Mit „Jamies Quest“ von Cornelia und Dominic Franke habe ich das erste Mal als Testleserin agiert. Dabei handelt es sich um ein beendetes Script, welches quasi Betalesern vorgelegt wird, die dann Verbesserungsvorschläge geben.
Klappentext:
„Von Merlin gesandt, erblüht unser Land durch des Wanderers helfende Hand.“Jamie kann nicht glauben, dass gerade er ein sagenumwobener Wanderer sein soll. Eigentlich wollte er nur sein neues Computerspiel starten, als er sich plötzlich in Brior wiederfindet. Von monströsen Spinnen verfolgt, fordert sein Abenteuer all seinen Mut, doch lauert auf Jamie ein weitaus größerer Feind …
„Jamies Quest – Aufgabe gesucht„*
Selfpublisher
Betaleserin für Jamies Quest
In der Gruppe bestand die Möglichkeit über das Buch zu diskutieren. Das hilft dem Autoren wiederum, das beste aus seinem Buch herauszuholen und eventuelle Probleme ausfindig zu machen und zu verbessern 🙂
Innerhalb der Testrunde kamen einige Vorschläge zustande und das Team hat beispielsweise auch daran gearbeitet, gemeinsam einen guten Klappentext zu kreieren bzw. die Autorin dabei zu unterstützen. Ich hatte viel Spaß und fand es spannend, beim Aufbau des Buches mitwirken zu können. So sieht man auch, dass ein gutes Buch wirklich sehr viel Feinschliff benötigt, ehe es in den Druck gehen kann.
Meine folgende Rezension habe ich daher unter dem Vorbehalt gemacht, dass das Werk noch in der „Mache“ ist/war und an einigen Stellen korrigiert wird/worden ist 😉 Cornelia und Dominic Franke sind mir als Autorenpaar noch gar nicht geläufig gewesen – allerdings war „Jamies Quest“ auch ihr Debut 😉 Daher habe ich die Zwo einfach mal zum Buch ausgequetscht 😉
Das Autorenduo im Interview
Die Idee zu dem Buch kam dem Duo dadurch, dass Cornelia schon immer von der Vorstellung „in fremde Welten“ gezogen zu werden fasziniert war. Dominic sieht die meisten Abenteuergeschichten á la Indiana Jones als Aneinanderreihung kleinerer Aufgaben (Quests). Miteinander kombiniert entstand ein Abenteurer, der vermeintlich in ein PC-Game gezogen wurde.
Für das Buch haben sie ein Dreivierteljahr benötigt: Dominic begann bereits im letzten Dezember damit, die Handlung des Buches auszuarbeiten. Im Januar gesellte sich Cornelia dann dazu und sie beendeten das Werk im Mai 2014. Demnächst wird das Buch in den Druck gehen und als Taschenbuch erhältlich sein.
Mehr über das Autorenduo werde ich in einem gesonderten Beitrag veröffentlichen. Dabei stelle ich euch auch eine tolle Aktion vor – seid gespannt 🙂
Das vorläufige Urteil über „Jamies Quest“
Design: Das Cover ist genial! Eine Mischung aus der kleine Hobbit und Harry Potter, aber dennoch innovativ. Mir gefällt Farbgebung und Motiv ebenso sehr, wie die verwendeten Schnörkel und der Einarbeitung des Hinweises auf eine Buchreihe („1“). In Leder gebunden, würde ich das Buch sofort kaufen – es macht wirklich optisch sehr viel her. Auch so würde es im Buchladen ins Auge fallen und heimlich im Warenkorb verschwinden 😉 Die Illustrationen innerhalb des Buches sind – so weit ich sie gesehen habe – sehr gut gelungen. Die Gestalter sind mit Herzblut an das Buch herangegangen, zumindest wirken die detailgetreuen Zeichnungen so.
