Hallo ihr Lieben,
ich hatte die tolle Möglichkeit der Autorin Ulrike Busch einige Fragen stellen zu dürfen, dabei geht es auch um wahnsinnig spannende Reihe von Ostfrieslandkrimis.

Liebe Ulrike, bevor ich zu deinen Büchern komme, wäre eine kurze Vorstellung deinerseits sicher ganz schön für die Leser. Wie kamst du zum Schreiben? Vllt magst du ein bisschen was über deinen Werdegang erzählen?

„Das Schreiben ist mein Beruf, seit ich mein Studium der Sprachwissenschaften beendet habe. Viele Jahre war ich als Texterin und Technische Redakteurin tätig, zuerst angestellt, seit 2003 freiberuflich selbständig. Ende 2012 hatte ich die Idee zu meinem ersten Roman. „Himmelhochjauchzendhellblau“ basiert auf den Erfahrungen meiner Mutter, die ihre letzten Lebensjahre in einer Seniorenresidenz bei Hamburg verbracht hat. 2015 entstand mein erster Krimi, „Der Pfauenfedernmord“. Dem Genre bin ich dann treu geblieben und mittlerweile bin ich hauptberufliche Autorin.“

Habt ihr Lust auf LESEN? 😉
Das Greetsieler Kommissaren-Duo Tammo Anders und Fenna Stern ist unschlagbar! Für Fans von #Ostfriesenkrimis ist Autorin Ulrike Busch eine absolute Pageturner-Serie gelungen.
Jeder Fall ist in sich abgeschlossen, die Bände können also unabhängig voneinander gelesen werden. Bücherjunkies mit einem Faible für Krimi-Spannung und Nordsee-Feeling ab auf das Schmökersofa!

Tod am Deich

„Hauptkommissar Tammo Anders traut seinen Augen kaum. Durch Zufall entdeckt er eine Leiche, direkt am Deich in Greetsiel! Bei dem Toten handelt es sich um Folkert Petersen, einen der angesehensten Teehändler der Region. Einen Tag später taucht ausgerechnet Enno Duwe im Ort wieder auf. Er hatte sich als junger Mann in Greetsiel viele Feinde gemacht und war vor 25 Jahren verschwunden. Und seit jenem Tag ist auch Tina Petersen, die Tochter des Ermordeten, wie vom Erdboden verschluckt … Kann das alles ein Zufall sein, oder ist Enno in den Mord an Folkert Petersen verstrickt? Tammo Anders und seine Kollegin Fenna Stern ermitteln in alle Richtungen. Doch dem Kommissar fällt es schwer, objektiv zu bleiben, denn mit dem Hauptverdächtigen hat er noch eine bittere Rechnung offen…“

Dies ist ja der erste Fall der Reihe, gab es reale Personen, die in die Gestaltung deiner Protagonisten/Ermittler eingeflossen sind? Oder sind es rein fiktive Charaktere?

„Es sind rein fiktive Charaktere. Ich wollte über eine traditionsbewusste ostfriesische Familie schreiben. Greetsiel ist ein kleiner Ort und ich konnte mir gut vorstellen, wie solch eine Familie in dieses wunderschöne Dorf mit seinem historischen Ortskern passt und welches Ansehen sie dort hat.“

Was hat dich dazu inspiriert ausgerechnet einen Teehändler als Opfer zu erwählen? Spielt Tee eine (wichtige) Rolle in deinem Leben?

„Tee ist das wichtigste Getränk in meinem Leben! 😉 Ich mag den Duft von Kaffee, aber ich trinke niemals Kaffee, dafür aber täglich literweise Tee. Zum Frühstück gibt es bei mir Earl Grey, vor- und nachmittags trinke ich verschiedene aromatisierte Grüntees. Da Ostfriesland bekannt ist für seine Teekultur, war mir klar, dass mein erster Ostfrieslandkrimi sich um Tee drehen musste.“



