Was Elternsex für uns heißt

Kürzlich bin ich bei der lieben Glucke Dani über einen schönen Beitrag zu Elternsex gestolpert. Dieser war aus dem Archiv, aber ich fand ihn dennoch so spannend, dass ich unbedingt auch etwas dazu schreiben möchte.

Ich finde die Bezeichnung „Elternsex“ etwas spooky. Denn damit fühle ich mich nicht angesprochen, sondern habe sofort das Bild MEINER Eltern beim Sex vor Augen. Wir sind uns einig: DAS will einfach KEINER sehen. Niemals. Auch, wenn es natürlich voll normal ist und ich es keinem Menschen absprechen möchte. Quark. Generell liebe ich Sex, sehe gern (bei Pornos) dabei zu, nur eben bei den eigenen Eltern ist das etwas skurril. Dementsprechend verwirrt war ich, denn eigentlich geht es gar nicht um meine Eltern, sondern um mich! Lustigerweise sehe ich mich selber aber gar nicht bei „Elternsex“, denn ich habe trotz Kind immernoch den gleichen Paarsex wie vor dem Kind. Nur nicht mehr ganz so häufig wie zuvor.

Sex gehört nach wie vor dazu

Damit möchte ich den Begriff „Elternsex“ gar nicht schlechtreden, keine Sorge. Ich finde ihn einfach nur verwirrend, da es klingt, als hätte sich der Sex nun verändert. Wäre jetzt „anders“, weil man „Eltern geworden“ ist. Bei uns ist das allerdings gar nicht so. Ich war schon immer offen für Sex und habe oft und gern darüber gesprochen. Auch jetzt noch – trotz Kind.

Sex ist für mich total natürlich und gehört dazu. Dementsprechend riskieren wir es auch hin und wieder von Claire entdeckt zu werden. Wir haben nicht nur Sex, wenn sie im Bett ist. Warum auch? Wenn uns die Lust überkommt, dann möchten wir das eben auskosten. Klar gibt es dann die Momente, in denen man im Flur das Getappel kindlicher Füße hört und mit einem Affenzahn vom Partner springt und sich die Bettdecke über die entblößten Leiber reißt. Aber ehrlich gesagt finde ich diese Momente immer extrem witzig. Entweder die Maus lockt uns dann ins Wohnzimmer – nichtsahnen, dass sie uns gerade den Spaß verdorben hat – oder sie tippelt zufrieden, nachdem ihr Anliegen „bearbeitet“ wurde, zurück ins Wohnzimmer. Und wir geben erneut Gas 😉

Hart, sanft, mit Toys und ohne Zubehör

Wir sind also lüstern und risiko-bereit wie eh und je. Wir probieren gern noch aus, nutzen unsere Toys oder „Spielchen“ und variieren zwischen Länge und Härte. Allerdings muss ich zugeben, dass sich unser Sexleben dennoch verändert hat: Wir finden nicht mehr so häufig zueinander wie früher. Solche Momente in denen wir ins Schlafzimmer verschwinden können, kommen leider gar nicht so häufig vor. Nicht, weil wir es nicht wollten, sondern, weil wir es nicht können. Wir sind einfach beide extrem ausgepowert und ausgelaugt. MÜDE! Ein Kind kostet extrem viel Energie. Demnach haben wir nicht mehr mehrmals am Abend/in der Nacht Sex. Es ist schon viel, wenn wir mehrmals in der Woche dazu kommen (zuletzt in der aktiven Baby-Plan-Phase, da ging es knapp zwei Wochen am Stück). Im Schnitt reicht aber einmal die Woche aus, um die angestaute Lüsternheit abzubauen. Zum Glück. Ich brauche Sex nämlich als Ventil, um Stress abzubauen. Ohne dieses Ventil würde ich ziemlich häufig durchdrehen. Also öfter als sowieso schon 😉

Lange Rede, kurzer Sinn: Wir haben nicht mehr so häufig Sex wie früher und aufgrund Zeitmangel ist er auch oft nicht mehr so ausgeprägt (seltener langes Vorspiel etc.) wie früher. Aber beim Sex bin ich immer noch ich. Ich fühle mich dabei nicht anders als zuvor (ok, manchmal schon, weil ich in einen Brüste-Zwist komme). Der Begriff Elternsex verwirrt mich nur, weil ich nun den Gedanken habe, dass sich etwas grundlegend hätte verändern müssen. So ist es aber nicht. Sex ist einfach Sex. Egal, ob als Eltern oder nicht. Zumindest hier. Und ich fühl mich gut dabei.

PS: Ganz ursprünglich wurde das Thema bei Anneliese von Einer schreit immer hat unter #fragMama angesprochen. Der Beitrag ist gut ein Jahr alt – aber für Sex ist man ja nie zu alt, oder? 😉