, all der verletzenden, hasserfüllten Kommentare auf dem Blog und den sozialen Netzwerken, bin ich immernoch da. Weil ich unzählige mehr Menschen gefunden habe, denen es ähnlich geht, oder die sich durch den Blog endlich verstanden gefühlt haben! Für jeden einzelnen davon, für jeden Menschen, dem ich Mut machen konnte, lohnt es sich weiterhin ehrlich zu bleiben. Mit mir, mit euch, mit der Elternschaft!

Gewinnt ein WaterWipes-Paket zum Muttertag

Ich habe euch WaterWipes bereits in einem anderen Beitrag über wunde Popos vorgestellt. Sie stellen Feuchttücher mit zwei Inhaltsstoffen (99,9 Prozent Wasser und 1 Tropfen Fruchtextrakt) her. Mich hat dabei vor allem begeistert, dass sie so „nass“ sind und damit auch hartnäckigen „Schmutz“ leicht beseitigen – ohne heftiges Reiben. Aber erzählen kann ich euch ja viel, oder? Möchtet ihr die Feuchttücher gern selbst kennenlernen? Prima! Ich habe sechs Päckchen WaterWipes und einen absolut kuschligen Teddybär zur Verfügung gestellt bekommen. Beides darf ich nun verlosen. Und, weil ich finde, dass sie entsprechend verpackt werden müssen, packe ich eine brandneue, moderne Wickeltasche obendrauf! Wer hat noch nicht, wer will nochmal?

Um mitzumachen, verratet mir: Wie empfindet ihr die mediale Darstellung der Elternschaft?

Spiegelt sie euren Lifestyle wieder? Setzt sie euch unter Druck? Erzählt mal 🙂 Gern auf Instagram, Facebook oder dem Blog. Sucht euch den passenden Kanal aus! Und viel Glück euch allen <3

Gewinnspiel WaterWipes Feuchttücher

Teilnahmebedingungen:
* Teilnahmeschluss ist am 19. Mai 2019 um 22:00 Uhr.

* Der Teilnehmer erklärt sich damit einverstanden, dass sein Name im Fall des Gewinns auf Facebook und/oder dem Blog genannt wird.
* Teilnehmen kann jeder, der über 18 Jahre alt ist und einen Wohnsitz innerhalb Deutschlands hat.
* Für den Versand wird keine Haftung übernommen.
* Der Rechtsweg und die Barauszahlung des Gewinns sind ausgeschlossen.
* Alle Daten werden ausschließlich für die Durchführung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet. Sie werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben

** Erhebung der Stichprobe 26.2.2019 bis 19.3. 2019. Die Gesamtstichprobe umfasst 13.064 Personen mit Kindern unter 3 Jahren, 2.000 aus Deutschland

[Anzeige] Vielen Dank an WaterWipes für die Bereitstellung der Informationen und des Gewinns!