An meinem männerfreien Abend habe ich mich „Traummänner und andere Hirngespinste“ gewidmet, einem Liebesroman des Autorenduos Annika Bühnemann und Anna Fischer. Ein Chik-Lit Roman, wie es ihn so, noch nirgends gibt, will ich meinen 🙂

Traummänner und andere Hirngespinste CoverKlappentext: „Raus aus meiner Wohnung!“
Marietta hat ein Problem: Ihr neuer Freund hat sich innerhalb nur eines Tages von einem Traummann in einen Mistkerl verwandelt. Sie setzt alle Hebel in Bewegung, um ihn loszuwerden, doch dann findet sie heraus, dass Hannes kein gewöhnlicher Mann ist – er existiert nur in ihrem Kopf!

Marietta halluziniert. Sofort sucht sie Therapeut Paul auf, der ihr unmissverständlich klarmacht, dass nur die wahre Liebe sie von ihrem Hirngespinst erlösen kann.

Doch wie soll man sich auf jemanden einlassen, wenn man der Liebe abgeschworen hat?

 „Traummänner und andere Hirngespinste“

Annika Bühnemann & Anna Fischer

Traummänner und andere Hirngespinste ist mehr als nur Chick-Lit

Wer kennt das nicht? Die kleine Stimme im Kopf, die uns manchmal um den Verstand bringt? Engelchen und Teufelchen, die scheinbar die Kontrolle übernehmen, und uns verrückte Sachen tun lassen? Bei Marietta ist sich das allerdings besonders stark ausgeprägt, sie hatte mal wieder Pech mit ihrem vermeintlichen Traummann und nun sie wird tagtäglich von einer Halluzination begleitet, die in ihr Liebesleben pfuschen will – ob das gut geht?

Design: Natürlich steht bei eBooks das Cover nicht so sehr im Vordergrund. Üblicherweise begegnen mir keine eBooks in der Buchhandlung, sondern nur via Amazon, und die Coverbilder sind recht klein, sodass ich dabei gar nicht so tief ins Detail blicke. Auf den ersten Blick wirkt der Roman wie ein typischer Chick-Lit: Bunte Farben, Comichafte Figur und vielversprechender Titel. Erst mit Blick auf den Klappentext, wird klar, dass sich der Roman deutlich von anderen abhebt.

Inhalt: Bei Chick-Lit Romane erwarte ich eigentlich eine süße Liebesgeschichte, die gern mal aus der Reihe tanzen und leichten Realitätsverlust erleiden kann. Ich erwarte einfach davongetragen zu werden und mich für ein paar Stunden in einer Schnulze verlieren zu können. Das hat das Buch nicht geliefert. Nein. Es lieferte mehr. Eine Moral. Einen Plan, wie man wieder zum Leben zurückfindet. Wie man glücklich sein kann. Der Fokus lag hier nicht etwa auf eine schmalzige Liebesgeschichte, sondern auf die Entwicklung des Hauptcharakters – das fand ich genial. Wir begleiten Marietta bei einer Art Selbstfindung und werden daran erinnert, dass nicht alles Gold ist, was glänzt 😉

Natürlich kommt auch die Liebesgeschichte nicht zu kurz. Beim Einstieg in den Roman dachte ich mir noch: Oh nein, was ein abgedroschenes Klischee. Bis das die Hintergründe entlarvt wurden und der Leser ins Schmunzeln gerät. Kleiner Tipp: Nicht sofort aufhören, einfach weiterlesen. Das Ende ist zwar absehbar, aber das ist es ja in dieser Art Romane immer irgendwie 😉 Ich finde gerade das Ende aber genial, da es zeigt, dass man manches Mal über seinen Schatten springen sollte – aber genug gespoilert.

Aufbau und Struktur: Der Roman ist sehr simple strukturiert. Die Perspektive wechselt nicht, sondern bleibt immer bei der Protagonistin (mit Ausnahme des Epiloges). So kann der Leser jederzeit pausieren und wieder in die Geschichte einfinden. Perfekt für einen ruhigen Couchabend.

Stil: Auch hier kommt der Chick-Lit Roman wieder zum Tragen, denn „Traummänner und andere Hirngespinste“ ist sehr einfach geschrieben. Es wird sich ganz alltäglicher Sprache bedient, keine Dialekte oder Umgangssprache, sondern einfach gestricktes Hochdeutsch. Das passt!

Gesamteindruck: Wir haben hier einen nicht ganz so typischen Chick-Lit Roman, denn das Buch nimmt nicht den Prinzen auf dem weißen Ross, sondern die charakterliche Veränderung der Protagonistin ins Visier. Das macht den Roman trotz seiner Leichtigkeit so spannend. Ich vergebe 5 von 5 Funkelchen und kann jedem Chick-Lit Fan zu „Traummännern und andere Hirngespinsten“ raten.

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