Ein Sommergarten in Manhattan

Endlich habe ich es geschafft meinen Mutterschutz zu nutzen und einfach mal entspannt ein Buch zu lesen. Leider komme ich gar nicht so häufig zur Ruhe, als ich dachte, weil ich die vorhandene Zweisamkeit mit der Maus nutzen möchte. Das ist aber verdammt anstrengend und nach dem Haushalt bleibt selten mal ein wenig Zeit für mich übrig. Schade eigentlich! Jetzt habe ich „Ein Sommergarten in Manhatten“ aber durch und möchte euch die Lektüre als softe Urlaubslektüre mitgeben.

Klappentext: Pflanzen sind Frankie die liebsten Lebewesen. In New York verschönert sie als Blumen-Dekorateurin die Feste der Reichen und Schönen mit kostbaren Gestecken – doch ihre wahre Liebe gilt den Dachgärten der Stadt. Als der attraktive Bruder ihrer besten Freundin sie für ein exklusives Gartenprojekt einspannen will, stimmt sie zu – ohne zu wissen, dass es ihre Gefühle bald auf eine harte Probe stellen wird …

Ein Sommergarten in Manhatten – Zweiter Teil der Manhattan-Serie

Sarah Morgan

Mira Taschenbuch (Harper Collins Germany)

Die Rezension zu „Ein Sommergarten in Manhatten“

Cover: Ihr erkennt sicherlich sofort, dass es sich um einen Liebesroman handelt. Weiche Farben, romantische Schrift und… Herzchen. Spätestens hier ist klar, dass es sich um kein Sachbuch handeln wird. Ich würde das Cover nun als typisch feminin bezeichnen, allerdings darf man solche Aussagen mittlerweile nicht mehr tätigen. Nennen wir es also: Süß und kitschig. Wenn ich auf der Suche nach Liebesromanen bin, würde mir dieser Titel auf jeden Fall ins Auge springen.

Inhalt: Das Buch dreht sich um Frankie – Sie ist eine Künstlerin, wenn es um Blumenarrangements geht und kennt sich in der Materie voll aus. Sie hat nicht nur einen grünen Daumen, sondern zwei grüne Hände. Allerdings hat sie auch ein Problem: Männer. Seit ihr Vater ihre Mutter betrogen und damit die Familie zerstört hat, ist ihre Mutter auf dem „Forever 20“-Trip und pimpert alles, was bei 3 nicht auf den Bäumen ist. Das hat einen Grundstein zu Frankies Einstellung gegenüber Männern gelegt: Man braucht sie nicht und Liebe gibt es sowieso nicht.

Mit dieser Einstellung trifft sie natürlich auf ihren „McDreamy“, der ganz klassisch schon jahrelang als bester Freund um sie herumgehuscht ist und sich plötzlich als ihr Traummann entpuppt.

Angefüttert wird die Lovestory von verschiedenen inneren Konflikten der beiden Charaktere, einer Art Depression, der Midlifecrisis von Frankies Mutter und natürlich noch ein paar Nebenerzählungen von Frankies verrückten Freundinnen. So werden Themen wie Liebe, Eifersucht, Gewalt (in der Beziehung), Betrug, Scheidung und Selbstzweifel aufgenommen. Allerdings finde ich, dass diese Themen nicht die Aufmerksamkeit bekommen haben, die sie verdient hätten. Gerade Gewalt innerhalb einer Beziehung oder auch Frankies Selbstzweifel, die schon fast einer Depression gleichen, hätten eine ganz andere Szenerie verdient.

Sicher wollte Sarah Morgan damit ein wenig Ernsthaftigkeit einbringen, das ist ihr meiner Meinung nach aber nur unsauber gelungen. Gerade Frankies immer wiederkehrendes Selbstzweifel-Mantra ist ein wenig nervig, da es dann plötzlich, wie durch Zauberhand (nein, eigentlich nur verdammt tollen Sex) gelöst wird. Um solche Probleme anzugehen, die seit der Kindheit tief verwurzelt sind, braucht es mehr als einen guten Fick 😉 Aber immerhin wurde immer klar über die Verwendung eines Kondoms berichtet. Hier müssen sich Autoren ja einfach einer gewissen Verantwortung stellen.

Aus der Mahattan-Serie von Sarah Morgan

Aufbau und Struktur: Das Buch ist in mehrere Kapitel unterteilt, die stets mit einem Zitat angeführt werden. Das finde ich sehr charmant, denn die Zitate lassen mich meistens schmunzeln und zeigen auf, was das nächste Kapitel so bringen wird.

Stil: Ich mag den Schreibstil der Autorin gern, weil man der Handlung leicht folgen kann. Kurze Sätze, viel wörtliche Rede – das lese ich gern. Selbst, wenn ich mal in Ruhe lesen möchte, werde ich immer wieder herausgerissen: Mein Mann stellt eine Frage, im Babyphone höre ich komische Geräusche aus dem Schlafzimmer. Als Mutter ist man mit einem Ohr sowieso immer woanders. Daher finde ich es toll, dass man jederzeit ins Buch einsteigen kann. Ich würde das Buch nicht als besonders anspruchsvoll beschreiben, aber genau das finde ich toll: Es ist typische Urlaubslektüre, die die Hirnströme entspannt 😉

Gesamteindruck: Wer sich in der Sonne knusprig braten lassen möchte, gern entspannte Abende in der Badewanne verbringt oder sich beim Lesen gern auf der Couch einmurmelt und dabei ins Traumland verlieren möchte, ist mit diesem Buch an der richtigen Stelle. Man sollte allerdings nicht zu kritisch mit den Themen Gewalt oder Selbstzweifel sein, da diese – meiner Meinung nach – völlig falsch in Angriff genommen werden. Das wirkt wie „gewollt aber nicht durchdacht“. Schade eigentlich. Es gibt 3 von 5 Funkelchen – Spaß hatte ich dennoch beim Lesen.