Rückblick zur Blogger at Work in Bonn

Am Wochenende war ich auf der „Blogger at Work“ Veranstaltung in Bonn – eine Mischung aus Konferenz mit festen Vortragenden und Barcamp mit spontanen Sessions. Hauptsponsor ist die Deutsche Telekom, sodass es kein Wunder war, dass die Veranstaltung in der Konzernzentrale stattgefunden hat. Die Wahl der Location war genial. Das riesige Gebäude ist außen wie auch innen sehr beeindruckend. Vor allem die Lobby hat zum Zuhören und Staunen eingeladen. Innerlich war ich schon fast wieder Studentin, die einen irre großen Hörsaal betritt.

Bequeme Sofas und leckere Waffelröllchen

Auch die Konferenzräume haben mich überzeugt: Statt harter Stühle standen Sofas und bequeme Stühle parat. Manchmal leider nicht genug, sodass die Teilnehmer auch mal auf einem Tisch oder dem Boden Platz nehmen mussten, doch die Stimmung hat das nicht getrübt. Beim Check-In gab es direkt ein paar stärkende Waffelrollen und andere kleine Goodies. So weit so gut.

Die Begrüßung lief schnell ab und schon haben sich die Teilnehmer auf die Räume aufgeteilt. Da Marie schon direkt einen Klopper gelandet hat, habe ich mich direkt auf Twitter zu erkennen gegeben und bat darum mich anzusprechen, falls mein kleiner Quasselkopp stören sollte. Spoiler: Niemand fühlte sich gestört und Marie war einfach nur Zucker!

Welche Session darf es sein?

Ich hatte die Qual der Wahl und entschied mich letztlich „Google Analytics“ von Manuela Stascheit beizuwohnen. Fast alle Teilnehmer haben in der kurzen Vorstellungsrunde darauf hingewiesen, dass sie gern mehr zur neuen DSGVO hören möchten und was dabei speziell bei GA zu beachten ist.

Der Vortrag entpuppte sich allerdings mehr als „Basiswissen Google Analytics“ und war für mich erstmal eher uninteressant. Die wirklich interessanten Sache, wie Anlegen eigener Dashboards mit individuellen Filtern konnten aus zeitlichen Gründen nicht vertieft werden. Doch gerade hier habe ich beispielsweise noch meine Probleme.

Agenda der Veranstaltung

Wichtige Kennzahlen aus Google Analytics

Was dennoch spannend für euch sein könnte, ist ihre Übersicht mit den wichtigsten Kennzahlen für Blogger auf einen Blick. Diese Zahlen bzw. Metriken solltet ihr stets im Auge haben und vor allem gemeinsam betrachten.

  • Nutzertyp (Wie verteilen sich neue und wiederkehrende Nutzer der Webseite?)
  • Quelle/Medium (Wo kommt der Besuch eigentlich her? – Google, Soziale Netzwerke, Direkt…)
  • Seite (wie oft wurde eine Seite aufgerufen? Wie hoch ist die Absprungrate/Ausstiegsrate)
  • Absprungrate (Der User verlässt die Seite ohne weitere Interaktion)
  • Sitzungen (Gesamtzahl der Sitzungen die ein bestimmter User auf der Webseite verbringt)
  • Seitenaufrufe (Anzahl der aufgerufenen Seiten – Ein Besucher kann mehrere Seitenaufrufe erzeugen)
  • Ausstiegsrate (Der User hat die Seite nach einer Interaktion verlassen)
  • Sitzungsdauer (Wie viel zeit verbringt ein User durchschnittlich auf der Webseite)
  • Einstiege (Zeigt an über welche Beiträge/Seiten der User auf die Seite kommt)

Achtung Verwechslungsgefahr

Leider werden die Zahlen oft durcheinandergewirbelt oder missverstanden. Manche Blogger verwechseln Seitenaufrufe beispielsweise mit (Unique) Besuchern. Ein Besucher kann aber mehrere Seiten aufrufen, sodass die Zahl der Seitenaufrufe (für gewöhnlich) immer höher liegt, als die der tatsächlichen Besucher.

Wer kein Google Analytics nutzt (beispielsweise Piwik oder andere Programme) wundert sich vielleicht, weil die Kennzahlen anders benannt werden. Da sollte man sich einlesen, um nichts zu verwechseln.

