Lamia Berrada-Berca ist die Tochter eines Marokkaners und einer Französin mit schottisch-afrikanischen Wurzeln. Ihre Romane, die preisgekrönt sind, handeln von den Gefühlswelten ihrer Figuren auch den Herausforderungen, die sich uns durch die Emanzipation und unsere Freiheit als Individuum stellen. Sie setzt sich seit vielen Jahren aktiv für Frauenrechte ein. Ihr aktuelles Werk heißt „Kant und das kleine rote Kleid“.

Klappentext:

„In der Hoffnung auf ein besseres Leben verlässt eine junge Frau ihr Land und folgt ihrem Mann nach Paris. Aber ihre Träume erfüllen sich nicht in dieser glitzernden Stadt: Noch immer trägt sie eine Burka, ihr Mann bestimmt über sie, und sie ist einsam. Doch eines Tages entdeckt sie in einem Schaufenster ein bezauberndes rotes Kleid. Immer wieder geht sie daran vorbei, beseelt von dem Wunsch, es einmal zu tragen und sich frei zu fühlen. Wenig später fällt ihr ein Buch von Kant in die Hände. Sie versteckt es vor ihrem Mann und beginnt gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter, heimlich darin zu lesen. Allmählich spürt sie, wie nicht nur das Kleid, sondern auch Kants Worte in ihr eine leise Sehnsucht wecken – den Schleier zu lüften, der sie vom Leben trennt, und endlich den Horizont zu berühren, von dem sie bislang nur geträumt hat…“

Wichtige Informationen zum Buch:

Kant und das kleine rote Kleid

Autorin: Lamia Berrada-Berca
Erscheinungsdatum: 1. September 2017
ISBN: 978-3866124325
Verlag: Pendo

Cover:
Das Cover ist eher schlicht, in Weiß, gehalten, was ich aber aufgrund der Thematik, sehr ansprechend finde. Im Mittelpunkt steht das kleine rote Kleid, welches schön ausgestellt wurde. Es sieht so aus, als würde es in einer Art Rahmen ausgestellt sein. Im Hintergrund sieht man die Skyline von Paris sowie den Eiffelturm.

Inhalt:
„Kant und das kleine rote Kleid“ ist das erste Werk, welche ich von der Autorin Lamia Berrada-Berca gelesen habe. Ich bin durch eine Freundin darauf aufmerksam geworden, und da es mich dann inhaltlich sehr angesprochen hat, habe ich es recht schnell gelesen. Es ist ein wirklich dünnes Büchlein, die Thematik, die Lamia Berrada-Berca damit anspricht, ist aber umso eindrucksvoller, und wie ich finde, auch sehr wichtig. Wir begleiten die junge Frau durch ihr Leben. Sie führt mit Sicherheit kein Leben, welches ich mir vorstellen könnte. Denn ihr Mann ist sehr dominant, verbietet und reglementiert sie, wo er nur kann. Sie spürt nichts von der freien, weltoffenen Lebensart in Paris, sondern ordnet sich Tag für Tag unter. Man kann wirklich sagen, dass er sie bewusst „klein hält“, eine Situation, die ich einfach furchtbar finde. Und auch die junge Frau will so nicht mehr leben. Da ihr Mann viel arbeitet, sucht sie sich kleine Wege, die für sie eine Veränderung herbeiführen. Der, für mich wichtigste Punkt, in dieser Geschichte, ist die Tatsache, dass es noch viele viele Frauen gibt, die unter solchen Umständen leben. Frauen, die von ihren Männern unterdrückt werden, bewusst klein gehalten, nicht lesen können und/oder sogar öffentlich verschleiert sein müssen. Viel Respekt sollte man jedoch der jungen Frau sollen, die so nicht weiter leben möchte, und versucht sich mit kleinen Veränderungen innerlich merklich zu befreien. Das hat mich wirklich beeindruckt, ganz besonders, weil man spürt, wie schwer es für sie ist, diesem Kreislauf zu entfliehen.

Aufbau, Struktur & Stil:
Als Leser blicken wir aus Sicht der jungen Frau, stellvertretend für viele andere Frauen, auf die Ereignisse. Die Autorin hat dabei die Perspektive in der dritten Person gewählt, was ich aufgrund der Tatsache, dass sie anonym ist, durchaus als passend empfinde. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten und dennoch sehr eindrucksvoll und eindringlich geschildert, so wirkte es jedenfalls auf mich. Das Buch „Kant und das kleine rote Kleid“ hat nur knapp 100 Seiten, die mich jedoch sehr gefesselt und berührt haben. Beim Lesen musste ich immer innehalten, um die Bedeutung der Aussagen auf mich wirken zu lassen. Die Zeit sollte man sich hier wirklich nehmen, um den Inhalt wahrlich zu begreifen und aufzunehmen.

Fazit:
„Kant und das kleine rote Kleid“, erzählt eine eindringliche und beeindruckende Geschichte, die sehr authentisch auf mich wirkt. Es regt definitiv zum Nachdenken an.

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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