Ruth Ware wuchs in Südengland auf und studierte an der Manchester University, danach lebte sie in Paris. Ruth Ware hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin gearbeitet und wohnt heute mit ihrer Familie in Nordlondon. Gleich mit ihrem ersten Thriller »Im dunklen, dunklen Wald« gelang ihr der internationale Erfolg. „Woman in Cabin 10“ ist ihr zweiter Roman.
Julia Nachtmann ist eine deutsche Film- und Theaterschauspielerin. In den Jahren von 2005 bis 2007 hatte sie am Jungen Schauspielhaus in Hamburg ein Engagement, ehe sie in der Spielzeit 2007/2008 Ensemblemitglied im Großen Haus des Schauspielhauses wurde. Sie wirkt in etlichen Hörspielproduktionen mit, wie beispielsweise in „Lucian“ von Isabel Allende.
Klappentext:
„Die Journalistin Lo Blackwood nimmt an der Jungfernfahrt eines exklusiven Luxuskreuzfahrtschiffs an der norwegischen Küste teil. Ein wahrgewordener Traum. Doch in der ersten Nacht erwacht sie von einem Geräusch aus der Nachbarkabine. Sie hört, wie etwas ins Wasser geworfen wird. Etwas Schweres, ungefähr von der Größe eines menschlichen Körpers. Und die Reling ist blutverschmiert. Lo alarmiert den Sicherheitsoffizier: Die Kabine ist leer. Keine Kleider, kein Blut, und vor allem kein Eintrag ins Passagierregister. Die Frau aus Kabine 10, mit der Lo noch am Vortag gesprochen hat, scheint nie existiert zu haben…“
Wichtige Informationen zum Hörbuch:
Autorin: Ruth Ware
Sprecherin: Julia Nachtmann
Erscheinungsdatum: 27. Dezember 2017
ISBN: 978-3742401953
Verlag: DAV
Cover:
Das Cover zeigt den Blick aus einem Bullauge eines Schiffs, auf die aufgewühlte See. Zusätzlich ist ein Stück Himmel durch das Bullauge zu sehen. Es wird von einem schwarzen Hintergrund umrandet. Mich spricht das Cover sehr an.
Inhalt:
„Woman in Cabin 10“ ist der erste Titel, den ich von der Autorin Ruth Ware kennengelernt habe. Mich hat die Umsetzung des Inhalt sofort angesprochen, ich musste irgendwie gleich an das Werk „Passagier 23“ von Sebastian Fitzek denken. Und nein, im Nachhinein kann man diese beiden Werke auf keinen Fall miteinander vergleichen, die einzige Ähnlichkeit ist wohl der Handlungsort ;-). Dennoch bestand bei mir sofort diese Assoziation ;-).Ruth Ware thematisiert hier verschiedene Dinge, ganz besonders aber, wie manipulativ manch ein Mensch sein kann oder wie hörig. Macht und Gier sind ebenfalls ein Thema, ebenso wie das Streben nach Ruhm und Aufmerksamkeit. Ich finde es immer wieder erschreckend, was Menschen für Geld alles machen würden, wie wenig moralische Grenzen es teilweise gibt. Natürlich ist dies in „Woman in Cabin 10“ nur eine Geschichte, aber ein bisschen Wahrheit kann ich hier schon finden, leider, wie ich es sehe. Die Autorin hat ein sehr breites Spektrum an Charakteren aufgefahren, wovon recht viele Personen auch im Mittelpunkt stehen. Die eigentliche Protagonistin ist jedoch Lo Blackwood, eine junge Frau, die einen eher labilen und auch naiven Eindruck macht. Trotz einer einmaligen Chance, die ihre Karriere ordentlich ankurbeln sollte, verhält sie sich eher unprofessionell. Das habe ich zumindest anfangs so empfunden. Dennoch war sie mir keineswegs unsympathisch. Sie kam mir verloren vor, in dieser Welt voller Reichtum und scheinbaren Protz. Jedoch hatte ich von Beginn an den Eindruck, als wäre sie in der Gruppe geladener Gäste stets ein wenig abseits, so als gehöre sie nie wirklich dazu.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Geschehnisse in „Woman in Cabin 10“ werden dem Hörer aus Sicht von Lo Blackwood, der Protagonistin, in der Ich-Perspektive, geschildert. Ich konnte mich recht gut in sie hineinversetzen, auch wenn ich in vielen Situationen ganz anders gehandelt hätte. Dennoch habe ich ihre Beweggründe in der Regel gut nachvollziehen können. Die Handlung nimmt recht schnell ein hohes Tempo auf, was mir gut gefallen hat. Auch die Tatsache, dass man sich hier wenig Zeit für eine längere Vorgeschichte genommen hat, erhöht das Tempo merklich. Leider kann es jedoch nicht durchgehend so hoch gehalten werden. Zwischendurch gibt es immer mal Wiederholungen, die mich an mancher Stelle dann etwas gestört haben. Ich mag den Erzählstil der Autorin sonst sehr gerne, aber das hätte nicht so regelmäßig der Fall sein müssen. Besonders stechen für mich die bildlichen Beschreibungen der Situationen und die Wendungen, die mich überraschen konnten, hervor. Mindestens genauso gut gelungen ist der Aufbau der düsteren Atmosphäre, die auf mich, auch durch die wunderbare Lesung seitens Julia Nachtmann, sehr bedrohlich wirkte. Die Besetzung der Sprecherrolle ist absolut fantastisch, ihre Stimme wirkt authentisch und ließ sich für mich perfekt der Protagonistin zuordnen.
Fazit:
„Woman in Cabin 10“ erzählt eine fesselnde und düstere Geschichte, die mich größtenteils überzeugt hat ! Die Wahl der Sprecherin Julia Nachtmann ist absolut perfekt und die Geschichte profitiert definitiv von ihrer Stimme!!
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.