Sophie Kinsella war, bevor sie begann Frauenromane zu schreiben, Wirtschaftsjournalistin. Sie veröffentlichte sehr erfolgreich die Bücher ihrer Shopaholic-Reihe, in der die Chaotin Rebecca Bloomwood die Protagonistin spielt. Die Bücher werden von Millionenpublikum verschlungen. Ebenso wurde die Verfilmung zum Kinohit. Mit „Schau mir in die Augen, Audrey“ schrieb sie ihr Debüt im Bereich Jugendbuch.

Schau mir in die Augen, Audrey!

Klappentext:

„Audrey ist Mitglied einer ziemlich durchgeknallten Familie: Ihr Bruder ist ein Computernerd, ihre Mutter eine hysterische Gesundheitsfanatikerin und ihr Vater ein charmanter, ein bisschen schluffiger Teddybär. Doch damit nicht genug – Audrey schleppt noch ein weiteres Päckchen mit sich herum: Nämlich ihre Sonnenbrille, hinter der sie sich wegen einer Angststörung versteckt. Bloß niemandem in die Augen schauen! Als sie eines Tages auf Anraten ihrer Therapeutin beginnt, einen Dokumentarfilm über ihre verrückte Familie zu drehen, gerät ihr immer häufiger der gar nicht so unansehnliche Freund ihres großen Bruders vor die Linse – Linus. Und langsam bahnt sich etwas an, was viel mehr ist, als der Beginn einer wunderbaren Freundschaft …“

Schau

Wichtige Informationen zum Buch:

Schau mir in die Augen, Audrey

Autorin: Sophie Kinsella

Erscheinungsdatum: 20.07.2015

ISBN: 978-3-570-17148-6

Verlag: cbj

Cover:

Das Cover ist sehr ansprechend und jugendlich gestaltet. Der Titel des Buchs steht in einer riesigen pinken Sprechblase, vor einem hellblauen Hintergrund. Auf der linken Seite sieht man im Vordergrund ein junges Mädchen, das eine Sonnenbrille trägt und Audrey darstellt, rechts neben ihr ist ein kleines, beschauliches Haus mit einem schönen Garten zu sehen. Inhaltlich besteht auf jeden Fall ein Bezug zum Buch.

Inhalt:

Ich kannte die Bücher von Sophie Kinsella bislang nur aus Erzählungen, da diese aber überwiegend positiv waren, fand ich das es an der Zeit sei, auch mal ein Buch von ihr zu lesen. „Schau mir in die Augen, Audrey“, sagte mir inhaltlich direkt zu.
Es handelt von einer ziemlich chaotischen, ein klein wenig verrückten Familie, was mir sehr gefallen hat, da man sich zwar nicht direkt mit einem der Familienmitglieder identifizieren kann, aber in jedem von ihnen ein Stück von sich selbst findet. So jedenfalls erging es mir beim Lesen. Im Mittelpunkt der Handlung steht Audrey, ein junges Mädchen, die unter Angststörungen und sozialer Phobie leidet. Sie tat mir schon ziemlich leid, da ich es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann, keinen Kontakt zu anderen Menschen außerhalb der eigenen Wände zu haben. Sie scheut sich davor anderen zu begegnen, Berührungen jeglicher Art sind so gut wie ausgeschlossen. Trotz allem ist sie willensstark und versucht sich langsam aber sicher kleinere Ziele zu setzen, die sie erreichen möchte. Interessanterweise fällt ihr doch ziemlich auffälliges Verhalten, in dieser „durchgeknallten“ Familie gar nicht so schlimm auf, wie man vielleicht denken könnte. Allen voran ist Audreys Mutter doch extrem in vielerlei Hinsicht. Sie steigert sich beispielsweise in die Annahme, dass Audreys älterer Bruder Frank, computersüchtig sei, so sehr hinein, dass sie seinen Computer in letzter Konsequenz sogar zerstören will. Auch die ständigen Verbote finde ich ziemlich übertrieben. Franks Charakter hat mir sehr zugesagt, er ist clever, ein bisschen durchtrieben und hat eine angenehme Portion Sarkasmus sowie Ironie, die er an den Tag legt. Ihren jüngeren Bruder Felix ist ziemlich knuffig, er will immer seinen Willen durchsetzen und ist neugierig, so wie ein vierjähriges Kind für mich sein sollte. Auch die weiteren Charaktere sind interessant und liebevoll gestaltet worden.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Geschichte wird aus Audreys Sicht, in der Ich-Perspektive, erzählt. Mir fiel es dadurch leichter, mich in sie und ihre Ängste, Ihre Gefühle hineinzuversetzen. Der Schreibstil von Sophie Kinsella ist locker, angenehm zu lesen und sie setzt für mich immer genau an den richtigen Stellen auch Sarkasmus oder Humor ein. Mit dem Thema Angststörungen geht sie behutsam und sensibel um, sodass man als Leser stellenweise auch nachdenklich gestimmt ist. Dennoch hält dieser Zustand nie zulange an, da ständig wieder neue Debakel innerhalb der Familie auftreten. Das hat mir wirklich gut gefallen. Schön und abwechslungsreich fand ich auch die Szenen, die von Audrey als Skript ihres Videos beschrieben werden. Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist die „Heilung“ von Audrey, die mir zu übereilt vorkam. Da denke ich einfach, dass es nicht realistisch ist. Ein Mensch, der schon so lang unter einer solchen Problematik leidet, braucht sicher länger, um sie zu überwinden, wenn er es jemals ganz ablegen kann.


Fazit:

„Schau mir in die Augen, Audrey“ ist ein charmantes Jugendbuch, mit vielseitigen Charakteren und Ironie, die an der richtigen Stelle eingesetzt wird. Trotz kleinerer Kritikpunkte kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.

4-funkelchen