Tess Gerritsen, die in San Diego aufgewachsen ist, hatte ursprünglich gar nicht vor, Schriftstellerin zu werden. Sie studierte Medizin und arbeitete einige Jahre als Internistin in Honolulu. Während ihres Mutterschaftsurlaubs schrieb sie eine Kurzgeschichte, die prämiert wurde. Ihren Job als Medizinerin hat sie mittlerweile aufgegeben, sie ist nun Vollzeitautorin. Ihre Krimis und Thriller gehen unter die Haut, es wurden unter anderem folgende Titel veröffentlicht: „Der Schneeleopard“, „Totengrund“, „Blutmale“ und „Totenlied“.

Mechthild Großmann wuchs in Münster auf. Schon in frühen Jahren nahm sie Ballettunterricht und begann sehr zeitig professionell zu tanzen. Sie besucht ein Gymnasium und absolvierte in Hamburg die Schauspielausbildung. Sie hat in verschiedenen Schauspielhäusern, unter anderem in Stuttgart, Bochum und Bremen gearbeitet. Seit 1976 ist sie festes Mitglied des Tanztheaters Pina Bausch und gehört zu den Stützen des Tanzensembles. Auch in verschiedenen Fernsehrollen war sie schon zu sehen. Sie ist eine sehr beliebte Hörbuch-bzw. Hörspielsprecherin, da ihre Stimme einen hohen Wiedererkennungswert hat. Hören kann man sie beispielsweise in folgenden Stücken: „Der Schwarm“, „Blutmale“ und „Klar ist es Liebe“.

Klappentext:

„Von einer Italienreise bringt die Violinistin Julia Ansdell ein altes Notenbuch mit nach Hause. Es enthält eine bislang völlig unbekannte Walzerkomposition. Julia ist fasziniert von dem Stück, doch jedes Mal, wenn sie es spielt, geschehen merkwürdige Dinge. Etwas Bösartiges geht von dem Walzer aus, etwas, das das Wesen von Julias dreijähriger Tochter auf beunruhigende Weise zu verändern scheint. Weil niemand ihr glaubt, reist Julia heimlich nach Italien, um nach der Herkunft der mysteriösen Komposition zu forschen …“


Wichtige Informationen zum Buch:

Totenlied

Autorin: Tess Gerritsen
Sprecherin: Mechthild Großmann
Erscheinungsdatum: 25. Juli 2016
ISBN: 978-3837135626
Verlag: Random House Audio

Cover:
Der Hintergrund des Covers ist sehr dunkel gehalten. Man sieht einen Teil des Violinenbogens, der hier in deutlich im Mittelpunkt steht. Ein Bezug zum Inhalt ist deutlich vorhanden.

Inhalt:
„Totenlied“ ist seit sehr langer Zeit, das erste Werk, welches ich von der Autorin Tess Gertisen gehört habe. Früher haben mir ihre Bücher immer sehr gefallen. Der Klappentext hatte mich hier neugierig gemacht, sodass ich mich entschieden hatte, dieses Hörbuch zu hören. Tess Gertisen greift hier einen sehr bedeutenden Teil unserer jüngeren Vergangenheit auf. Die Zeit um 1940 und die erschreckenden Ereignisse um die Judenverfolgung spielen eine sehr wichtige Rolle in „Totenlied“. Ich habe mich gerade mit dieser Zeit schon recht viel beschäftigt, es wird jedoch niemals weniger schrecklich, sondern je mehr Details man kennt, desto furchtbarer, unmenschlicher und sinnloser. Wir begleiten die Protagonistin Julia Ansdell. Sie ist eine sehr erfolgreiche Violinistin und aufgrund dessen reist sie regelmäßig in der Welt herum, um Konzerte zu geben. Durch Zufall stößt sie in Rom auf rätselhafte Walzernoten eines scheinbar unbekannten Komponisten. Es hat von Beginn an, eine faszinierende Wirkung auf sie, es lässt sie nicht mehr los, sondern wühlt sie völlig auf. Das Stück ist nicht nur technisch eine völlige Herausforderung, sondern auch emotional verändert es viel bei Julia. Sie beginnt Veränderungen in ihrer Umwelt zu beobachten, allen voran, ihre kleine Tochter scheint seltsam auf das Stück zu reagieren. Julia zweifelt immer mehr an sich selbst, da sie scheinbar die Einzige ist, die dies bemerkt. Leider kann ich hier nicht sagen, dass es mir leicht fiel, mich mit der Protagonistin zu identifizieren, manche Reaktion erschien mir auch nicht normal.

Aufbau, Struktur & Stil:
Tess Geritsen nutzt zwei unterschiedliche Perspektiven, um den Hörer die Handlung näherzubringen. Auf der einen Seite erzählt die Protagonistin ihr Leben aus der Ich-Perspektive, der andere Part wird aus Sicht der dritten Person erzählt. In diesem Fall half mir die gewählte Perspektive, ein wenig mehr Abstand zu dem sehr bedrückenden Thema zu behalten.
Die Geschichte spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen und ich muss zugeben, dass es mir anfangs ein wenig schwer fiel, mich in der jeweiligen Zeit zurechtzufinden, da der Wechsel sehr regelmäßig stattfindet. Einerseits befinden wir uns in der Gegend, der andere Handlungsstrang spielt in der Vergangenheit, zur Zeit des zweiten Weltkriegs. Dieser Teil der Handlung hat mich sehr gefallen, er war interessant und spannend gestaltet. Die Judenverfolgung nimmt auch einen sehr großen Teil der Geschichte ein. Stellenweise hatte ich jedoch eher das Gefühl, dass es sich um einen Roman und weniger um einen Thriller handeln würde. Dennoch hat mich das Hörbuch ganz gut unterhalten, nach kurzer Zeit schon, hatte ich Mühe damit aufzuhören. Gegen Ende des Werks hat sie mich mehrmals mit Wendungen überrascht, leider hat es mich nicht überzeugen können. Die Autorin, aber auch die Sprecherin Mechthild Großmann, sind maßgeblich an der Vermittlung der sehr düsteren Atmosphäre beteiligt. Die Stimme der Sprecherin ist sehr rau und tief, was für meinen Geschmack wunderbar zur Handlung passt.

Fazit:
„Totenlied“ behandelt größtenteils sehr bedrückende Themen, mit denen ich in dieser Ausprägung nicht so ganz gerechnet hatte. Ein paar der Entwicklungen, ebenso wie das Ende haben mich nicht so überzeugt. Die Besetzung der Sprecherin hat mir zugesagt.

Ich gebe drei von fünf Funkelchen.