Michael Tsokos ist einer der bekanntesten deutschen Rechtsmediziner. Er ist Professor an der Charite in Berlin, dort leitet Tsokos das Institut der Rechtsmedizin und hat den Posten der ärztlichen Leitung in der Gewaltambulanz. 1997 erfolgte seine Approbation als Arzt, im Jahre 2000 folgte die Anerkennung als Rechtsmediziner. In den Jahren 1998 und 1999 war er, nach Anfrage des Bundeskriminalamts, an der Exhumierung und der Identifizierung von Leichen aus Massengräbern in Bosnien und dem Kosovo beteiligt. Michael Tsokos publiziert und gibt regelmäßig Artikel in medizinischen Fachzeitschriften heraus. 2012 erschien der Thriller „Abgeschnitten“, den er gemeinsam mit Sebastian Fitzek schrieb. Sein aktuelles Buch „Der 13.Mann“, ist erneut ein Gemeinschaftswerk, das er mit Florian Schwiecker veröffentlicht hat.

Florian Schwiecker, der 1972 geboren wurde, hat viele Jahre als Strafverteidiger gearbeitet. Einige Zeit arbeitete er für ein internationales Wirtschaftsunternehmen in den USA. Dabei entstand die Idee für seinen ersten Thriller „Verraten“.

Klappentext:

„Rocco Eberhardt kann kaum glauben, was den unscheinbaren Timo Krampe in seine Anwaltskanzlei führt. Timo wollte mit seinem Freund Jörg einen Skandal von enormer Sprengkraft aufdecken, doch nun ist Jörg verschwunden. Ermordet, wie Rechtsmediziner Justus Jarmer angesichts der Wasserleiche auf seinem Tisch vermutet. Und auch Timos Leben scheint in Gefahr, denn seine Enthüllung ist wahrlich brisant: Im Rahmen des Granther-Experiments hatten Berliner Jugendämter noch bis 2003 Pflegekinder bewusst an pädophile Männer vermittelt – auch Timo und Jörg. Und die Verantwortlichen sitzen inzwischen an den Schalthebeln der Macht …“

Wichtige Informationen zum Buch:

Die dreizehnte Mann

Autoren: Michael Tsokos, Florian Schwiecker
Erscheinungsdatum: 1.März 2022
ISBN: 978-3426528440
Verlag: Knaur

Cover:
Man erkennt hier deutlich die Reihenzugehörigkeit, wobei ich die Gestaltung der Cover nicht so hübsch finde. Sie sind inhaltlich gut auf das Buch abgestimmt, die Farbauswahl ist dabei jedoch nicht so arg nach meinem Geschmack.

Inhalt:
Nachdem mir der Vorgänger „Die 7.Zeugin“, in der Reihe in der Rocco Eberhardt und Jarmer ermitteln, sehr gut gefallen hat, war ich, als ich gehört hatte, dass das Autorenduo nun einen zweiten Teil veröffentlicht, sehr neugierig. „Der 13.Mann“ spricht alles andere als leichte Themen an, vor allem sollte einem vor dem Lesen bewusst sein, dass schwerer Kindesmissbrauch sowie Pädophilie im Mittelpunkt des Falls stehen, an dem Eberhardt und Jarmer arbeiten. Hier sind die Dinge alles andere als eindeutig, alles dreht sich um das sogenannte „Granther-Experiment“, bei dem früher auf Anraten des Jugendamts tatsächlich bewusst Pflegekinder an pädophile Menschen vermittelt wurden. Verblüffend und absolut erschreckend ist dabei, dass es einen sehr ähnlichen realen Fall gegeben hat. Die Fakten schildern dabei, dass bei einem „Experiment“ des damaligen Sozialpädagogen und Sexualwissenchaftlers Helmut Kentler Kinder aus sozial prekären Verhältnissen in Berlin ganz gezielt an pädosexuelle Männer zur Pflege vermittelt wurden. Wie dieser Mensch der Ansicht gewesen sein kann, dass ausgerechnet Menschen mit diesen Neigungen besonders gut zur Pflege geeignet sein sollten, kann und will ich nicht verstehen. Die Kinder wurden wissentlich missbraucht und für ihr ganzes Leben geschädigt. Unfassbar, was da vor den Augen der Jugendämter bzw. sogar durch sie geschehen konnte. Man sollte meinen, dass sie für den Schutz der Kinder zuständig sind !!

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Der 13.Mann“ wird in der dritten Person geschildert. Man erhält als Leser einen umfassenden Einblick in die Geschehnisse und die Hintergründe der Tat werden nach und nach aufgeklärt. Direkt von Beginn an wird ein gutes Maß an Spannung aufgebaut, sodass ich gefesselt war und weiterlesen musste. Man spürt, dass beide Autoren ihre Erfahrungen in das Buch und deren Ereignisse haben einfließen lassen. Die Handlung und der Verlauf der Geschichte wirken authentisch und keineswegs überzogen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und es fiel mir leicht mir die Situationen vor Augen zu halten.

Fazit:
„Der 13.Mann“ ist wahrlich ein Krimi, aber auf jeder erdenklichen Ebene. Mich hat das Werk nicht nur gefesselt, sondern definitiv auch zum Nachdenken angeregt. Es ist unfassbar schrecklich, dass der Fall von Eberhardt und Jarmer an wahre Begebenheiten anknüpft.

Ich gebe vier von fünf Funkelchen.