Magdalena ist Flaschenmama

Heute schreibt Mama Magdalena einen Beitrag über das Stillen. Sie prangert dabei den beliebten Hashtag #stillenistliebe an. Stillen ist Liebe, aber auch so viel mehr. Sie beschreibt ihre Stillgeschichte, die sehr an meine erste Stillerfahrung erinnert. Ich finde es schade, dass Stillen so positiv dargestellt wird, dass Mamas glauben, wenn Schmerzen auftauchen, laufe etwas falsch. Ja, Stillen kann schön sein, aber gerade in den ersten Wochen kann es auch scheiße verdammt weh tun. Selbst Monate danach kann es immer wieder Milchstau und damit Schmerzen geben. So romantisch-schön Stillen ist, so schmerzhaft ist es eben auch. Alles hat zwei Seiten. Magdalena du bist dran!

#stillenistliebe – wie oft ich diesen Hashtag schon gesehen habe, und ja, ich hab ihn auch selbst schon benutzt. Doch wofür steht diese Aussage? Dass Stillen das großartigste, beste und überhaupt einzig Gute ist? Dass Mütter, denen das Stillen nicht leichtfällt und die nicht nur wunderbare Gefühle beim Stillen haben, ihre Kinder nicht lieben? Oder dass Mütter, die ihren Kindern die Flasche geben, den Nachwuchs weniger ins Herz geschlossen haben und umsorgen?

Stillen heißt auch Schmerzen

Ganz ehrlich, Stillen ist nicht immer nur Liebe. Stillen kann schmerzen, es kann nervenzehrend und anstrengend sein. Es kann einen einschränken und macht manchmal Angst. Mama und Kind tanken Nähe, Stillzeit kann zur Kuschelzeit werden und alles ist schön. Aber keiner erzählt dir als junge Mama von spannenden, auslaufenden Brüsten, von entzündeten Brustwarzen, Stillhütchen, Milchstau und Stillsonden. Dir wird nur erzählt, dass Stillen wunderbar ist und das Natürlichste der Welt – selbstverständlich ist Flaschennahrung unter keinen Umständen eine adäquate Alternative… Vielleicht ist es für einige Frauen ja auch so.

Für mich selbst war es ein schwerer Weg zum Stillen als schönem Erlebnis. Stundenlang zog es sich hin, bis das Kind nicht mehr an meiner Brust weinte, sondern irgendwann auch mal zufrieden einschlief.

Nur, um dann nach 30 Minuten wieder schreiend wachzuwerden. Heute ist das glücklicher Weise anders, wir haben unseren Weg gefunden. Meine Tochter trinkt noch immer alle 2 bis 3 Stunden, aber dafür ist sie nach 10 Minuten auch schon satt. Ich weiß, dass andere Mamas auch noch im 3. und 4. Lebensmonat ihrer Kinder eine ganze Stunde stillen und dann nur eine Stunde Pause zwischen haben, ehe die lieben Kleinen wieder Milch aus Mamas Brust wollen. Ich weiß, dass viele Frauen mit entzündeten Brustwarzen zu kämpfen haben und wochenlang die entsetzlichen Schmerzen ertragen, denn Stillen ist Liebe.

Ein Baby wird gestillt

Das Problem ist immer die Mama

Als junge Mama bin ich oft am Rande der Verzweiflung – manchmal tragen Probleme beim Stillen dazu bei. Nie werde ich vergessen, wie Mila anfangs nicht richtig trinken konnte, ständig weinte und meine Brust irgendwann nur noch anschrie. Wie wir im dunklen Wohnzimmer saßen; ich weinte vor Verzweiflung und Übermüdung, sie schrie vor Hunger und Frustration. Ich hatte trotz alle dem die Vorstellung, es müsse mit dem Stillen klappen!

Wenn es nicht funktioniert, ist der Fehler bei mir als Mutter zu suchen.

