Sebastian Fitzek studierte, nach dem Abschluss des Abiturs, Jura. Sein erstes Buch schrieb er in Form einer Jura Promotion zum Thema Urheberrecht. Beruflich folgten danach Tätigkeiten in Funk und Fernsehen. Heute ist er hauptberuflich Autor, sein erstes Buch“ Die Therapie“ im Genre Thriller erschien 2006. Seine Bücher sind definitiv nichts für schwache Nerven. Er ist Träger des Friedrich Glauser Preises und hat schon viele Bücher sehr erfolgreich veröffentlicht, unter anderem „Passagier 23“, „Der Augenjäger“ und „Das Kind“. Sein aktuelles Werk heißt „AchtNacht“.
Klappentext:
„Es ist der 8. 8., acht Uhr acht. Sie haben 80 Millionen Feinde. Werden Sie die AchtNacht überleben? Stellen Sie sich vor, es gibt eine Todeslotterie. Sie können den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen. In der „AchtNacht“, am 8. 8. jedes Jahres, wird aus allen Vorschlägen ein Name gezogen. Der Auserwählte ist eine AchtNacht lang geächtet, vogelfrei. Jeder in Deutschland darf ihn straffrei töten – und wird mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt. Das ist kein Gedankenspiel. Sondern bitterer Ernst. Es ist ein massenpsychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief. Und Ihr Name wurde gezogen!“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autor: Sebastian Fitzek
Erscheinungsdatum: 14.März 2017
ISBN: 978-3426521083
Verlag: Knaur
Cover:
Im Mittelpunkt des Covers steht vor einem schwarzen Hintergrund, die rot abgebildete Zahl 8. Innerhalb der Zahl sieht man eine Gruppe von Menschen, die eine einzelne Person verfolgt. Der Titel setzt sich durch die weiße Schrift ebenfalls gut vom Hintergrund ab. Mir gefällt das Cover, es fällt einem schnell ins Auge. Meiner Meinung nach ist es gut auf den Inhalt des Buchs abgestimmt.
Inhalt:
„AchtNacht“ ist das neuste Werk des Thrillerautors Sebastian Fitzek. Ich habe mittlerweile glaube ich jedes seiner Werke mindestens einmal gelesen und schwanke immer noch, weil ich mir nicht sicher bin, welches mein Favorit ist. Wie auch in einigen seiner anderen aktuellen Veröffentlichungen, steht auch hier ein Thema im Mittelpunkt, worüber es sich wirklich lohnt nachzudenken und welches ich persönlich beängstigend finde. Etwas, das als verhaltenspsychologisches Experiment beginnt, artet unheimlich aus und wird im wahrsten Sinne des Wortes lebensbedrohlich. Ich finde es immer erschreckend, wie schnell doch Massen von Menschen zu begeistern sind, was für eine geringe Rolle Moral spielt, wenn man sich hinter der Anonymität des Internets verstecken kann und wie stark Macht missbraucht werden kann, wenn sie in den falschen Händen liegt. Oder wie seht ihr das? Fast noch schlimmer empfinde ich aber die Tatsache, dass wohl viele Menschen durch den Anreiz von einer hohen Geldsumme schnell ihre moralischen Grundsätze sehr tief herabschrauben würden. Im Gegensatz zu den vorherigen Werken habe ich bei „AchtNacht“ jedoch die kleine Kritik zu üben, dass die Thematik in letzter Zeit schon häufiger vorkam. Stellenweise wurde ich doch ziemlich an „Anonym“ von Arno Strobel und Ursula Poznanski erinnert. In „AchtNacht“ stehen Ben Rühmann und Arezu Herzsprung im Fokus der Handlung. Ben Rühmann trägt ein riesiges Paket an Selbstvorwürfen mit sich herum, die seinen Alltag und sein Leben enorm beeinflussen. Er schlägt sich jobtechnisch nur so durchs Leben und kommt eher schlecht als recht damit durch. Sein Ein und Alles ist seine Tochter Jule, die jedoch vor einiger Zeit verunglückt ist und seitdem im Koma liegt. Ich konnte seine Selbstzweifel gut nachvollziehen und mochte seinen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Arezu Herzsprung ist Psychologiestudentin, ein junges Mädchen, das trotz ihrer Lebensumstände scheinbar relativ gut klarkommt. Ein zweiter Blick hinter die Fassade zeigt jedoch, wie wahnsinnig instabil sie selbst psychisch ist. Dennoch mochte ich Arezu ganz gerne leiden. Sie gibt sich tapfer und mutig, versucht die Situation zu meistern, in der sie sich befindet. Die Gestaltung der Charaktere hat mir zugesagt.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „AchtNacht“ wird aus Sicht von allen wichtigen Charakteren geschildert, wobei die Perspektive überwiegend zwischen Ben und Arezu wechselt. Der Autor erzählt die Geschehnisse jeweils in der dritten Person. Der häufige Wechsel der Sichtweise hat mir gut gefallen und bringt zusätzlich zu dem recht hohen Erzähltempo, welches mich vor allem zu Beginn der Geschichte unheimlich mitgenommen hat, Spannung in die Ereignisse. Ich mochte es, dass man als Leser genau miterleben kann, wie sich die Lage für die Charaktere immer mehr zuspitzt, immer aussichtsloser wird. Denn auf mich wirkte diese Entwicklung wirklich authentisch. Sebastian Fitzek baut hier unheimlich schnell und konstant Spannung auf, die zwar im Mittelteil des Buchs ein klein wenig abgeflacht ist, danach jedoch umso höher wieder vorhanden war. Der bildliche Schreibstil, der trotz des Genres nur wenig brutale Szenen offenbart, machte es mir auch leicht, mir die Ereignisse vor Augen zu halten. Und während des Lesens stimmte mich „AchtNacht“ gleichzeitig auch sehr nachdenklich, was nur wenige Werke so schaffen, gerade wenn sie ein so hohes Spannungslevel haben.
Fazit:
„AchtNacht“ hat mich durch sein hohes Tempo und das enorme Spannungslevel dazu gebracht, dass ich das Werk verschlungen habe. Gleichzeitig hallt es nachdenklich nach, weil die Ereignisse nicht spurlos an mir vorbei gegangen sind.
Ich gebe vier von fünf Funkelchen.