Joy Fielding begann schon als Achtjährige zu schreiben, es liegt ihr scheinbar im Blut. Sie studiert Literatur, strebt aber nach dem Abschluss zunächst danach Hollywood zu erobern: als Schauspielerin. Ihr gelingt der Durchbruch jedoch nicht und so durchläuft sie einige Umwege, bevor sie sich ihrer eigentlichen Leidenschaft, dem Schreiben von Büchern voll widmet. Heute gehört sie unbestritten zu den absoluten Spitzenautorinnen für Spannungsliteratur.

Petra Schmidt-Schaller absolvierte ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Felix-Mendelssohn-Bartholdy in Leipzig. Schon während ihres Studiums bekam sie bedeutende Rollen, wie beispielsweise am Nationaltheater Weimar in „Romeo & Julia“. Auch sammelte sie Erfahrungen bei Filmrollen, sie spielte in „SOKO Leipzig“. 2004 erhielt sie ihren ersten Preis vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für den Film „Zeit zu lieben, Zeit zu sterben“. 2011 war sie im Kinofilm „Sommer in Orange“ zu sehen. Für ihre schauspielerischen Leistungen wurde sie unter anderem bereits mit dem Deutschen Schauspielpreis (2012 für die Hauptrolle in „Das geteilte Glück“) und dem Bayerischen Filmpreis als beste Nachwuchsdarstellerin (2008 für ihre Rolle in der Literaturverfilmung „Ein fliehendes Pferd“) ausgezeichnet. Zu hören ist sie unter anderem in folgenden Hörbüchern: „Ein Geschenk vom Universum“, „Weißer Zug nach Süden“ und „Die Schwester“.

Klappentext:

„Caroline Shipley ist voller Vorfreude, denn ihr Mann Hunter hat sie zur Feier ihres Hochzeitstages in ein Luxushotel in Mexiko eingeladen. Gemeinsam mit ihren beiden kleinen Töchtern reisen sie an und beziehen ihre komfortable Suite. Doch was als paradiesischer Aufenthalt geplant war, wandelt sich zum tiefen Trauma in Carolines Leben, von dem sie sich nie erholen wird – denn eines Abends wird die zweijährige Samantha aus der Suite entführt und bleibt für immer verschwunden. Caroline zerbricht beinahe an dem Verlust und muss sich auch noch den Verdächtigungen der Presse stellen, an der Entführung beteiligt gewesen zu sein. Die Jahre vergehen, und irgendwann gibt Caroline selbst den letzten Funken Hoffnung auf, dass Samantha doch noch am Leben ist. Bis sie eines Tages den Anruf einer mysteriösen jungen Frau erhält, die behauptet, ihre verlorene Tochter zu sein – und damit einen Strudel von Ereignissen auslöst, der Caroline die schockierende Wahrheit darüber offenbart, was wirklich geschah in jener heißen Sommernacht in Mexiko …“

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Wichtige Informationen zum Hörbuch:

Die Schwester

Autorin: Joy Fielding

Sprecherin: Petra Schmidt-Schaller

Erscheinungsdatum: 11.07.2016

ISBN: 978-3844521382

Verlag: Der Hörverlag

Cover:

Quer über dem Cover liegt eine schwarze Feder, die leicht auseinandergebrochen wurde. In der Mitte sieht man einen Blutstropfen, der wie es scheint, aus der Bruchstelle herausläuft. Die zerbrochene Feder könnte man für die Familie stehen, der Bezug zum Inhalt ist aber eher spekulativ.

