Andreas Franz, der 1954 geboren wurde, arbeitete nach dem Abschluss des Gymnasiums und dem Besuch einer Sprachenschule, die er bereits mit 17 Jahren abschloss, zunächst als Drummer und Studiomusiker. Anfang der achtziger Jahre absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung. Ab 1985 war er als freiberuflicher Übersetzer tätig und erstellte graphologische Gutachten. 1990 machte er sich mit einem Übersetzungsbüro selbständig, welches er 1997 für die Arbeit als Autor aufgab. 1996 veröffentlichte der Münchener Verlag Droemer Knaur seinen Debütroman „Jung, blond, tot“, welcher sofort auf den Bestsellerlisten einstieg. Der Autor verstarb im März 2011.

Daniel Holbe, der 1976 geboren wurde, war zunächst selbst Fan von Andreas Franz und seinen Büchern. Ganz besonders Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Holbe schon lange. Als er Droemer Knaur einen Krimi anbot, kam schnell die Rückfrage, ob er sich vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen. Daraus entstand die „Todesmelodie“, die zu einem Bestseller wurde. Sein aktuelles Werk ist „Kalter Schnitt“.

Klappentext:

„Als die Frankfurter Kommissarin Julia Durant wieder einmal an einen Tatort in Frankfurt gerufen wird, erwartet sie dort ein wahres Blutbad: Eine Frau wurde mit einer Grausamkeit ermordet, wie sie selbst die erfahrene Ermittlerin selten erlebt hat. Und: Sie wurde sexuell verstümmelt. Ein Ritualmord? Zunächst steht Durant vor einem Rätsel. Doch dann entdeckt sie, dass es in der Vergangenheit bereits ähnliche Fälle gegeben, jedoch niemand eine Verbindung zwischen ihnen erkannt hat.“

Wichtige Informationen zum Buch:

Kalter Schnitt

Autoren: Andreas Franz, Daniel Holbe
Erscheinungsdatum: 21. August 2017
ISBN: 978-3426516508
Verlag: Knaur

Cover:
Allgemein ist das Cover sehr düster gestaltet, was sehr gut auf die Atmosphäre des Werks „Kalter Schnitt“ abgestimmt ist. Man sieht nur eine Art Halle bzw. ein altes Parkhaus, welches nur schlecht ausgeleuchtet wird.

Inhalt:
„Kalter Schnitt“ ist nun das zweite Werk, welches ich von den Autoren lese. Mir gefällt in der Reihe, dass man eigentlich keines mit dem Vorgänger vergleichen kann, sondern man jedes für sich betrachten sollte. „Kalter Schnitt“ ist tatsächlich schon der 17. Fall, den die Ermittlerin Julia Durant aufklären muss. Alleine, dass eine Reihe so lang weitergeführt wird, ist selten. In diesem Buch hat die Kommissarin jedoch solche grausame Taten, die sie selbst nur schlecht verarbeiten kann. Ich selbst, kenne ähnliche Rituale nur von jungen Mädchen und Frauen in afrikanischen Ländern, die diese angeblich aufgrund von Traditionen durchführen. Dabei werden die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane teilweise oder vollständig entfernt. Ich finde es wahnsinnig schrecklich, dass ungefähr 3 Millionen Mädchen solch eine Behandlung aushalten müssen. Besonders im Jemen, Indonesien, Irak, Nordafrika und Malaysia sind die Beschneidungen regelmäßig bei Mädchen unter 15 Jahren angewandt. Ich kann mir das so gar nicht vorstellen und es ist unglaublich, dass die Kinder solche Schmerzen erleiden sollen, nur um eine Tradition weiterzuführen. Genau solch einen Hintergrund vermuten die Ermittlerin und ihr Team zunächst. Julia Durant, die Protagonistin, stößt dabei selbst an ihre Grenzen. So viel Grausamkeit schockt sie, auch nach so vielen Jahren Erfahrung als Kommissarin. Sie steht immer hinter ihren Entscheidungen. Oft handelt sie instinktiv, auf ihr Bauchgefühl kann sie sich bei der Arbeit immer verlassen. Dennoch trägt auch Julia Durant Ereignisse mit sich herum, die Schatten auf ihr Leben werfen. Keineswegs erscheint sie perfekt, aber genau ihre Makel machen sie für mich interessant und sympathisch.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Kalter Schnitt“ wird aus Sicht der Kommissarin Julia Durant, in der dritten Person, geschildert. In Anbetracht der Tatsache, dass man als Leser größtenteils die Ermittlungsarbeiten und auch die grausamen Taten mit verfolgt, empfinde ich diese Wahl der Perspektive als gut. Ich hatte auch so keine Probleme mich in die Angst der Opfer und die Zerrissenheit der Ermittlerin bei ihrer Arbeit nachzuvollziehen. Man befindet sich gleich zu Beginn direkt mitten im Geschehen, was mir sehr gut gefallen hat. Denn so steigt die Spannung gleich wunderbar an und man fühlt sich direkt so, als sei man irgendwie selbst mit involviert. Der Autor kann die Spannung noch wunderbar steigern und er hat mich mit der Auflösung des Falls wahnsinnig überraschen können. Immer wieder führte er mich auf falsche Fährten. Tatsächlich lag ich immer wieder falsch, wodurch die Spannung wunderbar anhielt. Die bildlichen Beschreibungen und der flüssige Schreibstil machten es mir leicht, mir viele der Situationen vor Augen zu halten.

Fazit:
„Kalter Schnitt“ hat mich schockiert, aber dennoch gefesselt. Innerhalb weniger Stunden hatte ich das Werk durchgelesen alleine schon die Thematik, die düstere Atmosphäre und die verworrenen Charaktere machen das Buch definitiv empfehlenswert.

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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