Claire vom Zweieiig Blog hat sich eine lustige Blogparade zum Thema Eltern Tipps überlegt. Allerdings sollen wir dabei nicht die besten Tipps aus dem Nähkästchen plaudern, nein! Wir sollen Anti-Tipps bloggen, also genau diejenigen, die immer wieder gepredigt werden, aber einfach nur sinnlos sind. Da mache ich doch gerne mit, denn auch mir wurden manchmal richtig blöde Ratschläge erteilt, gern von Kinderlosen 😉

 Anti-Eltern Tipps Blogparade

Bild: Claire Oberwinter (zweieiig.com)

Als junge Mutter sucht man selbstverständlich Rat bei erfahrenen Eltern, liest Ratgeber, Blogs, durchstöbert Webseiten und sucht nach passenden Informationen. Dabei fallen immer wieder Tipps und Ratschläge ins Auge, die nicht nur weltfremd, sondern einfach bekloppt sind. Bevor ich damit anfange, möchte ich nur kurz zum Besten geben: Kein Kind ist gleich. Alle sind individuell und haben andere Bedürfnisse. Das eine Kind braucht Nähe, das andere Kind eben weniger. Eines schläft automatisch mit ein paar Wochen durch, andere machen das nicht mal mit 2 Jahren. Das ist eben Charakter. Da kann man noch so viel herumdoktoren. Hört einfach auf euer Herz und lasst die Leute reden 😉

Meine Lieblings-Anti-Eltern Tipps in absteigender Reihenfolge

1. Schlaf, wenn das Baby schläft.

Ja toll. Claire schlief immer AUF mir. Auf dem Bauch, dem Arm, der Brust. Da war nichts mit schlafen. Es war mega unbequem, sodass ich gar nicht zum Schlaf gekommen bin. Und selbst, wenn ich weggenickt wäre, hätte ich Angst gehabt dann im Schlaf fallen zu lassen. Schlief sie dann doch mal auf dem Stillkissen oder dem Stubenwagen habe ich weit wichtigere Dinge erledigt: Essen und Toilette! Dazu kam ich nämlich nicht, da Claire von Anfang an seeeeehr anhänglich war. Auch war ich glücklich, wenn ich mal duschen konnte. Oder doch mal die Hausarbeit erledigen. Manches muss eben erledigt werden, das Schlafdefiziet war wirklich hoch, ja. Aber die Anforderung einfach nicht erfüllbar, denn lange schlief Claire nie….

2. Pack sie in Tragetuch, das lieben alle Babys

Hahahahahhaha! Nein. Definitiv nicht. Von 10 Mal Tragen gefiel es ihr vielleicht 1 Mal davon. Die anderen Male schrie sie wie am Spieß (ja ich hatte eine Trageberatung). Ich denke, das ist definitiv ein Gerücht, dass alle Babys getragen werden möchten. Claire wollte das nicht. Meistens nur, wenn sie sehr müde war und dann –  nach minutenlangem herumgehüpfe – eingeschlafen ist. Im wachen Zustand tragen war unmöglich. Auch in der Manduca später war sie nicht so recht happy. Mittlerweile trage ich sie gar nicht mehr, sie will nicht eingeschränkt sein. Verstehe ich aber auch… mit 4,5 Monaten gekrabbelt, mit 9 Monate gelaufen, sie hatte schon immer großen Bewegungsdrang.

