Am gestrigen Tag habe ich eine furchtbare (?!) Aussage getätigt, die nun vielerlei Reaktionen (viele negative) hervorgerufen hat: Kinder sind Karrierebremsen. Ehe ihr nun mit Steinen um euch werft, lest erstmal den Beitrag 😉
Angefangen hatte es alles ohnehin anders und mit einer, für mich viel schwerwiegenderen Diskussion: Es ging darum, dass eine Mutter immer einen Job bekäme, wenn sie sich nur Mühe gibt. Ähm ja, sicher, wenn man sich deutlich unter dem Wert verkauft, bestimmt. Das ist wohl wahr… Dazu schreibe ich in der nächsten Woche noch ein paar Gedanken auf.
Karrierebremse: Kind?!
Zurück zum Thema. Über diese Diskussion hin meinte ich dann ein Kind sei eine Karrierebremse. Bevor ihr aufschreit: Ja, man kann mit Kind Karriere machen, aber zu keinem Preis, den ich bereit bin zu zahlen. Dann heißt es ja immer wieder, Arbeitgeber seien so flexibel, man könne das Kind zur Tagesmutter/KITA geben, da diese „arbeitnehmerfreundlich“ seien…. Ähm, im Einzelfall kann man durchaus Glück haben, ja. Mehrheitlich ist das aber Humbug 😉 Und außerdem: Ich bekomme kein Kind, um es 5 Tage die Woche nur 2 Stunden am Tag zu sehen. Ich möchte (persönlich) sehen, wie es groß wird, was es Neues erlernt. Gerade das erste Jahr geht so schnell vorbei und das Kind kann so viel… Wer verpasst das freiwillig? Auch im zweiten Jahr möchte ich das nicht und arbeite deshalb zunächst nur 3 volle Tage die Woche. Den Rest verbringe ich bei meinem Kind. Natürlich könnte ich in meiner aktuellen Situation einen Vollzeitjob suchen und Karriere machen. Im gleichen Atemzug vernachlässige ich aber mein Kind. Für mich gesehen! Ich verurteile niemanden, der das so macht, aber ich denke, dass es keinen Sinn hat, wenn das Kind eine Fremde öfter sieht, als mich als Mutter. Oder auch einen Vater. Es kann ja auch sein, dass die Frau arbeiten geht 😉 Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Ja, mit bösen Abstrichen. Muss man für sich selbst wissen. Will man Zeit mit seinem Kind verbringen, klappt es jedenfalls nicht. Und da ist leider der Haken: Hat man ein Kind, steckt die Karriere zurück. Kinder bremsen die Karriere. Das ist eine Wahrheit, die ich als Mutter ausspreche. Und damit begann das Fiasko.
„Du hättest besser abgetrieben“
Mir wurde nachgesagt, ich liebe mein Kind nicht, würde es sogar hassen, weil ich das offen ausspreche. Mir wurde vorgehalten, ich würde meinem Kind nun die „Schuld“ geben. Natürlich mache ich das! Statt ihr jeden Abend zu sagen „Gute Nacht Maus, Mami liebt dich“, sage ich ihr „Gute Nacht Hexe, du hast meine Zukunft ruiniert“ – NOT. Es heißt, wenn sie später mal liest, dass ich sie als Karrierebremse bezeichnet habe, wird es sie sehr kritisch treffen. Natürlich, nachdem ich sie jahrelang gekuschelt und geküsst habe, mit ihr gespielt habe, da war, wenn sie krank ist nächtelang im Arm hielt, ihr vorgesungen habe und mir Geschichten ausgedacht habe…. Nachdem ich ihr Laternen gebastelt habe und ihr jeden Tag gesagt habe, wie lieb ich sie habe, danach wird sie, wenn sie das liest natürlich den totalen Zusammenbruch erleiden und sich spontan ungeliebt fühlen. Sure 😉 Es wurde noch weiter gegangen, denn ich habe gewagt zu sagen, dass mein Kind nicht geplant war, ich mich aber dennoch für sie entschieden habe. Da wurde mir angeraten, ich hätte es besser niemals bekommen sollen, zur Adoption freigeben oder Abtreiben gar. Könnt ihr euch das vorstellen? Ich war baff. Es wurden auch noch eine Menge Beleidigungen losgelassen – das alles für den kleinen Satz: Kinder sind eine Karrierebremse.
