Spellcaster ist wieder eines dieser Bücher, welches in ein paar Buchgruppen gehyped wurde. Das passiert häufiger, wenn ein Buchcover schick aussieht – so wie bei diesem Buch hier. Der Inhalt muss nicht mal gut sein, ein bisschen Liebe, eine Prise Fantasy und schon drehen die Hormone der Teens durch 😉 Das Buch hier jedoch war ein bisschen anders und brachte mich auch zum Schmunzeln…

Spellcaster - Düstere Träume

Klappentext: Das Böse kommt – in Captive’s Sound ist es ganz nah … Ein Junge, der von dunklen Visionen gequält wird. Ein Mädchen mit der magischen Gabe, ihn zu retten. Das Böse, das sie beide vernichten will. Mateos Visionen bringen ihn fast an den Rand des Wahnsinns. Es ist ein dunkler Familienfluch, der seine Mutter in den Tod getrieben hat und nun auch ihm zum Verhängnis werden könnte. Immer wieder sieht er in seinen Träumen ein schönes, sterbendes Mädchen … und jetzt ist dieses Mädchen wirklich da! Mit ihrem Vater und ihrem Bruder ist Nadia nach Captive’s Sound gezogen. Mateo ahnt, was kommen wird: Auf magische Weise sind er und Nadia füreinander bestimmt. Doch ihr Ende ist ungewiss …

Spellcaster – Düstere Träume

Claudia Gray

HarperCollins

Spellcaster erfindet die Hexenkunst neu

Cover: Es zeigt eine junge Hexe in zierlichem Hexengewand. Das Bild wirkt sehr mystisch und geheimnisvoll und trifft damit wohl genau den Geschmack der Zeit. Ich finde es ansprechend und würde es mir als Hardcover an einem Sonderplatz ins Regal stellen.

Inhalt: Es geht um eine junge Frau, die kurz davor steht ihren Schulabaschluss zu machen. Ganz nebenbei hätte sie auch eine Hexe werden sollen, wenn ihre Mum sie und ihre Familie nicht eiskalt verlassen hätte. So verliert sie Mutter und Tutorin und ist somit nicht fähig ihre Hexenausbildung zu beenden. Eine schöne Idee, was auch erklärt, dass es keine Horden an selbsternannten Hexen gibt. Jeder Hexe untersteht eine Schülerin und das Wissen wird nicht einfach an jeden x-beliebigen weitergetragen. Auch spannend, dass Männer gar keine Magie erkennen können, laut diesem Buch.

Andere Hexen kennt sie nicht, da sie erst als vollwertige Hexe in den Zirkel eingeführt worden wäre. So viel zur Grundgeschichte. Ihr Vater entscheidet einen Neuanfang zu wagen und sie ziehen nach Captive´s Sound. Doch schon bei ihrer Ankunft wird klar, dass diese Stadt keine gewöhnliche ist. Wäre ja auch langweilig, oder? In diesem Buch werden wir aber anders an die Magie herangeführt als sonst. Es sind nicht nur einfache Zaubersprüche, die Magie bewirken. So, wie man es vielleicht aus Charmed, oder Sabrina kennt 😉 Man muss aber auch keine Tiere opfern oder sich selbst zerstümmeln (nicht immer), wie es oft in „Salem“ der Fall ist. In diesem Buch entsteht die Magie durch das Heraufbeschwören von Erinnerungen. Es gibt Zaubersprüche, aber diese wirken eben nur, wenn man sie mit persönlichen Erinnerungen, Leid, Hoffnung, Schmerz, Liebe verbindet. Eine sehr schöne Lösung und erklärt auch, dass nicht jede Hexe alle Sprüche lernen kann. Manche Erinnerungen kommen eben nur im fortgeschrittenen Alter 😉

Daher finde ich die Idee des Buches wirklich gelungen. Tatsächlich halten sich auch die Teenie-Liebesbuch-Klischees in Grenzen, sodass ich es gern gelesen habe. Das Ende kam unvorbereitet und es stellt sich heraus, dass das Buch lediglich eine Warm-Up Geschichte darstellt. Schade eigentlich, ich mag Bücher, die als Übergang dienen eigentlich nicht. Ich bevorzuge Bücher wie Harry Potter, die im Kern eine fortlaufende Handlung haben, aber je Buch eigentlich abgeschlossen sind. Das empfand ich hier nicht so, zu viele Fragen blieben für mich offen.

Aufbau und Struktur: Wir erleben verschiedene Perspektiven – Die der jungen Hexe Nadia, die von Matteo und die Sicht von Elizabeth. Sie ergänzen sich gut, auch wenn ich hin und wieder beim Übergang gestolpert bin und mich dann erneut einlesen musste. Gerade, wenn die Perspektivenwechsel nicht eindeutig erkennbar waren (optisch sind sie nicht so gut voneinander getrennt), geriet ich ins Wanken.

Stil: Die Autorin bemüht sich ihren Schreibstil möglichst einfach zu halten. Es werden keine Fachtermini verwendet, ein jeder kann der Geschichte gut folgen. Das macht es leichter, vor allem, wenn man keine zig Kräuter und Tinkturen googlen muss, um eine Idee davon zu haben, was gerade passiert. Die Schreibe ist sehr angenehm zu lesen, sodass ich binnen kürzester Zeit mit dem Buch fertig war.

Gesamteindruck: Spellcaster gefällt mir gut. Die neuartige Idee Zaubersprüche mit Gefühlen und Erinnerungen zu verbinden ist sehr gelungen und übt einen gewissen Reiz an dem Buch aus. Mir gefällt auch, dass die Liebesgeschichte nicht zu kitschig gestaltet worden ist. Auch, wenn man wieder diese „unsichtbare“ Anziehkraft wirkt, die die beiden Menschen quasi zusammenbringt. Aber gut, in diesen „Bann“ bin ich selber schon geraten, so verwerflich ist das gar nicht 😉 Immerhin wurde nicht versucht die typische „Hass-Liebe-Geschichte“ draus zu machen. Das Buch hat Potential, eine tolle Grundidee und Liebe zum Detail (in puncto Zaubersprüche) und ich bin auf den zweiten Teil gespannt. Es erhält 4 von 5 Funkelchen von mir.

4-funkelchen