Inhalt:

Als Jugendliche habe ich die Bücher von Joy Fiedling allesamt geliebt und verschlungen, anders kann man es nicht sagen. Seither habe ich allerdings kein Werk mehr von ihr in der Hand gehabt. Die Handlung in „Die Schwester“ hat mich jedoch sehr angesprochen. Gerade eben, während ich diesen Beitrag schreibe, stelle ich fest, dass ich in den letzten Wochen mehrere Werke gehört oder gelesen habe, in denen ein Familienmitglied spurlos verschwindet. So thematisiert Joy Fiedling auch hier den Verlust eines Kindes und die wahnsinnige Sorge, die vor allem ihre Mutter umtreibt. Man hat ein wenig den Eindruck, als hätte sich die Autorin von dem Fall Maddie McCann leiten lassen. Denn diese verschwand im Urlaub, auf höchst seltsame Weise aus der angemietenten Ferienwohnung und ist bis zum heutigen Tage nicht gefunden worden. Die Eltern starteten damals eine verzweifelte Suche und der Fall war in den Medien lange Zeit sehr präsent. Caroline Shipley, die Mutter von Samantha und Michelle, ist eine sehr fürsorgliche und liebevolle Frau. Selbst nach Jahren zwischen Verzweiflung, Hoffen und Bangen, Mediengezerre und einem schweren Trauma hat sie immer noch Hoffnung eines Tages ihr Kind wiederzusehen. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, dass man sich von einem solch traumatischen Erlebnis jemals erholen kann. Man hat jedoch schon zu Beginn der Geschichte den Eindruck, dass sie ihr jüngeres Kind bevorzugt. Michelle, die ältere Tochter, wird immer wieder als quengelig und anstrengend beschrieben. Samantha dagegen ist ein ruhiges, anschmiegsames Kind, das wenig Probleme macht und zudem noch sehr hübsch zu sein scheint. Mir hat Michelle wirklich oftmals leid, denn je älter sie wird, desto mehr hat man den Eindruck, dass sie mit dem damaligen Verhalten ihrer Mutter zu kämpfen hatte und auch ihre heutige Beziehung zu Caroline stark davon beeinflusst wird. Hunter, Carolines Exmann, ist alles andere als sympathisch. Er lässt seine Familie, in einer solch schweren Lage im Stich und ist ein furchtbar verlogener Mensch, der nur an sich selbst denkt. Die Entwicklung und Gestaltung der Charaktere ist der Autorin sehr gelungen, sie erscheint authentisch und interessant.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Handlung wird aus Sicht von Caroline, in der dritten Person, geschildert. Auch wenn ich nicht gleich eine Verbindung zu ihr gespürt habe, wuchsen die Gefühle, vor allem das Mitleid, dass ich für Caroline empfunden habe, im Laufe der Geschichte immer weiter an. Nach und nach baut sich die Handlung auf, immer wieder gibt es Rückblenden in die Vergangenheit, in denen der Hörer die Details von Samanthas Verschwinden und der Zeit danach erfährt. Auch die Spannung wächst so langsam aber beständig an. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, es würden Längen auftreten, sondern für mich waren die Umständen, unter denen die Familie heute lebt und die emotionalen Zusammenhänge äußerst spannend dargestellt. Die zwischenmenschlichen Verbindungen spielen eine sehr große Rolle in diesem Werk. Der Erzählstil der Autorin ist wunderbar flüssig und sehr bildlich, ich konnte mir die Situationen, vor allem aber die Gefühle von Caroline wirklich gut vorstellen. Die Sprecherin Petra Schmidt-Schaller ist hier optimal eingesetzt worden, ihr Stimmklang ist angenehm und die Stimmungen der Charaktere wurden wunderbar authentisch vermittelt. Mittels einiger Wendungen in der Handlung, die ich so nicht erwartete, hatte ich immer wieder Verdachtsmomente, die sich im Endeffekt jedoch alle als falsch herausstellten. Das Ende und die Auflösung des ganzen Falls haben mich noch einmal richtig überrascht.

Fazit:

„Die Schwester“ hat mich durch die authentische Darstellung der Emotionen und menschlichen Abgründe wahrlich überzeugt. Die Handlung ist fesselnd, ich bin wirklich begeistert und kann dieses Werk nur empfehlen !!

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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