Eine Twitter-Diskussion über Schwangerschaftsdiabetes und eine notwendige Einleitung hat letzens meine Aufmerksamkeit erregt. Während der Schwangerschaft habe ich natürlich diesen Zuckertest gemacht, um sowas auszuschließen. Mit einer Schwangerschaftsdiabetes ist nicht zu spaßen, denn es kann auch langfristig verherrende Folgen haben. Und schön ist es auch nicht – immerhin muss man dann tagtäglich mit Vorurteilen kämpfen: Ich habe eine Freundin, die recht stämmig wirkt. Sie hat Diabetes und hat wohl vor allem in der Schwangerschaft nochmal mächtig zugelegt. Einen halbwegs gesunden BMI hat sie bei weitem überschritten – für ihren Körper besteht durch die zusätzlichen Kilos eine Gefahr für ihre Gesundheit.
Es heißt, dass eine ausgewogene Ernährung und kalorienreduzierte Kost ausreichend würde, um das Gewicht zu senken. Sie selbst meint aber, dass es leider nicht hilft und schon einiges versucht hat… Ziemlich ärgerlich, da ich das Problem mit dem Abnehmen und die Vorurteile sehr wohl kenne. Zu dick? Dann isst die den ganzen Tag nur Chips und trinkt Cola… Zu meinen Glanzzeiten war ich bei 100 Kg – trotz mehrmaligem Sport und einer bewussten Ernährung kam ich nie unter 85 Kg. Das hat alles erst mit (recht ungesunden) Shakes geklappt.
Haben oder nicht haben, das ist hier die Frage
Ein Gespräch mit ihr hatte damals kleine Sorge in mir geweckt (mal wieder, ich alte Stresspustel): Was ist, wenn ich Schwangerschaftsdiabetes bekomme? Besteht die Gefahr, dass ich dann sehr viel mehr Gewicht zulege, als eigentlich notwendig? Muss ich mich dann wieder so sehr abmühen, sobald ich nicht mehr stille? Und, ist eine Schwangerschaftsdiabetes überhaupt vergleichbar mit einer normalen Diabetes? Woran erkenne ich, dass ich darunter leide? Und warum ist das gefährlich für das Baby?
In meiner Mummy-Gruppe lese ich hin und wieder von Frauen, die vermuten eine Schwangerschaftsdiabetes zu haben. Ehrlich gesagt habe ich da noch nie so wirklich dran gedacht (ich hab halt blind dem Zuckertest vertraut und das war´s dann für mich). Geschweige denn mich informiert. Also habe ich angefangen zu recherchieren, da ich schon neugierig geworden war.
Was ist Schwangerschaftsdiabetes?
Erstmal kann ich mich (und euch) beruhigen: Schwangerschaftsdiabetes (auch Gestationsdiabetes genannt) kommt nur bei etwa 4 % der Schwangeren vor. Dabei leidet die Schwangere während der Schwangerschaft unter besonders hohen Blutzuckerwerten (im Gegensatz zu anderen Typen). Diese verschwinden aber meist nach der Geburt des Kindes wieder. Es handelt sich also um eine „kurzweilige“ Diabetes.
Welche Symptome treten auf?
Meist verläuft die Schwangerschaftsdiabetes ohne nennenswerte Symptome. Bei stärkeren Formen allerdings, können folgende Symptome auftreten:
- Mehrmalige Entzündungen (Harnweg oder Scheide), da der Zucker im Urin ansteigt. Das ist ein toller Nährboden für Bakterien.
- Eine erhöhte Menge an Fruchtwasser (das kann der Frauenarzt im Ultraschall feststellen)
- Das Kind ist sehr groß oder schwer. Babys erreichen dann oft ein Geburtsgewicht von über 4500 Gramm.
- Auch Bluthochdruck kann auf Schwangerschaftsdiabetes hinweisen.
Wie lässt sich eine Schwangerschaftsdiabetes noch erkennen?
Tja nun, was mache ich jetzt, wenn ich eine dieser „symptomlosen“ Schwangeren bin, die zwar erkrankt sind, es aber nicht bemerken? Immerhin ist die Schwangerschaftsdiabetes oft gefährlich für Mutter und Kind. Ziemlich verzwickt. Dafür hat man aber vorgesorgt 😉 Jede Mutter kennt das sicherlich. Dieser Termin an dem man nüchtern erscheinen muss, und diese eklig-süße Pampe herunterwürgen, ähm schlucken, muss. Das ist ein Zuckerbelastungstest und zeigt genau an, ob ihr an einer Schwangerschaftsdiabetes leidet oder nicht. Der Test wird zwischen der 24. Und 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Was habe ich mich schon darauf gefreut *Ironie off*. Bei Frauen die zur Risikogruppe zählen wird ein Test bereits früher angesetzt.