Mordskuss

„Das beschauliche friesische Dorf Pilsum wird von einem brutalen Mord erschüttert. Neben dem Leuchtturm wird eine attraktive junge Frau gefunden, mit einem Gürtel bestialisch erdrosselt. Auf der Stirn der Toten prangt ein dunkelroter, sinnlich wirkender Kussmund. Was hat dieses Zeichen zu bedeuten? Tammo Anders und Fenna Stern von der Kripo Greetsiel nehmen die Ermittlungen auf. Das Mordopfer Silvia Lüders war Gast des Hotels Friesenliebe. In dem Haus treffen sich Partnersuchende aus Ostfriesland, doch anstatt Flirts und Liebe finden die Kommissare Eifersucht vor und Hass … Ist einer der Gäste der Friesenliebe der Täter? Treibt ein Serienmörder sein Unwesen in Ostfriesland? Die Kommissare ermitteln in alle Richtungen, als der Täter erneut zuschlägt…“

In Mordskuss spielt ja die Partnersuche, die sich wie ich finde, heute ja schwieriger darstellt als noch vor zwanzig, dreißig Jahren eine wichtige Rolle. Wie kann man sich hier als Leser deine Recherchearbeit vorstellen?

„Ich muss gestehen: Recherchiert habe ich hier überhaupt nicht. Auf großen Plakaten sehe ich oft Werbung von Online-Partnervermittlungen. Ich muss immer schmunzeln, wenn ich zum Beispiel lese, dass sich über das Portal YXZ alle elf Minuten ein Single verliebt. Als ob das eine Garantie dafür wäre, dass man innerhalb weniger Minuten online den Partner fürs Leben findet! Ich persönlich könnte mir überhaupt nicht vorstellen, über ein Online-Portal einen Partner zu finden. Daher habe ich mir überlegt: Meine Figuren knüpfen den ersten Kontakt online, kommunizieren ein wenig über das Portal, aber zum richtigen Kennenlernen treffen sie sich in einem Hotel – das natürlich dem Inhaber des Online-Partnerportals gehört.“

Mord und Partnersuche sind ja meist recht große Kontraste. Was hat dich zu diesem Thema verleitet?

„Viele, soweit ich informiert bin sogar die meisten Morde geschehen innerhalb von Paarbeziehungen. Die Klassiker sind doch: Ein Mann ermordet seine Partnerin, weil sie ihn nicht mehr will. Eine Frau ermordet ihren Partner, weil er ein Verhältnis mit einer jüngeren Frau hat. Ich dachte mir, dass beim näheren Kennenlernen innerhalb eines Hauses wie dem „Hotel Friesenliebe“ in „Mordskuss“ große Konflikte zwischen allen anwesenden Partnersuchenden entstehen können. Jeder, der dort hinfährt, ist ja auf der Suche, und es kann passieren, dass man sich mit einem Menschen trifft, dann aber feststellt, dass ein anderer Hotelgast einem viel besser gefällt. Was passiert dann? Und natürlich wollte ich für die Leser eine Überraschung parat haben …“

Mordsleben

„Mit der ostfriesischen Ruhe ist es in Greetsiel vorbei: Die norddeutsche Schauspielerin Leonie Altinga kehrt in ihre Heimat zurück und eines Abends werden Schüsse auf sie abgegeben. Sie bleibt unverletzt, aber bald darauf werden mehrere Bürger des idyllischen Fischerdorfes zum Ziel weiterer perfider Anschläge. Bei allen beteiligten Personen finden sich Verbindungen zu Leonies Leben. Doch wer ist hier Opfer, wer ist Täter? Vor vielen Jahren hatte Leonie in Greetsiel ihre Tochter und ihren Mann verloren. Führt sie in Wahrheit einen brutalen Rachefeldzug, und die Schüsse auf sie waren nur inszeniert? Die Ermittler Tammo Anders und Fenna Stern stehen vor einem mysteriösen Fall, und das mörderische Spiel in Ostfriesland scheint kein Ende zu nehmen…“


Mordsleben ist der dritte Fall der beiden Ermittler. In wie weit ist dir die persönliche Entwicklung der beiden Charaktere wichtig? Hattest du von Beginn der Reihe eine Vorstellung, wie sie verlaufen soll oder ist es etwas, was sich erst nach und nach so ergeben hat?

