Eine Warnung möchte ich Voraus schicken: „Fast perfekt ist gut genug“ (Kristan Higgins) sollte man unter keinen Umständen lesen, wenn man kürzlich betrogen worden ist, oder irgendwelche Verdachtsmomente hegt. Im Buch wir die Geschichte zweier Schwestern erzählt – einmal Jenny die geschieden ist und ein neues Leben beginnen möchte und ihre Schwester Rachel. Sie ist eigentlich glücklich in der Ehe, als Mutter von Drilligen allerdings hin und wieder etwas Ko. Und dann beginnt sie an der Ehe zu ihrem Mann zu zweifeln, weil sie ihn des Fremdgehens verdächtigt…

Fast-perfekt-ist-gut-genug-Rezension

Klappentext: Alle um sie herum scheinen das Bilderbuch-Familienglück zu haben – nur Brautmodendesignerin Jenny nicht. Also kehrt Jenny Manhattan den Rücken und in ihre Heimatstadt zurück. Vielleicht färbt das perfekte Familienleben ihrer Schwester auf sie ab, vielleicht findet Jenny eine neue Liebe? Ein Sommer voller Geheimnisse und Lügen, der Versuchungen und Offenbarungen liegt vor den Schwestern – aber auch ein Sommer des wahren Lebensglücks.

Fast perfekt ist gut genug

Kristan Higgins

Mira Taschenbuch

Fast perfekt ist gut genug – zumindest manchmal

Cover: Zugegeben, ich habe das Buch nach dem Cover ausgesucht. Ich dachte eine lockere Liebegeschichte würde mir gut tun. Ich mag Liebesromane und war sicher, mit so einem Titel habe er ein Happy End. SO ganz falsch lag ich nicht, richtig aber auch nicht… Nichtsdesto trotz passt das feminin gestaltete Cover sehr gut 🙂

Inhalt: Das Buch hat mich sicherlich deshalb so berührt, weil ich die Verdachtsmomente von Rachel so gut nachvollziehen konnte. Die Ängste, die Sorgen. Aber genau das finde ich so gelungen: Man kann sich wundervoll in die Charaktere hineinversetzen. Sei es nun die Liebesgeschichte die sich für Jenny anbahnt oder eben der Ehe die zu zerbrechen droht. Die beiden Schwestern sind ein Herz und eine Seele und man lernt sie immer besser kennen, je weiter man im Buch vordringt. Auch andere Charaktere werden vorgestellt und erlangen mit der Zeit immer mehr an Tiefe. Das Verständnis wird immer größer. SO muss es sein!

Natürlich finde ich es auch ein wenig surreal dass Jenny hochangesehene Hochzeitskleiddesignerin ist, die an einer renommierten Uni studiert hat. Oder, dass Vera Wang sie schon eingeladen hat. Aber Himmel, es ist ja nur ein Buch und zeigt, dass es auch in der Welt der Schönen und Reichen nicht immer fröhlich und rosarot zugeht. Einerseits ist das Buch also surreal, da die Szenerie total abwegig erscheint, andererseits aber so nah dran – dass es zeigt, eigentlich sind alle Menschen gleich und schlagen sich mit denselben Problem herum. Fantastisch 🙂

Kirschblüte

Aufbau und Struktur: Die Geschichte wird mit einem mächtigen Paukenschlag eröffnet. Zack auf Zack werden die Charaktere und ihre Probleme eingeführt. Die Perspektive wechselt zwischen den Schwestern, aber da kommt der Leser sehr gut mit, da die Schwestern über den Kapiteln angekündigt werden. Durch die zwei Perspektiven gibt es zwei Handlungsstränge, die sich aber immer wieder kreuzen. Das ist gut gelöst worden. Letztlich folgt die Story einem roten Faden. Der Leser kann ihr problemlos folgen und auch nach einer Pause wieder unmittelbar in die Geschichte eintauchen.

Stil: Herrlich erfrischend! Ich hatte zuvor kein Buch der Autorin in der Hand oder gar gelesen. Schade! Es liest sich locker und frisch. Ich hatte Spaß (und Tränen) beim Lesen und musste im Zug immer wieder laut auflachen.

Gesamteindruck: Ein durchweg gelungenes Buch für Freunde der Unterhaltungsliteratur. Sicherlich kein literarisch anspruchsvolles Werk, doch das sollte es wohl nicht sein. Es ist romantisch, traurig und zeigt Konfliktsituationen im Zusammenleben auf. Durch Krankheiten, Ehebruch und Zukunftsängste werden Alltagsprobleme in einer schönen Liebesgeschichte verpackt. „Fast perfekt ist gut genug“ lädt zum Träumen, Hoffen und Lachen ein. Es gibt volle 5 von 5 Funkelchen, auch, wenn ich danach einige Zeit gebraucht hatte, um die Story zu verdauen.

Bewertungssteinchen

 

PS: Lust auf mehr? Dann schaut euch mal „Liebes Herz“ an. Der Roman geht garantiert unter die Haut.