Meinungen anderer Frauen und Mütter
Neben diesen wirklich negativen Reaktionen, gab es aber auch einer Reihe sehr guter 🙂 Ich hatte das Thema ja bereits gestern auf meiner Fanpage diskutiert. Meinungen dazu waren:
„Ich denke du hast dennoch recht, ich finde eher die Aussage schrecklich dass du besser kein Kind bekommen hättest,..Frechheit!“ Sina
„So traurig es auch ist ,Karriere und Kind ist schwierig.“ Astrid
„Supermuttis verhalten sich häufig so. Klar sind Kinder Karrierebremsen, Figurkiller, Nervensägen und Klötze am Bein. Aber ich würde meinen ‚ Bengel‘ gegen nix tauschen wollen.“ Corinna
„Also ich verfolge deinen Blog jetzt seit dem Reboard-Beitrag und finde deine ehrliche art toll und sehr erfrischend. Zb. Hätte mir der tip bei babys blähungen oropax zu benutzen sehr geholfen (man denkt ja dadran in dem Moment nicht) und wer sagt ein Kind ist keine Karriere bremse der hat vermutlich keine Kinder, eine horde von nannys oder Glück gehabt.“ Inett
„Aber du hattest doch recht.“ Bianca
„Sind sie doch auch Deswegen werden doch soviele Mütter erst mit Mitte 30 zu Müttern Weil die erst Karriere machen wollen.“ Anna
Wie ihr seht, stehen eine Menge (teilw. fassungslose) Frauen – manche Mütter, manche nicht – hinter mir und sind ebenso ehrlich wie ich und sagen es frei heraus. Aber keine Sorge, wir haben unsere Kinder nicht weniger lieb, nur, weil wir die Realität akzeptieren und diese auch aussprechen können.
Meine Gedanken
In diesem Sinne: Mein Beileid, an alle Frauen, die sich von ihren Müttern anhören mussten, sie seien schuld an ihrem Versagen. Das ist sicher nicht schön. Aber einfach die Wahrheit auszusprechen, oder einem Kind eine Anklage daraus zu basteln, das ist nun wirklich zweierlei. Und vor allem: Kehrt vor eurer eigenen Haustür. Ich bin mir sicher, dass auch einige Mütter dabei sind, die beispielsweise nicht mal wissen, was Reboarder sind oder nicht gestillt haben. Das wären doch auch super Rabenmütter, die man anklagen kann, oder? 😉 Jeder, wie er denkt.
Wie schon in der original Diskussion, ich stehe auch dazu ;). Wie man es macht, macht man es falsch, zumindest für die Gesellschaft. Solange ich als Mutter meine Entscheidung vor meinem Kind bzw meinen Kindern vertreten kann!
🙂
Ich glaube, wenn man sich in ein Gehege mit Müttern begibt, kann man einfach nicht unversehrt herauskommen. Irgendwo wird es immer einen Kritikpunkt geben. Solange man seinem Kind aber nicht schadet und es liebevoll aufwächst, sehe ich keinen Grund, wieso der andere Weg nicht ggf. doch richtig sein kann. Manchmal redet man sich halt in Rage…
Karriere und Familie gehen einfach nicht so zusammen, dass nicht eine der beiden Seiten zu kurz kommt. Man kann als Frau nicht beides. Auch nicht im Jahr 2014, auch wenn es propagiert wird. Oder um es mit den Worten meiner Chefin zu sagen: „Man kann nicht an allen Fronten gleichzeitig gewinnen.“ Ich habe einige Artikel von Psychologen gelesen, die sich mit Bindungsforschung auseinandergesetzt haben. Deren eindeutiges Urteil: Die ersten Jahre sind entscheidend, in dieser Zeit brauchen die Babys ihre Mütter und Väter. Ein gestörtes Verhältnis (zu wenig Zeit mit dem Kind) in jungen Jahren zeigt sich im Erwachsenenalter sehr deutig.… Read more »
Hi Myriam,
lieben Dank für diesen ausführlichen und informativen Kommentar. Was zum Henker?! Apple bezahlt gefrorene Eizellen? Krass…. Und eine Schwangerschaft ist ja im steigenden Alter auch immer gefährlicher…. uiuiui, ob das der richtige Weg ist?
