Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Nach dem Studium arbeitete sie als Fachredakteurin, ebenfalls verbrachte sie als drei Jahre gemeinsam mit ihrer Familie in Santiago de Chile. Heute lebt die Autorin in der Nähe von Stuttgart.

Klappentext:

„Freiburg 1212: Die siebzehnjährige Anna leidet unter ihrem jähzornigen Vater. Eines Tages hört sie von den Heerscharen junger Leute, die zu Fuß das Rheintal hinaufziehen, um das heilige Jerusalem zu befreien. Anna ergreift die Gelegenheit zur Flucht. Zunächst ziehen die Kinder mit fröhlichem Gesang und Gebet gen Basel, himmeln ihren Anführer an, werden am Wegesrand bejubelt und in den Ortschaften versorgt. Doch bald folgen die ersten Durststrecken und Gefahren. Seit der Freiburger Gegend begleitet sie der angehende Priester Konrad. Seine Worte gegen den unseligen Kinderkreuzzug und gegen den Anführer, der sich mehr und mehr wie ein König huldigen lässt, verhallen ungehört. Kann er seine kleine Schar retten?“

unter-dem-banner

Wichtige Informationen zum Buch:

Unter dem Banner des Kreuzes

Autorin: Astrid Fritz
Erscheinungsdatum: 22. Juli 2016
ISBN: 978-3805251006
Verlag: Wunderlich

Cover:

Im Mittelpunkt des Covers steht ein junges Mädchen, das in einer Art Kutte gekleidet ist. Sie geht auf einem steinigen Pfad, einem ungewissen Schicksal entgegen. Neben ihr flattert die Fahne der Christen, die während der Kreuzzüge als Erkennungsmerkmal diente. Hinter ihr, sieht man in einiger Entfernung ein Kloster, welches auf einem Berg gelegen ist. Es ist sehr gut auf den Inhalt des Buchs abgestimmt.

Inhalt:
„Unter dem Banner des Kreuzes“ ist das erste Werk, welches ich von der Autorin Astrid Fritz gelesen habe. Nach langer Zeit hatte ich, bedingt durch den Klappentext, mal wieder richtig Lust ein historisches Buch zu lesen. Früher war das viel öfter der Fall. Mich hat das Thema, welches hier im Mittelpunkt steht, sehr interessiert. Die Autorin spricht hier den Kinderkreuzzug an, der im Frühsommer 1212 tatsächlich stattgefunden hat. Tausende von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus Deutschland und Frankreich zogen los, um ins Heilige Land, also nach Jerusalem, zu pilgern. Dies geschah unter der Leitung einiger kirchlicher Anführer. Das scheinbare „Oberhaupt“ des Zuges war der junge Nikolaus von Köln. Es wurde berichtet, dass ihm ein Engel erschienen sei und ihn aufgefordert habe, Jerusalem von den Sarazenen zu befreien. Wir begleiten dabei ein junges Mädchen, namens Anna, welches mehr oder weniger durch Zufall auf die Prediger in ihrer Stadt stößt. Sie ist sehr unzufrieden mit ihrem Leben, hat ein schwieriges Elternhaus und beschließt kurzerhand dem zu entfliehen. Denn so denkt sie, nichts kann schlimmer sein, als das Leben, welches sie führen muss. Es ist jedoch ein sehr schwieriger Weg, eine körperlich kräftezehrende Aufgabe und Anna leidet sehr unter der Trennung zu ihrer Schwester und ihrer Mutter. Auch ist sie anfangs sehr naiv und gutgläubig, ihre eigene Anziehungskraft scheint sie dabei jedoch überhaupt nicht wahrzunehmen. Ich habe ihre Entwicklung während des Zuges, als sehr interessant empfunden, wobei sie aus manchen Dingen nicht wirklich schnell zu lernen scheint. Man spürt, dass Astrid Fritz nicht nur den Weg eines Menschen aufzeigen wollte, sondern beispielhaft mehrere Schicksale erzählt. So hat Anna engere Begleiter, unter anderem den kleinen Christian, einen Knecht namens Jecki und zwei kleine Mädchen Sanne und Margret, ebenso Lampert und Gunther. Sie kommen aus der gleichen Stadt. Ein weiterer wichtiger Charakter ist Konrad, der in der heutigen Zeit, glaube ich als Kaplan durchgehen würde.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung wird aus Sicht eines allwissenden Erzählers geschildert. Das Buch wurde in drei Teile gegliedert, die sich mit den verschiedenen Phasen des Kreuzzuges beschäftigen. Die Autorin hat alle Kapitel in der Überschrift mit dem ungefähren Teil der Strecke, die vor den Menschen lag, gekennzeichnet. So hatte ich schnell eine Vorstellung davon, wo sie sich gerade befinden und konnte mich wunderbar in die Landschaft hineinversetzen. Es fiel mir nicht schwer, die Strapazen nachzuvollziehen und wie schwierig die ganzen Entbehrungen sein mussten. Dazu trugen aber auch die bildlichen Beschreibungen von Astrid Fritz bei. Schnell hatte mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch wirklich nur noch kurzzeitig zur Seite legen. Die Handlung wirkt, durch die vielen Gespräche, den häufigen Einsatz der wörtlichen Rede, trotz des Themas, sehr lebendig. Die Verbindung wahrer historischer Begebenheiten mit der fiktiven Lebensgeschichte der Charaktere hat mir sehr zugesagt. Zumal die Autorin es einfach versteht, behutsam aber auch direkt auf die Strapazen des Kreuzzuges einzugehen.

Fazit:

„Unter dem Banner des Kreuzes“ ist ein Buch, welches mir sicher längerfristig im Gedächtnis bleibt. Es ist, auch wenn es primär, um historische Begebenheiten geht, durchaus ein aktuelles Thema. Denn dieses Werk zeigt auf, dass viele Dinge verhindert werden könnten, wenn sie hinterfragt werden und man nicht soviel auf „Hörensagen“ gibt. Man sollte sich seine eigene Meinung bilden.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.