Den Liebesroman Der  Holundergarten von Susanne Schomann habe ich im Rahmen einer Blogtour gelesen und bereits einen Beitrag über die Bedeutung des Holunders verfasst. Darüber hätte ich beinahe vergessen, euch diesen wundervollen Roman vorzustellen!

Der HolundergartenKlappentext: 

Ein Mann mit einer dunklen Vergangenheit, ein Dorf voller Geheimnisse – eine neue großartige Lovestory von Susanne Schomann! Niemals hätte Luisa damit gerechnet, dass Rafael Brix noch einmal in sein Heimatdorf in der Lüneburger Heide kommen würde. Zu schrecklich sind die Vorwürfe, die bis heute auf ihm lasten. Doch ein Todesfall hat ihn zurück nach Lunau geführt, zurück in Luisas Leben. Noch immer umgibt ihn eine dunkle, rebellische Aura. Und genau das lässt Luisas Herz wie damals schneller schlagen. Dabei weiß sie genau, dass sie ihn nicht begehren darf. Denn Rafael will ihr alles nehmen: ihr geliebtes Zuhause und ihre Arbeit. Luisa fühlt sich hin- und hergerissen zwischen Verzweiflung, Wut … und einer noch immer brennenden Leidenschaft.

Der Holundergarten

Susanne Schomann

Mira Taschenbuch

Der Holundergarten gehört zu den Liebesromanen, die den Leser mit einem seufzen zurücklassen und nach „mehr“ lechzen lässt.

Der Holundergarten ist mehr als eine simple Lovestory

Design: Zugegeben, rein vom Cover hätte ich das Buch nicht gekauft. Ich bin zwar nahe der 30, lasse mich aber dennoch wie ein Tenager von bunten Farben, Schmetterlingen und Glitzer anziehen *lach* Tatsächlich wirkt dieses Cover sehr schlicht und edel. Zudem symbolisiert es einen sehr wichtigen Schauplatz aus dem Buch. Von daher ist es gut getroffen, zumal der Liebesroman sich wohl eher an das „altere“ Publikum, also Frauen ab 25 richtet und keine typische Kreisch-Teenager-Schwarmstory ist.

Inhalt: Zunächst einmal steht eine unerwiderte Liebe im Mittelpunkt der Geschichte. Verkompliziert wird dies durch einige Jahre, die zwischen dem Moment des Verliebens und dem erneuten Treffen stehen. Statt der Liebe einfach Ausdruck zu verleihen, sieht sich die Liebende mit ihrem Existenaus konfrontiert, herbeigeführt durch ihre große Liebe aus Teenagertagen. Es beginnt eine Art „Eiertanz“, denn eigentlich sind sich beide Parteien auf innigste verfallen, müssen sich aber doch gegen Probleme sowie innere Dämonen behaupten.

Besonders gelungen ist Susanne Schomann, dass sie nicht nur eine typische Liebesgeschichte erzählt, sondern den Werdegang der Figuren aufzeigt. Sie zeigt, wie sie sich entwickelt haben, wie sie waren, wer sie sein können. Außerdem werden auch ernste Themen behandelt und, wie eine einzelne Person ein so großes Lauffeuer errichten kann, dass sie ein ganzes Leben ruinieren kann. Selbstverständlich hätte die Autorin in dieser Richtung noch viel mehr Gas geben können, allerdings wäre es dann wohl eher ein Thriller oder ein Drama, statt einer Liebesgeschichte geworden. Aber so hat Der Holundergarten genau die richtige Prise an Dramatik, die er haben muss, um spannend zu sein und den Leser ans Buch zu fesseln.

Mit den Protagonisten wurde ich sofort warm, auch, wenn ich keine Ahnung habe, wie man eine Gärtnerei tatsächlich führt. Mir war Luisa von Anfang an sympatisch. Rafael ist zudem genau der Typ Mann, den ich anziehend finde – gut getroffen Susanne 😉 Beim Lesen wurde ich ab und an beinahe schon neidisch, dass Luisa dieses „Lecker Kerlchen“ abbekommen hat. Beinahe – Immerhin ist mein Mann noch viel attraktiver, versteht sich von selbst, oder? 😉  Die Autorin lässt den Leser mit beiden Protagonisten sympathisieren, was es schwierig macht, Rafael für seine Entscheidungen wirklich böse zu sein. Tatsächlich ist er auch gar nicht so sehr der Bad Guy, wie man vielleicht vermuten möchte, Aussehen ist eben nicht alles 🙂 Eine schöne Moralpredigt, die Susanne dem Leser ganz heimlich mitgibt.

Lediglich die angedeuteten Sexszenen hätten meiner Meinung nach mehr „Fülle“ vertragen können. Aber womöglich wollte die Autorin eben genau dies vermeiden: Einen Shades of Grey-Abklatsch, sondern die sexuellen Handlungen nur als Sahnehäubchen einer vollkommenen Liebesbeziehung erwähnen.

Aufbau und Stil: Das Buch zeigt zwar mehrere Perspektiven auf, doch führt Susanne Schomann den Leser jedes Mal so ein, dass es ihm keine Schwierigkeiten bereiten sollte, zu wissen „wo“ er sich gerade befindet, bzw. bei wem. Ich konnte das Buch locker in ein paar Stunden lesen, trotz kleinerer Unterbrechungen durch meine Maus, fand ich mich immer wieder sofort zu recht. Das Buch ist wundervoll einfach, aber durchaus stilvoll geschrieben. Die Autorin bedient sich einfachem Hochdeutsch ohne viele Ausschmückungen. Sie versteht sich aber dabei immer dann „blumig“ zu sprechen, wenn es darauf ankommt, um dem Leser ein paar leise Seufzer zu entlocken.

Gesamteindruck: Ich bin begeistert! Der Holundergarten ist anspruchsvollere Unterhaltungsliteratur für Frauen, die eine Liebesgeschichte ohne Teenieschmachten lesen möchten. Hier wird die komplexe Liebe zweier Erwachsener Menschen beschrieben, die „echte“ Probleme haben. Das war eine willkommene Abwechslung zu all den magisch-mystischen Weltretterproblemen der Protagonisten anderer Bücher 😉 Ich freue mich, dass ich so besinnliche Lesestunden mit dem Buch hatte und vergebe 5 von 5 Funkelchen.

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