Andreas Franz, der 1954 geboren wurde, arbeitete nach dem Abschluss des Gymnasiums und dem Besuch einer Sprachenschule, die er bereits mit 17 Jahren abschloss, zunächst als Drummer und Studiomusiker. Anfang der achtziger Jahre absolvierte er eine kaufmännische Ausbildung. Ab 1985 war er als freiberuflicher Übersetzer tätig und erstellte graphologische Gutachten. 1990 machte er sich mit einem Übersetzungsbüro selbständig, welches er 1997 für die Arbeit als Autor aufgab. 1996 veröffentlichte der Münchener Verlag Droemer Knaur seinen Debütroman „Jung, blond, tot“, welcher sofort auf den Bestsellerlisten einstieg. Der Autor verstarb im März 2011.
Klappentext:
„Eine Serie mysteriöser Mädchenmorde beunruhigt die Bevölkerung von Frankfurt/Main. Alle Ermordeten sind blond. Der Mörder vergewaltigt seine Opfer, tötet sie und vollzieht sodann ein Ritual, bei dem er die Haare der Mädchen zu zwei Zöpfen mit roten Schleifchen bindet. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Fast hilflos scheinen Kommissarin Durant und ihre Kollegen hinter einem Phantom herzujagen.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autor: Andreas Franz
Erscheinungsdatum: 10. April 2000
ISBN: 978-3426617885
Verlag: Knaur
Cover:
Das Cover verbreitet schon eher düstere Stimmung und ist damit sehr gut auf den Inhalt des Werks abgestimmt. Man sieht ein Bahngleis, welches nur durch das Licht des vorbeifahrenden Zuges erhellt wird und sonst im Dunkeln liegt.
Inhalt:
„Jung, blond, tot“ ist der Debütroman des Autors Andreas Franz, der leider schon verstorben ist. Vor kurzem bin ich auf seine Werke gestoßen und durfte nun dank des Verlags seinen ersten veröffentlichten Krimi lesen. Der Klappentext hat mich schnell angesprochen, denn schon dabei war die düstere Atmosphäre gut spürbar. Ganz besonders hervorheben möchte ich hier, dass die Ermittler alle ein Privatleben haben, welches ihre Arbeit beeinflusst. Sie haben alle Makel, Ecken und Kanten, die sie auf die ein oder andere Art auch sympathisch machen. Im thematischen Mittelpunkt stehen die Ermittlungsarbeiten, aber auch Geldgier, Erpressung, Macht und traumatische Ereignisse, die ein Leben komplett verändern können. Die leitende Ermittlerin Julia Durant ist sehr ehrgeizig und hat eine gute Aufklärungsquote, was die ihr zugeteilten Fälle angeht. Sie ist noch recht jung, hat im Laufe ihrer Laufbahn aber schon einige Dinge erlebt, die ihr Denken verändert haben. Sie versucht sich stets in die Täter hineinzuversetzen. In ihrer Arbeit, die sie oftmals auch nach Feierabend nicht los lässt, geht sie voll und ganz auf. Dennoch fehlt ihr die Geborgenheit und Nähe eines festen Partners. Sie war mir nicht gleich sympathisch, aber ich mochte ihre ehrgeizige Art. Ganz besonders mag ich die Tatsache, dass sie sich auch trotz Drohungen nicht verunsichern lässt, sie zieht ihr Ding durch, komme, was wolle, wenn es der Arbeit nützlich ist. Andererseits zeigt sie gerade gegenüber betroffenen weiblichen Personen auch viel Feingefühl und kann gut auf sie eingehen. Die Charaktere wurden allesamt interessant und facettenreich gestaltet.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Ereignisse in „Jung, blond, tot“ werden dem Leser aus sehr verschiedenen Perspektiven geschildert, sodass man einen sehr umfassenden Einblick bekommt. Das betrifft sowohl die Arbeit der Polizei, als auch das Privatleben der Ermittler und die Gedanken des Täters. Mir hat es sehr gut gefallen, denn so hatte ich das Gefühl gleich von Beginn an, miträtseln zu können. Man befindet sich gleich mitten im Geschehen, ganz so, wie ich bei Thrillern gerne mag. Die Spannung wächst und wächst und schnell hatte ich einige Verdächtige gefunden, die sich allerdings nicht bestätigten. Der Autor baut geschickt einige Wendungen in die Handlung ein, sodass man sich zunächst nicht sicher ist, ob man selbst richtig oder falsch liegt. Das Tempo ist wunderbar hoch und die Spannung hält er konstant. Die bildlichen Beschreibungen machten es mir leicht, mich an die Orte im Buch zu versetzen, versuchten jedoch an den Tatorten teils ein geringes Mass an Ekel. Mit dem Ende habe ich so auch nicht gerechnet, auch wenn dann ab einem gewissen Zeitpunkt der Täter ja offensichtlich verraten wird.
Fazit:
„Jung, blond, tot“ ist ein spannender Thriller, der aber nicht für Menschen mit einem schwachen Nervenkostüm zu empfehlen ist. Mir haben das hohe Tempo, aber auch der Spannungsaufbau und die Gestaltung der Auflösung hier sehr zugesagt.
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.