Ich bin in der Dryas Bloggerrunde dabei und habe Die Tränen des Porzellans von Jade Y. Chen als Rezensionsexemplar erhalten. Ich muss sagen, ich bin hin und weg, und meine Faszination für China hat sich um einiges verstärkt…

Klappentext:

„Im Auftrag des Kurfürstentums Sachsen wird der Mineraloge Wilhelm Bühl 1763 nach China geschickt. Er soll für die angeschlagene Porzellanmanufaktur Meißen das letzte Geheimnis des zerbrechlichen Golds lüften, die Herstellung der himmelblauen Ru-Keramik. Schließlich gelangt er an den chinesischen Kaiserhof und wird schnell in Intrigen und Machtkämpfe hineingezogen.

Doch dann kreuzt eine unbekannte Frau seinen Weg und Wilhelm will sie unbedingt wiedersehen, obwohl die Gefahren um ihn immer größer werden. Aber wie findet man eine Unbekannte in einer Stadt voller Mauern und Verbote?“

Die Tränen des Porzellans 

Jade Y. Chen

Dryas Verlag

Erwartet hatte ich einen einfachen Liebesroman, der sich eben in China abspielt. Ein paar Konventionen und Probleme, aber letztlich eine Lovestory. Bekommen habe ich aber einen tiefen Einblick in die Kultur, die Menschen und vor allem in die Herstellung von Porzellan und der Position des Kaisers… Mittendrin der Ausländer Wilhelm, der sich anfangs mehr schlecht als recht schlägt 😉

Die Tränen des Porzellans hüten ein Geheimnis

Design: Ehrlich gesagt war ich zunächst vom Coverbild angezogen worden. Ich hatte das Buch auf der Frankfurter Buchmesse gesehen und war begeistert: Ich liebe China und habe sehr viele Bücher von Pearl S. Buck gelesen, die einige Romane über die asiatische Kultur verfasst hatte. Außerdem bin ich ein großer Fan der Geisha. Ein asiatisch angehauchtes Coverbild in angenehmen Farben sowie einem edlem Coverbild war also genau das Richtige für mich. Insbesondere fand ich aber toll, dass das Buch nicht einfach geleimt worden ist, sondern richtig gebunden wurde. Zudem befindet sich ein Lesezeichen (ein eingearbeiteter Faden) ich Buch, was ich hervorragend finde, denn ich verliere meine Lesezeichen andauernd. Das Cover fühlt sich nicht glatt, sondern leicht rau (irgendwie samtig) an. Die Blätter im Buch sind mit schönen Motiven geschmückt und sogar durchnummeriert. Farbe, Bildwahl und Gesamtkonzept passen einfach wunderbar zueinander. Ich mag das Buch sehr gern.

DIE TRÄNEN DES PORZELLANS Innenseiten

Inhalt: Normalerweise würde ich ein Buch wie dieses binnen einiger Stunden durchlesen, das gelang mir nicht. Tatsächllich benötigte ich 2 Wochen. Nicht aber, weil es besonders schlecht wäre, nein. Im Gegenteil: Es ist einfach so detailreich, dass ich es nicht nebenbi beim Kochen lesen kann, sondern mich voll darauf konzentrieren musste. Und ruhige Stunden habe ich enorm selten 😉 Ich war fasziniert von dem Werdegang der Hautpfigur und wie sie sich im Laufe des Buches verändert hatte, meiner Meinung nach gereift ist (obwohl wir es mit einem erwachsenen Mann zu tun haben).

Der Begriff der Liebe wird hier auf ein völlig neues Niveau gehoben. Manchen könnte dies vielleicht unverständlich sein, da ich aber mit der Kultur Chinas bereits vertraut bin, verstehe ich viele der Beweggründe und Ereignisse. Ich fand es toll, wie gut recherchiert das Buch wirkte, denn auch, wenn einzelne historische Figuren vielleicht gar nicht so recht in die Zeit passten, haben sie doch in die Geschichte gepasst. Der Leser erhält viele Hintergrundinformationen zur Porzellanherstellung sowie der Bedeutung der Jade. Porzellan interessiert mich eigentlich gar nicht, aber dennoch zog es mich auf eine Art in einen Bann. Außerdem war es interessant ein paar Hintergründe des alten Kaiserreiches zu erfahren. Historienromane liegen mir ohnehin, so war ich bereits von Desirée total angetan.

Einzig zu kritisieren ist der Schluss. Ohne zu viel verraten zu wollen, gab es eine Art Scharade, die ich leider nicht verstand. Auch kam der Schluss sehr plötzlich und heftig. Ich hätte mir da dann doch einige Auflösungen gewünscht 🙂

Bindung DIE TRÄNEN DES PORZELLANSAufbau und Stil: Die Perspektive bleibt zwar immer gleich, dennoch erhält man auf verschiedene Weisen Einblick in die Geschichte. Wilhelms Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Neben seinen Erzählungen kommen noch Briefe hinzu, die er regelmäßig an seine Geliebte sowie seinen Auftraggeber schreibt. Das gewährt einfach ganz andere Einblicke in sein Gefühlsleben. Das Buch lies sich sehr flüssig lesen, dennoch fühlte man sich in der Zeit zurückversetzt, was durch die Wahl der Verben sowie einiger Substantive zustande kam. Sprache wirkt modern, aber auch irgendwie der Zeit angemessen.

Gesamteindruck: Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Trotz dem Kritikpunkt möchte ich dem Buch 5 von 5 Funkelchen vergeben. Der Schluss kam zwar plötzlich, aber nimmt er dem Buch dennoch nicht seinen Glanz. Es hinterlässt einfach nur eine kleine Lücke, was andererseits aber auch gar nicht so schlecht ist. So muss man drüber nachdenken 😉

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