Not bad…
Danke, die Zeit die wir haben, genießen wir 🙂 Nicht umsonst ist sie ein Schnellstarter und so eine wundervoll lebhafte Frohnatur. So gar nicht wie ihre Eltern *lach*
Dir auch ein schönes Wochenende <3
Oh, man.. welch bescheuerte Diskussion… sorry…
Ich bin selbst Mutter von zwei wundervollen Kindern. Ich habe nie wirklich ein Bestreben gehabt, Karriere zu machen.
Ganz ehrlich? Ich sehe es auch so, dass Kind & Karriere nicht funktioniert – oder wenn dann nur zu einem (für mich) viel zu hohen Preis.
Und Kitas sind arbeitnehmerfreundlich? Das ich nicht lache…. *seufz*
Liebe Grüße
Anke
Sagen wir mal, die Diskussion lief doch ein wenig sehr aus dem Ruder, weil direkt impliziert wurde, ich würde meine Maus dafür beschuldigen, was nicht so ist, ich sehe es einfach nur sachlich, wie es ist …
Und ja, klar funktioniert es, aber den Preis bezahle ich nicht 🙁
Klar, gibt es Arbeitnehmerfreundliche Kitas, privat, unbezahlbar, aber sie sind existent 😛
LG
Yasmin
Auch wenn ich es deiner Meinung bin und es ganz schön hart ist, was einige dir hier an den Kopf werfen: Wenn man sein Blog schon selbst „Rabenmutti“ nennt, muss man sich nicht wundern, wenn man auch als solche wahrgenommen wird.
Hallo Inge, vielleicht weißt du es nicht, aber Rabenmütter sind ganz hervorragende Mütter 🙂 Sie lassen ihren Nachwuchs nur schnell alleine, damit sie die Selbstständigkeit erlernen, sind aber dennoch tolle Vogeleltern. Der Begriff wurde fälschlicherweise als negativ interpretiert, weil manche eben nur das sehen, was sie sehen wollen. Und darum passt dieser Name ausgezeichnet zu mir: Die meisten selbsternannten Supermütter halten ihre Erziehungsmethoden für perfekt und sehen in allem anderen das „Falsche“ und das „Schlechte“. Ich bin aber lieber eine Rabenmutti, als eine Helikoptermutter, die ihr Kind 1) mit ihrer Liebe erdrückt und keinen Raum für Entfaltung lässt und 2)… Read more »
[…] dann immer zu Selbstzweifeln. Wie auch ich. Am Anfang ließ ich mich noch stark verunsichern. Nahm mir Kritik besonders zu Herzen und kam mir richtig schlecht als Mutter vor. Schließlich wollte ich Claire am Anfang (3 […]
[…] und nicht mehr so verletzt zu reagieren, wie anfänglich (man erinnere sich nur an meinen „Kinder sind Karrierekiller“-Beitrag) ist neu. Früher ging mir alles an die Substanz und zu meinen Problemen mit der Mutterschaft kamen […]
[…] unter dem Namen DieRabenmutti und veröffentlichte einen Text mit der offensiven Aussage „Kinder sind Karrierebremsen„. Wie unter Müttern üblich, erntete sie dafür viel Kritik, dabei ging es ihr in erster […]