Inhalt: Für mich als ehemalige Online-Rollenspielerin hatte das Buch sofort einen gewissen Reiz: Ein Online-RPGler der sich plötzlich in einer Rollenspielwelt wiederfindet – genial. Gerade noch in der Charakterauswahl und plötzlich mitten im Wald, gejagt von gefährlichen Killerspinnen. Welcher Rollenspieler wünscht sich nicht, mal in die Spielewelt gezogen zu werden – nur blöd, dass Jamie keinerlei Fähigkeiten besitzt. Von wegen großer Krieger, er ist immernoch Jamie, kein Zauber, keine Kraft, keine Konstitution. Ein Anti-Held also, und das macht das Buch so spannend: Ohne nennenswerte Fähigkeiten muss Jamie sich beweisen und gerät durch seinen Leichtsinn in lebensgefährliche Situationen. Gerade zu Anfang glänzt er mit Unwissendheit und Naivität, das es nur so kracht. Gegen Ende des Buches bessert sich der Umstand, wenn auch nur geringfügig. Ein bisschen mehr Cleverness hätte ich ihm da schon zugetraut 😉 Dennoch schafft er es so manch prekären Situation zu entkommen – sei es Spinnenangriffe, falsche Freunde oder mysteriöse Liebschaften.
Irgendwie ist es charmant, dass Jamie dabei immer wieder ein paar Jokes in Rollenspielermanier macht und ich habe so einige Lacher entdeckt, die sicherlich nicht so beabsichtigt waren. Generell ist die Grundidee also gut und innovativ, hätte mir aber mehr Wandlung des Charakters gewünscht, außerdem sind manche Geheimnisse gar nicht so sehr geheim – was sich sicherlich mit der Überarbeitung noch ändern wird.
Aufbau & Struktur: Jamie stolpert recht plötzlich in die neue Welt. Was ich einerseits verstehen kann, da der Leser direkt mitgerissen wird. Andererseits wäre es schön zu erleben, wie Jamie in der normalen Welt ist, um hin zu charakterisieren (das wird anhand der Flashbacks versucht, aber empfinde ich nicht als optimal). Der anschließende Aufbau ist aber gut nachvollziehbar, es laufen mehrere Handlungsstränge parallel, die sich allerdings gut voneinander unterscheiden lassen. So werden verschiedene Perspektiven und Motivationen beleuchtet, die der Geschichte wiederrum den nötigen Pfeffer verleihen. An manchen Stellen plänkelt die Geschichte ein wenig vor sich hin, was aber in Ordnung ist, da dabei ein wenig Inhalt herüberkommt. Je näher dem Ende, desto schneller werden die Handlungen, desto fataler. Das gefällt mir, denn gegen Ende möchte man dann plötzlich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der Lesefluss ist konstant gut.
Stil: Der Stil ist dem Buch und Genre angepasst. Wir befinden uns in einer mittelalterlichen Welt, was gut durch die Dialoge aufgezeigt wird, aber dennoch sind Jamies Denkweisen und so manch Satz typisch neuzeitlich. Das macht die Geschichte allerdings erst recht nachvollziehbar und „echt“, denn man nimmt nicht plötzlich eine andere Denkweise an, nur weil man sich in einer anderen Welt befindet. Das ist gut gelungen.
Gesamteindruck: Insgesamt fand ich die Story toll und ich war süchtig nach den Fortsetzungen. Wir haben das Buch immer nur Abschnittweise erhalten, um unsere Anmerkungen machen zu können. Ich freue mich schon darauf, wenn es im Handel erscheint UND vor allem auf die Fortsetzung. Unter der Berücksichtigung, dass es eine Testrunde war und daher noch einige Fehler vorprogrammiert waren vergebe ich vorerst 5 von 5 Funkelchen. Ein endgültiges Resultat kann es erst geben, wenn das Buch auch offiziell verkauft wird/bei mir liegt 😉
[…] habe ich auch tolle Autorinnen kennengelernt, sei es als Betaleserin für Cornelia Franke (Jamies Quest) (die uns eine ganz tolle Überraschung zukommen lies), oder bei der Leserunde zur […]
[…] die ich ins Buch gesteckt habe nicht. Cornelia Franke hat es scheinbar mit Anti-Helden (ich sag nur Jamies Quest) […]