„Ich hatte die beiden Ermittler von Beginn an so angelegt, dass sie sich im Laufe der Zeit ineinander verlieben. Im ersten Band wollte ich sie allerdings zuerst als Kontrahenten darstellen. Tammo hatte ja in seinem bisherigen Leben Frust mit seinen Partnerinnen. Daher ist er skeptisch, als er erfährt, dass eine Frau in sein Team kommen wird. Ich hatte geplant, ihn Fenna gegenüber anfänglich ablehnend darzustellen. So hatte ich das Kapitel, in dem sie zum ersten Mal aufeinandertreffen, auch geschrieben. Aber dann habe ich es umgeschrieben. Ich fand es schöner, dass Tammo gleich merkt, dass Fenna anders ist als die Frauen, die er bisher kannte.“

Mordsschwestern

„Das ostfriesische Fischerdorf Greetsiel wird von einem makabren Mordfall erschüttert. Eine Frau wird getötet aufgefunden, mitten auf dem Friedhof und ausgerechnet am Grabstein der berühmten Familie Feddersen. Brisante Zusammenhänge kommen ans Licht. Die Tote war die Leiterin des Museums, in dem die wertvollen Kunstsammlungen des verstorbenen Ehepaars Feddersen bald ein Zuhause finden sollten. In Verdacht geraten die Erben, unter denen ein verbitterter Streit über die Kunstschätze herrscht. Schnell wird klar: Die drei Schwestern Urte, Dorit und Leni sind zu vielem bereit, um ihren Willen durchzusetzen… Die Kommissare Fenna Stern und Tammo Anders stehen vor einer heiklen Mission, denn sie haben es mit einer der einflussreichsten Familien Ostfrieslands zu tun. Doch zum Zaudern bleibt keine Zeit, plötzlich ist eine der Schwestern spurlos verschwunden und die Ereignisse nehmen einen unvorhersehbaren Verlauf…“

Gibt es einen Charakter, der dir in dieser Reihe selbst besonders am Herzen liegt? Mit wem könntest du dich vllt selbst auch am ehesten identifizieren?

„Die Figur, die mir in diesem Roman am meisten am Herzen gelegen hat, ist Leni, die Jüngste der Schwestern. Warum das so ist, möchte ich hier nicht verraten. Ich glaube, jeder, der den Roman liest, wird es selbst erkennen. Mit der Identifikation ist das so eine Sache: Ich lege in meinen Romanen grundsätzlich keine Figur so an, dass ich mich mit ihr identifiziere, denn dann würde ich Partei ergreifen und die Geschichte aus meiner persönlichen Sicht erzählen. Ich möchte keine Romane über meine Person in verschlüsselter Form schreiben, sondern Geschichten über Menschen, die bestimmte Konflikte zu bewältigen haben.“

In Werk „Mordsschwestern“ spielen die Familie, aber auch moralische Werte eine wichtige Rolle. Wie stehst du dazu? Beobachtest du selbst, in diesem Bereich Veränderungen innerhalb der Gesellschaft?

„Ohne mich als Moralapostel aufspielen zu wollen: Ich beobachte seit vielen Jahren, wie sich Egoismus und Profitstreben in der Gesellschaft breitmachen. Was heute in Unternehmen und in der Politik geschieht, ist meiner Meinung nach das, was in den Familien angelegt wird: Man wird zu Egoismus erzogen und kämpft für den eigenen Vorteil. Das gilt selbstverständlich längst nicht für alle Familien und auch nicht für alle Unternehmen oder Politiker. Aber die soziale Kälte hat sich in den letzten Jahren eindeutig verschärft und das finde ich dramatisch. Nicht ohne Grund liest man in den Zeitungen immer wieder, dass die Zahl der psychischen Erkrankungen stetig steigt. Ich finde das erschreckend und es erschreckt mich auch, dass wir als Gesellschaft offenbar nicht in der Lage sind, dem entgegenzuwirken.“

Liebe Ulrike, vielen lieben Dank für die Zeit, die du dir genommen hast. Es hat mir viel Spaß gemacht 🙂