Es ist lange her, dass ich einen „Meckerpost“ geschrieben habe, aber da ich aktuell mit dem Fremdgehen so stark in Berührung gekommen bin, muss ich mich mal so richtig aus…quatschen. Mir geht es heute also um das Fremdgehen, egal, ob Mann oder Frau – beide Geschlechter nehmen sich da nichts wie ich finde.

Um es von vorneherein zu sagen: Fremdgehen ist selbstsüchtig, egoistisch, unfair und falsch. Wer unzufrieden in der Beziehung ist, soll sie bitte beenden, aber nicht anfangen, das was ihm fehlt woanders zu suchen. Ja, ich weiß, dass man diesen Fehler ggf. macht, wenn man jung ist. Unbedacht, sich nicht der Konsequenzen bewusst. Dennoch ist es nicht richtig. Wer fremd geht, handelt IMMER eigennützig. Es gibt KEINEN Grund, wirklich keinen, um fremd zu gehen. Und das sage ich, als Mensch, der tatsächlich beide Seiten kennt. Fremdgehen ist scheiße. Ende der Diskussion. Dachte ich bisher. Was ich aber letztens erlebt, bzw. gehört habe, setzt allem nochmal die Krone auf.

20 Jahre Doppelleben in der Ehe

Eine liebe Bekannte war hier und hat mir eine Fremdgeh-Story erzählt, die mir die Zehnägel aufgerollt hat. Ich war entsetzt. Ich dachte tatsächlich, solche Stories gibt es nur im RTL Nachmittagsprogramm. Aber nein. Es gibt sie auch hier, ganz nah bei mir. Es geschah Folgendes: Ein Mann und eine Frau sind seit mittlerweile 25 Jahren verheiratet. Von diesen 25 Jahren Ehe (einem versprechen, sie zu lieben und zu ehren, bis das der Tod sie scheidet), hat der Mann seine Frau 20 – in Worten ZWANZIG – Jahre betrogen. Mit einer anderen Frau. Er hat quasi zwei Leben geführt. Mit seiner Frau, die Heim und Herd gehütet hat und mit (ich nenne sie jetzt mal Bumbsi) seiner abenteuerlustigen Bumbsi. Seiner Frau verklickerte er beispielsweise, dass er seinen Urlaub ausbezahlt bekommt und auf Geschäftsreisen muss. Stattdessen macht er Urlaub, mit Bumbsi. Er genießt mit Bumbsi die schönen Dinge des Lebens, während seine Frau das gemeinsame Haus in Schuss hält. Mich hat es umgeworfen. Wie dreist, egoistisch ist das? Wie respektlos gegenüber seiner Frau ist das? Natürlich können jetzt Fragen wie: Wieso merkt sie das nicht? (Ich tippe auf Augen verschlossen, weil es zu sehr schmerzt). Vielleicht war ihre Ehe nicht mehr intakt? (Was auch kein Fremdgehen rechtfertigen würde, wohl aber die Scheidung). Als ich die Geschichte gehört habe, war ich ratlos. Wie kann jemand 20 Jahre ein Doppelleben führen? Zwei Frauen ins Gesicht sagen, dass er sie liebt. Versteht mich nicht falsch. Gegen Polygamie habe ich theoretisch nichts, allerdings sollten alle Beteiligten wissen, woran sie dabei sind 😉

Die Betrogene wird ausgelacht

Die Bombe kommt jetzt aber noch. Er hat nicht nur ein Doppelleben geführt und ausgekostet. Er  hat seine Frau ausgelacht. Vor Kollegen und sie haben mitgelacht. Das ging eine lange Zeit so. Immer wieder gab es Witze auf Kosten der „dummen“ Ehefrau. Das ganze ist dann erst aufgeflogen, als ein junges Mädchen, nicht einmal volljährig, Wind davon bekommen und sich ein Herz genommen hat. Sie war wohl die Tochter einer der Kolleginnen und hat das am Rande mitgehört. Beherzt griff sie zum Telefonhörer, um die Ehefrau zu unterrichten. Meinen ALLERGRÖßten RESPEKT! Das junge Fräulein hat das geschafft, was keiner der Kollegen gebracht hat: Fair zu sein. Sie hat es in jungen Jahren erkannt. Ich muss ganz ehrlich sagen, mich kotzt das Verhalten dermaßen an und ich weiß nicht, wer schlimmer ist: Der Ehemann oder die Kollegen.