PS: Ich empfehle Bloggern dringend Google Analytics (oder Piwik) als Grundlage der Datenerhebung zu nutzen und nicht interne WP-Statistiken. Diese sind oft so sehr von Bots verseucht, sodass die echten Zahlen (also echte Menschen) sehr viel niedriger sind. Das kann dann unschön werden, wenn Anbieter wie Blogfoster die Zahlen tracken und weit geringere Werte ermitteln, als man angekündigt hat.

Anna von Blogfoster spricht über Monetarisierung

Die modifizierte Absprungrate

Auch, wenn ich die Basics schon relativ gut kannte, hatte Manuela dann doch ein Ass im Ärmel: Sie hat erwähnt, dass man die Absprungrate im Blog senken kann, wenn man die Verweildauer der User zusammen mit den Absprüngen betrachtet. So kann man beispielsweise nur diejenigen Absprünge werten, die nach 30 Sekunden oder einer Minute getätigt werden. Das macht auch Sinn.

Gerade Food Blogs zeichnen sich ja meist dadurch aus, dass die Leser ein bestimmtes Rezept suchen, dieses entweder sofort nachkochen oder sich für später speichern. Danach verlassen sie den Blog (ohne weitere Interaktion) aber meist, da ihre Suchanfrage beantwortet wurde. Wer in den Artikel stolpert und diesen nach ein paar Sekunden wieder verlässt, hat nicht gefunden, wonach er gesucht hat.

Ich werde die modifizierte Absprungrate nun auf jeden Fall ausprobieren und tracken, wer meine Seite nach 30 Sekunden, 1 Minute usw. wieder verlässt – ohne eine weitere Interaktion (beispielsweise das Anklicken eines weiteren Rezeptes) getätigt zu haben.

Wer noch kein Google Analytics hat und sich vor dem Bearbeiten des Quellcodes scheut, lege ich übrigens den Google Tag Manager ans Herz. Der kann euch helfen div. Tools zu implementieren, ohne einen IT-Kurs zu belegen.

Site-Search-Tracking: Interne Suchbegriffe auswerten

Manuela hat uns noch einen spannenden Hinweis gegeben: Es ist möglich auszuwerten, nach welchen Suchbegriffen auf der Webseite selbst gesucht wird. Das ist sicherlich nicht verkehrt, um festzustellen, welche Themen die Nutzer besonders interessiert und wo es ggf. noch Lücken gibt, die man füllen kann. Wenn beispielsweise oft nach „Marmelade einmachen“ gesucht würde, wäre es wohl an der Zeit einen Artikel zum Marmelade einmachen zu schreiben.

Wie das geht? Normalerweise wird im Bericht „Site Search“ ausgegeben, wonach die Nutzer so suchen. Richtet man diesen nicht ein, bleibt er aber leer. Das ist natürlich blöd, weil er ganz schnell eingerichtet ist. Geht auf die Verwaltung und dann „Einstellung der Datenansicht„. Hier befindet sich der Punkt „Site-Search-Tracking„. Den Button bitte einmal auf „Ein“ stellen, falls er aus sein sollte.

Suchparameter herausfinden

Jetzt solltet ihr euren Suchparameter herausfinden. Dazu könnt ihr auf eurem Blog einfach ins Suchfeld nach einem Begriff suchen und schaut euch den Link an. Ich habe beispielsweise nach Marmelade gesucht und folgenden Link erhalten:

https://dierabenmutti.de/?s=Marmelade

Mein Suchparameter ist „s“. Es ist stets der Begriff hinter dem Fragezeichen und muss nicht zwingend s sein. Manchmal sind es auch „q“, „string“ oder „term“. Den Begriff oder Buchstaben kopiert ihr nun in das Feld „Suchparameter“ in Google Anlaytics.

Jetzt aktiviert ihr noch das Feld „Suchparameter aus URL entfernen“, speichert alles und könnt euch auf einen spannenden Bericht (Verhalten – Site Search – Übersicht) freuen.

