Ragnar Jónasson arbeitet als Rechtsanwalt in der isländischen Hauptstadt und lehrt u.a. Urheberrecht an der Universität dort. Er wurde dort geboren und lebt auch heute noch mit seiner Frau und seinen Kindern in Reykjavík. Ragnar ist Mitglied der britischen Crime Writers Association und Mitbegründer des ersten isländischen Krimifestivals Iceland Noir. Er übersetzte viele der Kriminalromane von Agatha Christie ins Isländische. Veröffentlicht hat bisher unter anderem: „Schneebraut“ und „Blindes Eis“.

Klappentext:

„Im Norden Islands, einem Nachbarort von Siglufjördur, ziehen in den Fünfzigerjahren zwei junge Ehepaare auf einen verlassenen, abgelegenen Bauernhof. Doch ihr gemeinsames Leben dort endet jäh, als eine der beiden Frauen unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt. Sechzig Jahre später taucht ein Foto auf, das zeigt: Die vier waren damals nicht alleine dort draußen in der Wildnis… Ari Thór Arason, Polizist in Siglufjördur, rollt diesen alten Fall noch einmal auf und findet viele Ungereimtheiten. Mit Hilfe von Isrún, einer befreundeten Journalistin in Reykjavík, die selbst in einem komplizierten Fall von Kindesentführung und Mord recherchiert, deckt er die wahren Hintergründe hinter den tragischen Geschehnissen von damals auf.“

 


Wichtige Informationen zum Buch:

Blindes Eis

Autor: Ragnar Jónasson
Erscheinungsdatum: 21. September 2017
ISBN: 978-3596297528
Verlag: Fischer

Cover:
Mich spricht das Cover sehr an, denn es spiegelt die raue Natur Islands wieder. Im Vordergrund sieht man einen See, der von Klippen umrundet ist. Auf den Klippen steht ein einsames Haus, im Hintergrund schaut man auf verschneite Berge.

Inhalt:

„Blindes Eis“ ist das erste Werk, welches ich vom Autor Ragnar Jónasson gelesen habe. Mich hat es inhaltlich sehr stark angesprochen. Ich mag es auch einfach immer wieder neue Autoren für mich zu entdecken. „Blindes Eis“ ist bereits der dritte Band einer Reihe, in denen der Polizist Ari Thór Arason ermittelt. Die Geschichten sind jedoch alle in sich geschlossen, sodass sie auch unabhängig voneinander gelesen werden können. Thematisch ist „Blindes Eis“ eine Mischung aus Familientragödie, politischen Skandal, Mordermittlungen und Entführungen. All dies spielt eine große Rolle in dem Thriller. Im Mittelpunkt steht dabei Ari Thór Arason, der junge Polizist. Zu Beginn der Geschichte hatte ich ein wenig den Eindruck, dass ihm seine private Situation gerade weitaus mehr beschäftigt, als seine Arbeit. Dies ändert sich jedoch nach kurzer Zeit und er beginnt, in der Vergangenheit zu stöbern. Die Ungereimtheiten, die ihm dabei auffallen, machen ihn neugierig und sein Ermittlerinstinkt wird geweckt. Ari Thór Arason persönlich zu beschreiben, ist gar nicht so leicht für mich. Ich würde sagen, dass er recht engagiert in seinem Beruf ist. Seine Beziehung zu seiner Freundin ist ihm wichtig und er sehnt sich nach ihrer Nähe, da die beiden sich nicht so regelmäßig sehen können. Mit Menschen kann er recht gut umgehen. Seine eigene Vergangenheit war nicht einfach, die Ereignisse holen ihn immer wieder ein. Auch die anderen Charaktere sind sehr interessant und facettenreich gestaltet, jedoch weniger so, dass man sie auf Anhieb sympathisch findet.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Blindes Eis“ wird dem Leser größtenteils aus Sicht von Ari Thór Arason, dem eigentlich Protagonisten des Buchs, in der dritten Person, geschildert. Man erhält jedoch auch Einblicke aus Sicht Isrún, einer befreundeten Journalistin und anderen Charakteren. So bekommt man einen umfassenden Eindruck zu den Geschehnissen. Zu Beginn gibt es drei bzw. vier verschiedene Handlungsstränge, an denen ich anfangs etwas zu knabbern hatte. Ich musste mir erstmal einen Überblick verschaffen. Danach war ich wie gefangen von den Ereignissen. „Blindes Eis“ hatte eine wirklich große Sogwirkung auf mich. Ich wollte das Buch gar nicht mehr zur Seite legen und habe es dann tatsächlich innerhalb eines Tages durchgelesen. Der Autor schafft eine wunderbar, düstere Atmosphäre, die hervorragend zu der rauen Natur des Landes passt. Durch den bildlichen Schreibstil konnte ich mir die Situationen, aber auch die Landschaft wirklich gut vorstellen und mich voll und ganz auf die Handlung einlassen. Nach und nach verbindet Ragnar Jónasson die Handlungsstränge sehr geschickt und logisch miteinander, sodass bei mir keine Fragen offen blieben.

Fazit:
„Blindes Eis“ ist ein fesselnder Thriller, der eine unglaublich düstere Atmosphäre schafft. Ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Buch vom Autor Ragnar Jónasson gewesen ist, welches ich gelesen habe.

Ich gebe volle fünf Funkelchen.

Bewertungssteinchen