Fremdgehen

Loyalität vs. Gerechtigkeit

Natürlich verstecken sich die Kollegen jetzt unter dem Deckmantel der Loyalität. Klar. Man ist loyal zu seinem Arbeitskollegen. Vielleicht ist man(n) sogar befreundet. Man verrät seine Freunde nicht. Naja, vielleicht nicht. Aber, man versucht dann wenigstens ins Gewissen zu reden, oder? Recht und Unrecht voneinander zu unterscheiden. Es gibt ja diese Art Menschen, die sagen „Ich mische mich nicht in eure Beziehung ein, ist eure Sache„. Ich sage: Bullshit. Das ist doch nur ein Vorwand, um feige zu sein. Ich sage ja nicht, dass man es hätte „petzen“ müssen. Aber ihn zurechtweisen, dass er Scheiße baut? Nicht auch noch mitlachen? Steht ihr hinter euren Freunden, wenn sie einen Diebstahl begehen? Wenn sie jemanden äußerlich verletzen? Nur, weil das eine „innere“ Verletzung ist, ist sie nicht wenig schlimmer. Es ist Unrecht und man sollte das zu verhindern wissen… Menschen, die die Schandtaten anderer decken… Die sich lustig machen. Das ist eine ganz furchtbare Bande von rückgratlosen Charakterschweinen (Pardon) gewesen. Alle Achtung.

Meine Ansicht der Ehe

Wisst ihr was mich am meisten aufregt? Dass sie verheiratet waren. Dazu muss man wissen, dass ich die Ehe ganz besonders wertschätze. Vorher geht man Beziehungen ein, testet das Leben aus. Vielleicht hält es, vielleicht auch nicht. Die Ehe aber ist ein Versprechen. Es ist Wissen. Es ist ein unbändiges Gefühl. Man trägt im Herzen das Wissen, dass man mit diesem Menschen für immer zusammen sein möchte. Man fühlt, dass dieser Mensch der Seelenverwandte ist und geht den Bund der Ehe ein. Für manche ist das vielleicht nicht die ideale Beziehungsform, manche brauchen keinen „Zettel“, um eine verbindliche Beziehung einzugehen. Für mich ist die Ehe aber sehr romantisch und wichtig, in meinem Fall empfinde ich das  einfach so (das soll niemanden attackieren, der es vielleicht nicht so sieht). Für mich war am Altar klar, dass ich bei diesem Mann bleiben will, bis das der Tod uns scheidet. Das war keine Floskel. Ich will ihm beim Alt werden zusehen. Gemeinsame Erinnerungen schaffen. Ein tolles Leben verbringen. Beziehungen sah ich als nicht ganz so verbindlich an. Nicht umsonst sagt man bei der Verlobung: Sicherstellen, weitersuchen (Just a Joke).

Eine Ehe ist für mich magisch. Sie ist das Versprechen, das Beste zu geben, um ein gemeinsames, wundervolles Leben miteinander verbringen zu können. Das Versprechen auf Ehrlichkeit, Kompromissbereitschaft, bedingungsloser Liebe. Wie hier mit der Ehe umgegangen worden ist, macht mich wütend, traurig und hilflos. Denn ich weiß: Vor genau diesem Schicksal bin ich nicht gefeit. Auch mir kann das passieren. Es reicht nicht aus, dass ich allein alles gebe. Nein, mein Mann muss es auch tun. Und ich werde nie die Sicherheit haben, dass es immer so sein wird. Dass er so fühlt wie ich. Ehe ist Vertrauen. Ich muss darauf vertrauen, dass er auch so fühlt und bin ausgeliefert. Ein Punkt, der mir so manches Mal auch Angst macht… In diesem Fall wurde das Vertrauen aufs Übelste missbraucht. Es würde mich wundern, wenn diese Frau jemals wieder eine harmonische Beziehung führen kann. Sie wird sich immer fragen: Warum? Die Frage wird sie ihr Leben lang verfolgen, aber es wird keine Antwort geben…

Kein Pardon für Charakterschweine

Wenn ich mitbekomme, dass jemand so eine linke Show abzieht – auch, wenn ich mit demjenigen befreundet bin – dann ist Polen offen. Ich sage knallhart: Wenn ich Wind bekomme, dann geige ich demjenigen meine Meinung. Ändert er sein Verhalten nicht, gebe ich dem Opfer einen Tipp. Wer damit ein Problem hat, sollte sich nun schnell entfreunden 😉 Wenn ihr schon Fehler macht, greift euch an den Sack und stellt es klar. Wenn ihr einen Fehltritt beobachtet, dann versteckt euch nicht hinter falscher Moral und Loyalität, sondern tut das Richtige. Die Welt ist ein zu schlechter Ort, um auch noch Menschen, wie diese zu beschützen. Meine Meinung. Deckmänner sind verlogen, ungerecht, haben kein Moralgefühl und sind ein Schandfleck für die Gesellschaft.

Was meint ihr, wer ist schlimmer? Die Fremdgeher oder aber ihre Deckmänner, die sie weder abhalten, noch zurechtweisen, sondern sogar noch unterstützen?