Und genau das ist es doch, was uns Müttern eingeredet wird: Läuft etwas nicht richtig, ist es unsere Schuld. Das Kind schläft nicht gut ein – Was hat die Mama denn anders gemacht? Kind hat Blähungen – Was hat die Mama denn heute gegessen? Das Kind kann nicht gut aus der Brust trinken – welche falsche Position hat die Mama denn? Wisst ihr was, liebe Mamas? Es ist nicht immer unsere Schuld! Von dieser Grundannahme müssen wir uns endlich freimachen!

Mein Mann zog die Reißleine

An diesem besagten Abend voller Tränen und Verzweiflung, voller Frust und Angst, war es mein Mann, der die Reißleine zog. Er sah mich und unsere Tochter an, sah wie wir beide litten und wie ich mir die Schuld an allem gab. Kurzerhand machte er sich auf den Weg, besorgte eine Handpumpe, Fläschchen und sogar Pre-Nahrung, falls denn auch die abgepumpte Milch verschmäht werden sollte. Ich pumpte meine inzwischen fast zum Platzen gespannten Brüste ab und mein Mann gab Mila die Milch aus der Flasche. Und siehe da – sie trank! Es fiel ihr viel leichter, die Milch aus der Flasche zu trinken.

Plötzlich war sie zufrieden und schlief friedlich ein, mein ganzer Körper entspannte sich, denn ich wusste, dass mein Kind nun gut versorgt war. Auch ich kam nun zur Ruhe. Ich habe das große Glück, dass sie schon wenige Tage später stark genug war, gut aus meiner Brust zu trinken und heute nur 10 Minuten braucht, um die von ihr benötigte Menge zu bekommen. Ich bin mir aber durchaus darüber im Klaren, dass es Frauen gibt, die aus verschiedensten Gründen nicht stillen können oder vielleicht auch nicht wollen. Und das ist in Ordnung! Nicht jeder kann sich durch die anfänglichen Schwierigkeiten kämpfen und niemand sollte das Gefühl haben, es trotzdem tun zu müssen.

Ihr Mamas, die ihr nicht stillt: Ich sehe euch. Ich verstehe euch. Ich weiß, dass ihr euer Kind deswegen nicht weniger liebt!

#stillenistliebe #flascheistliebe Hauptsache, ihr schenkt eurem Kindlein Nähe und Geborgenheit.

Liebe Magdalena hab vielen Dank für deine Geschichte! Ich hatte eine ähnliche Geschichte hinter mir und kann den Frust total verstehen. Nach 6 Monaten zog ich die Reißleine, weil Stillen absolut unerträglich für mich war. Aber ich möchte Hoffnung schenken. Bei meiner zweiten Tochter – und der Lektüre wirklich guter Bücher/Blogs – gelang es mir eine wundervoll-harmonische Stillbeziehung zu ihr aufzubauen, die nun seit über 18 Monaten Bestand hat. Manchmal findet man es scheiße, manchmal läuft es einfach. Es ist einfach jedes Mal anders. Aber nie falsch.

Heute schreibt Magdalena für euch!

Ich bin Magdalena, 26-jährige Jung-Mama mit großer Leidenschaft fürs Schreiben. Nach einem abgeschlossenen Lehramtsstudium in den Fächern Englisch und Deutsch entschied ich mich gegen den eigentlich vorgezeichneten Weg und ging ins Online-Marketing. Mein Einstieg in die Branche gelang zunächst als Texterin, inzwischen bin ich Teamkoordinatorin und Projektleiterin in Elternzeit. Die Liebe zum Schreiben ist nach wie vor in mir verwurzelt und Dank meiner Tochter Mila habe ich beinahe unendlich viele Themen, zu denen ich schreiben, anderen Mut machen und Tipps geben möchte. Mit meinem Blog „magda und mila“ habe ich mir nun einen Traum erfüllt und nutze nun auch meine freien Minuten – also dann, wenn das Kind gerade mal schläft – um meiner Leidenschaft nachzukommen. Gastbeiträge gehören hier definitiv dazu!

Mehr von ihr:

Clusterfeeding – Oder wie mein baby mich zur Couch-Potatoe macht

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