Nach dem Vortrag von Melanie hatte ich kurz bei Annett Bergk zum Thema Content vorbeigeschaut. Auch hier konnte ich nicht viel Neues mitnehmen. Allerdings verlies ich den Vortrag auch nach 45 Minuten, um Alus Vortrag zum Thema „Digitale Medienkompetenz“ beizuwohnen. Blöd für mich: Sie war schon fertig. Also noch kurz zu Anna (von Blogfoster) gehoppelt, um mehr über Monetarisierung zu erfahren. Das Spannendste hatte ich schon verpasst, dazu hatte Jan aber einen Tweet abgesetzt, der alles wichtige aussagt: (meine Interpretation) „Willst du erfolgreich sein, brauchst du eine fröhliche Blumenwohlfühlwelt“. Oki, ich werde nie erfolgreiche Bloggerin, aber dafür bin ich ehrlich <3

SEO-Basics mit Jan

Der nächste Vortrag (am Nachmittag) von Jan bzgl. SEO hat mich nicht sonderlich überrascht. Einzig die neuen „Featured Snippets“ haben bei mir einen Knoten gelöst. Tatsächlich hatte ich mich gewundert, warum mein Rezept zu „Fluffige Waffeln ohne Milch“ zu einem Dauerbrenner avanciert ist. Scheinbar hat es sich die begehrte Position 0 ergattert und wird nun immer ganz oben angezeigt. Sehr sehr cool! Danke Jan für diese Erkenntnis.


Featured Snippets am Beispiel Waffeln

Weiterhin hat Jan die üblichen SEO-Basics aufgezählt:

  • Bilddateien mit Keyword benennen
  • Alt-Tags ausfüllen
  • Keine Umlaute in URL/Bildern nutzen
  • Keine Leerzeichen/Unterstriche in URL/Bildern nutzen
  • Eher kurze URLs  nutzen
  • Auf das Datum in der URL eher verzichten
  • Nicht derselbe h1-Tag auf jeder Unterseite/Beitrag im Blog
  • Überschriften in ihren Abstufungen sinnvoll nutzen
  • Einfache Themes nutzen, um Ladezeiten gering zu halten
  • Nicht auf einzelne Keywords, sondern ganze Sätze bei Suchanfragen achten (via Google Suggest z.b.)
  • usw…

Letztlich hatte ich  auch hier wenig neue Erkenntnisse mit nach Hause nehmen können. Für Anfänger war der Vortrag allerdings sehr umfassend und leicht verständlich (so empfand ich es zumindest). Was mir besonders sympatisch an Jan war, war seine lockere Art den SEO-Vortrag rüber zu bringen.

Jan spricht über Google

Fazit zum Blogger at Work-Tag

Es war ein spannender Tag mit guten Vorträgen. Wie immer ist schade, dass man nicht allen Vorträgen beiwohnen konnte. Für meine besuchten Vorträge hätte ich mir mehr Tiefe und weniger Basics gewünscht. Immerhin wurde die Veranstaltung für fortgeschrittene Blogger angepriesen und so viel Neues hatte ich nun auch nicht gelernt. Dabei würde ich mich nicht unbedingt als Experten für die jeweiligen Themen beschreiben. Und natürlich wäre es cool gewesen etwas zur DSGVO zu hören – ich denke da spreche ich für mehrere Blogger. Dieses Thema brannte einigen unter den Nägeln, doch leider kam es nicht zur Sprache, da kein Anwalt vor Ort war.

Es kam zudem keine richitge Barcamp-Stimmung auf. Irgendwie habe ich doch sehr die Tweets aus den Vorträgen vermisst, damit man zumindest virtuell anderen Vorträgen beiwohnen kann. Das war leider etwas mau. Woran das wohl lag? Und mein Tipp für´s nächste Mal: Geiles Essen! Nichts wird besser geteilt als gutes Essen 😉 Vielleicht bin ich auch zu sehr vom FDL-Camp, der Familycon oder Westfam verwöhnt, aber ich hatte bei der Telekom richtig tolles Fingerfood, Canapés und Co. erwartet. Belegte Brötchen und (zu wenig) Salat haben meine Erwartungen etwas unterschritten 😉

Nichtsdestotrotz hatte ich einen tollen Tag und habe mich sehr drüber gefreut Bloggerkolleginnen wiederzutreffen und auch andere Branchen kennenzulernen. Marie hat ganz großartig mitgemacht und (hoffentlich) niemanden gestört. Wir haben uns aber auch immer im Hintergrund gehalten – auch beim Abschlussbild. Na? Wer findet mich? 🙂

Danke an die Vortragenden und die Orga für das etwas anderes Barcamp-Feeling.

 

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