3. Verwöhn das Kind nicht!

Verwöhnen? Im ersten Lebensjahr? Really??? Das Kind ist ein unsicherer Haufen voller Bedürfnisse, Ängsten und Pippi. In den ersten Lebensmonaten versteht das Kind die Welt um sich herum gar nicht. Erst viel später fängt es an zu verstehen. Am Anfang ist das Kind von den Eltern abhängig. Warum weint es? Weil es Angst hat gefressen zu werden. Es sind Instinkte, die das Baby schreien lassen. Schreit es nicht mehr, haben die Eltern es entweder zu sich genommen und damit für Schutz gesorgt, oder es hat aufgegeben. Es ist seinem Schicksal erlegen und ist bereit „gefressen zu werden“. Das betrifft beispielsweise diese furchtbare Schlaflernmethode mit dem Ferbern. Nein, euer Kind ist nicht plötzlich erwachsen geworden und weiß, dass es nun schlafen muss. Es hat einfach den Überlebenswillen aufgegeben. Herzlichen Glückwunsch. Das Kind ist sicherlich nicht verwöhnt, aber ganz sicher in irgendeiner Weise gestört. Im ersten Lebensjahr solltet ihr eurem Kind so viel Liebe und Zuneigung schenken, wie es geht. Ja, es ist manchmal lästig und schwer, man wünscht sich, wieder ein eigenständiger Mensch zu sein. Aber, das kommt wieder, versprochen! Bitte lasst euch aber nicht einreden, schlafen im Familienbett wäre verwöhnen. Oder das Kind sofort zu trösten. Später, wenn es älter geworden ist, kann man natürlich erzieherische Maßnahmen tätigen. Aber bitte nicht, wenn es noch viel zu klein ist.

4. Früher haben wir es so gemacht.

Oh, ich liebe das. NATÜRLICH ist das der Tipp Nummero Uno, bei allen älteren Mütter, Großeltern oder Urgroßeltern. Und, weil es früher so gehandhabt worden ist, ist es heute ebenso korrekt. Das geht los bei der Geburt (zu Hause, wo denn auch sonst. Risiko? Gibt es nicht). Geht weiter beim Stillen, Autofahren (was sind denn Reboarder? Früher haben wir die Kinder in Schuhkartons befördert, das ging auch!) oder Schlafverhalten (Schreien lassen, stärkt die Lungen – uns hat es auch nicht geschadet). Früher hat man Asbest in die Wände gepackt, sich zum Spaß die Füße geröngt oder seine Kinder geschlagen. Macht man das heute noch? Nein! Weil bekannt ist, dass es schädlich ist. Wieso will dann in die Köpfe dieser „Eltern“ nicht, dass auch andere Sache schädlich sein können? Uff. Da rege ich mich jedes Mal aufs Neue auf.

5. Das Kind muss durchschlafen

Warum? Weil es dann meinen Nerven besser geht? Weil ich dann nach dem SIS-Prinzip besser abnehmen kann? Weil mein Mann dann auch endlich mehr schlafen kann? Ja ok, nach diesen Motiven wäre es cool, wenn meine Maus mit 16 Monaten durchschlafen würde. Aber, sie muss es ganz sicher nicht. Babys wachen sehr oft in der Nacht auf, um ihre Umgebung zu checken: „Ist noch alles so, wie zu dem Zeitpunkt an dem ich eingeschlafen bin?“ „Ist meine Mama in der Nähe?“ „Bin ich sicher?“ – So in etwa könnte man das in unser Denken übersetzen. Babys machen das ja nicht, um uns zu ärgern (auch, wenn ich manchmal wirklich, wirklich pissig war). Das ist Überlebensinstinkt. Außerdem soll das stetige Aufwachen vor allem in den ersten Monaten helfen, die Risiken des plötzlichen Kindstod zu senken. Es ist absolut gegen die Natur, wenn das Kind schon von Anfang an durchschläft. Auch jetzt wacht Claire noch 1-2 Mal in der Nacht auf. Das ist ok. Wir haben uns daran gewöhnt. Besser als in der Anfangszeit in der sie alle 20 Minuten kam – Hui war ich da im Sack! Rückblickend war es eine furchtbare Zeit, quasi Folter durch den Schlafentzug. Dennoch haben wir ihr immer die Nähe und Sicherheit gegeben, die sie braucht. Aus dem Grund sind wir gute Eltern, und alle Eltern sollten so handeln. Dem Kind das Durchschlafen „antrainieren“ zu wollen (beispielsweise durch febern) wäre nicht nur gefährlich, sondern eben auch egoistisch. Das sollte man ja nun wirklich nicht sein, oder? 🙂

Ich bedanke mich bei Claire (ein wunderschöner Name angemerkt) für die tolle Idee zur Blogparade! Wer mitmachen möchte, kann noch bis 18. Januar einen Beitrag verfassen und seine besten Anti-Eltern Tipps zum Besten geben 🙂