Hallo ihr Lieben,

ich durfte der Autorin Susanne Ptak einige Fragen stellen und habe sehr interessante Dinge über Sie und ihr neustes Werk „Mord in Pilsum“ erfahren dürfen, vieles war mir neu. Sie gibt uns einen tollen und detaillierten Einblick in ihre Arbeit. Ich finde es immer sehr spannend mehr über Recherche oder die Entstehung eines Werks wie „Mord in Pilsum“ vermittelt zu bekommen. Aber schaut doch selbst mal rein…

1. Magst du den Lesern zunächst einmal kurz etwas über dich und deinen Werdegang erzählen, damit sie dich besser kennenlernen können.

Aber natürlich. Mein Name ist Susanne Ptak und ich kam 1964 in Düsseldorf zur Welt. Seit 2003 lebe ich mit meinem Mann vor den Toren der schönen ostfriesischen Stadt Leer. Beruflich ist mein Werdegang eher etwas unkonventionell: gelernte Anwaltsgehilfin, jedoch nach der Ausbildung nie in dem Beruf tätig gewesen, danach Sekretärin und Texterin in einer Werbeagentur. 1994 machte ich mich mit einem Geschäft für Bastelbedarf selbständig. In dieser Zeit schrieb ich auch 32 Bastelbücher für den Vielseidig-Verlag, noch unter meinem Mädchennamen Susanne Scholz. In Ostfriesland arbeitete ich dann einige Jahre als Sprechstundenhilfe bis ich eine kleine Schafskäserei eröffnete. Seit 2014 bin ich hauptberuflich Autorin. Neben mir und meinem Mann leben auf unserem Mini-Hof noch 12 Schafe und Langhaar-Collie Liam.

2. Ich finde es immer sehr spannend zu erfahren, wie die einzelnen Autoren zum Schreiben gekommen sind. Wie war das bei dir?

Wie ich oben schon erzählte, betrieb ich einige Jahre lang eine kleine Schafskäserei. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, meine Schafe täglich zu melken und aus ihrer Milch Käse in verschiedenen Sorten, Quark und Joghurt herzustellen. Doch leider ist diese Arbeit körperlich sehr anstrengend und ich merkte bald, dass ich keine 25 mehr bin… Außerdem ist es  unglaublich schwierig, sich heutzutage mit landwirtschaftlichen Produkten zu behaupten, besonders als kleiner Direktvermarkter. Von den ganzen behördlichen Auflagen und dem Papierkram will ich gar nicht erst reden. Auf jeden Fall endete das Ganze damit, dass ich am Ende Mordgelüste hatte und so entstand mein erster Krimi „Grünlandmord“.

3. Wer oder Was inspiriert dich beim Schreiben deiner Krimis? Oder aber auch bei der Gestaltung deiner Charaktere?

Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal sehe ich einen Fernsehbericht oder lese etwas in der Zeitung, das mich zu einem Mordfall inspiriert. Hin und wieder fällt mir auch ganz spontan etwas ein. Die Gestaltung meiner Charaktere wird vor allen Dingen von Menschen beeinflusst, die ich kenne oder denen ich begegne. Die Mörder entwickelt der kleine Teufel in mir ;-).

4. Du hast vor kurzem „Mord in Pilsum“ veröffentlicht. Kannst du uns einen Einblick in den Inhalt geben?

Dr. Josefine Elisabet Brenner, ihres Zeichens Rechtsmedizinerin im Ruhestand, wird von ihrer Freundin Theda Borchers, die in Pilsum lebt, zur Hilfe gerufen. Theda hat sich den Fuß verstaucht und braucht Unterstützung, außerdem vermisst sie ein chinesisches Au-Pair Mädchen, das ihr bisher geholfen hatte.
Auf der Suche nach diesem Mädchen finden die beiden älteren Damen die Leiche Klara Schillers, eine Imkerin, die sich ehrenamtlich um Au-Pairs in Not gekümmert hatte.
Kurz darauf wird eine weitere Leiche entdeckt: Ein chinesisches Au-Pair-Mädchen!
Rote Gladiolen an beiden Tatorten legen den Verdacht nahe, dass chinesische Triaden die Morde verübten. Doch Josefine mag an diese Theorie nicht glauben. Wie immer beteiligt sie sich an den Ermittlungen und bringt sich dabei selbst in tödliche Gefahr …

5. In „Mord in Pilsum“ sprichst du sehr brisante und auch leider immer noch sehr aktuelle Themen wie Menschenhandel an. Wie kann man sich denn die Recherche in Bezug auf Menschenhandel vorstellen?

Die Idee für diesen Krimi entstand, als ich zufällig einen Bericht über Au-Pairs und Au-Pair-Helfer im Fernsehen sah. In diesem Bericht ging es allerdings um Mädchen, die von ihren Gasteltern ausgenutzt werden, was schlimm genug ist, aber nicht unbedingt einen Mord rechtfertigt. Die Mädchenhandel-Geschichte im Zusammenhang mit Au-Pairs habe ich mir (hoffentlich) nur ausgedacht, von daher hielt sich die Recherchearbeit in Grenzen und beschränkte sich auf die Suche im Internet.

6. Die Protagonistin Dr .Josefine Brenner ist ja ein sehr vielseitiger Charakter. Was magst du besonders gerne an ihr? Wie würdest du sie jemanden beschreiben, der sie nicht kennt?

Obwohl Josefine inzwischen schon 73 Jahre alt ist, sind Neugier und Tatendrang ungebrochen. Sie liebt ihre Familie, ihre Freunde und ihren Hund, vermisst ihre berufliche Tätigkeit, ist herzlich, kommunikativ und aufgeschlossen. Außerdem verfügt sie über viel Humor, auch wenn diese Art Humor vielleicht nicht jeder versteht. Dabei hat sie aber ihren eigenen Kopf und lässt sich von nichts und niemandem etwas vorschreiben oder gar einengen. Ich habe ihr also alle Eigenschaften auf den Leib geschrieben, die mich beeindrucken und ich wäre gerne so wie sie, wenn ich mal in Rente gehe. Was wir allerdings jetzt schon gemeinsam haben ist die Wollsucht. Genau wie Josefine stricke ich leidenschaftlich gerne und genauso wie sie, bevorzuge ich dabei fröhliche Farben.

Vielen lieben Dank für deine Zeit und das tolle Interview 🙂