Risikofaktoren sind beispielsweise:
- Alter: Ab 30 Jahren sollte man gut auf erste Anzeichen achten.
- Gewicht: Gerade Übergewichtige Frauen neigen zu Diabetes in der Schwangerschaft.
- Gene: Wenn Diabetes mellitus Typ 2 in der Familie auftritt, sollte man wachsam sein.
- Urinprobe: Ist der Zuckerwert deutlich erhöht, kann das ein Hinweis sein.
- Vorgeschichte: Wer bereits unter Diabetes in der Schwangerschaft litt, könnte Pech mit einer Wiederholung haben.
Was Gestationsdiabetes so gefährlich macht
Wer an einer Schwangerschaftsdiabetes leidet, sollte nicht sofort in Panik ausbrechen. Ernst zu nehmen ist die Krankheit aber dennoch. Durch die Plazenta kann ein erhöhter Blutzucker der Mutter auch einen erhöhten Blutzuckerspiegel beim Ungeborenen auslösen. Das Baby fängt diesen ab, indem die Insulinproduktion gesteigert wird. Dies bewirkt aber wiederrum, dass das Baby deutlich schneller wächst und zunimmt. Ihr habt also kleine Riesen im Bauch. Ab einem Gewicht von 4000 Gramm soll aber das Risiko von Komplikationen bei der Entbindung steigen. Oft wird daher auch ein Kaiserschnitt gemacht. Leider kann eine Diabetes auch zu einer Frühgeburt oder Totgeburt führen. Daher lege ich wirklich jeder Mutter zumindest diesen Zuckertest ans Herz! Was sind 5 Sekunden Ekel, gegen lebenslangen Verlust?
Wie man dagegen vorgehen kann
Wenn die Gestationsdiabetes erkannt worden ist, hilft eine ausgewogene Ernährung in rund 85 Prozent der Fälle, um den Blutzucker in die richtigen Bahnen zu lenken. Dabei sollte auf weizenhaltige Produkte eher verzichtet werden. Vollkornprodukte, fettreduzierte Lebensmittel, wenig Salze aber dafür viel Obst und Gemüse sind jetzt genau richtig. Außerdem sollte ausreichend Flüssigkeit (mindesten anderthalb Liter) getrunken werden.
Knapp 15 Prozent der Schwangeren müssen zusätzlich mit Insulin versorgt werden. Es wird empfohlen mehrere kleine Mahlzeiten einzunehmen und das Insulin vor allem zu den Hauptmahlzeiten zu spritzen. Ein wenig lästig kann die stetige Kontrolle werden – bis zu 6 Mal täglich sollte der Blutzuckerwert gecheckt werden.
Und nun? Panik?
Jein. Die Untersuchungen in der Schwangerschaft helfen, die Diabetes rechtzeitig zu erkennen und die Gefahren zu mindern. Ärgerlich ist allerdings, dass die Hälfte der Mütter, die an Gestationsdiabetes erkrankt waren, später auch an Diabetes Typ 2 erkranken. Daher kann ich euch nur raten: Versucht euch möglichst gesund zu ernähren und ein halbwegs gesundes Gewicht zu erreichen und zu halten. Auch Sport kann helfen das Risiko zu senken. Alles in allem sollte euch ein gesunder Lebenswandel gleich doppelt am Herzen liegen: So seid ihr nämlich auch noch viele Jahre für eure Kinder, Enkelkinder und Urenkel da 😉
Viel Obst darf man leider bei dem SS-Diabetes nicht essen!
Leider muss ich sagen, dass dein Artikel mich gerade sehr wütend macht! Ich weiß, dass er bereits drei Jahre alt ist, umso erschreckender finde ich die Tatsache, dass er nach wie vor mit falschen Aspekten arbeitet. Ich habe eine IGD, muss mich am Tag bis zu sechsmal spritzen und habe vor der Schwangerschaft Leistungssport betrieben und mich entsprechend auch ernährt. Der Hinweis mit gesunder Ernährung funktioniert nur bedingt… und auch der Aspekt “man merkt es nicht”, stimmt nicht. Man uriniert viel häufiger am Tag, hat ein immenses Durstgefühl(teilweise 6l) am Tag und der Urin riecht süßlich. Es sind die gleichen… Read more »
Hallo Sookie, das ist aber schade. So war es sicherlich nicht gedacht.
Deine persönliche Geschichte klingt unschön und verwzeifelt. Bist du sicher, dass du da für alle betroffenen Schwangeren Menschen sprechen kannst, sodass die beschriebenen Aspekte grundsötzlich falsch sind? Falls ja, würde ich mich natürlich um eine Richtigstellung aus einer guten Quelle freuen 🙂
Liebe Grüße
Yasmin