Hallo liebe Rita,

zunächst einmal wäre es toll, wenn du dich unseren Lesern ein wenig vorstellst. Wie kamst du zum Schreiben? Was hast du vorher beruflich gemacht? Hattest du schon früh den Wunsch zu schreiben? Welche Rolle spielen Bücher in deinem Leben?

„Huch, das sind ja ganz schön viele Fragen auf einmal. Dann will ich mal versuchen, sie möglichst wahrheitsgemäß zu beantworten. Dann will ich mich mal kurz vorstellen: Wie man sich vielleicht denken kann, ist mein Autorenname Rita Roth ein Pseudonym, um mein Privatleben privat bleiben zu lassen. Außerdem mag ich Alliterationen und Wortspielereien, aber noch vieles mehr. Vor allem das Meer und die ostfriesische Insel Norderney. Als meine Tochter fünf war haben wir erstmalig auf der Insel Urlaub gemacht, den weiten Strand und das Muschelnsammeln für uns entdeckt und sind seitdem Wiederholungstäter. Wie ich zum Schreiben kam? Gedichte und Kurzgeschichten lagen mir immer schon. Nachdem aber eine meiner Geschichten, die ich für einen Wettbewerb eingereicht hatte, veröffentlicht wurde und ich bei einer anderen Ausschreibung einen eBook-Reader gewann, kribbelte es mir in den Fingerspitzen. Im Kopf hatte ich seit langem eine Idee, die das Potenzial für einen Roman hatte. Als ich dann über einen Artikel über den NaNoWriMo (National Novel Writers Month) stolperte, dachte ich: Das versuche ich! Hat leider nicht sofort geklappt, ein Armbruch hat mich ausgebremst. Trotzdem blieb ich dran, besuchte Kurse und erfuhr von der Möglichkeit auch ohne Verlag ein Buch zu veröffentlichen. So entstand mein Debütroman: „Mirabella – Männer, Muse und Meer“. Das nächste Projekt war bereits in Arbeit und an Ideen mangelt es mir nicht.
Mein Leben vor dem Schreiben? Hmm. ? Nach der Handelsschule, auf der ich u.a. Schreibmaschine (10-Finger-System, Blindschreiben auf einer mechanischen Schreibmaschine!) und Steno lernte, wurde ich Verwaltungsangestellte. Über drei Jahrzehnte habe ich also immer geschrieben. Langweiliges Zeugs. Welch eine Erleichterung, als die elektrischen Schreibmaschinen und Jahre später die Computer eingeführt wurden! Allerdings habe ich in dem Unternehmen nicht nur im Bereich Verwaltung gearbeitet, ich wurde später als Coach und Seminarleiterin ausgebildet und durfte etliche Umstrukturierungsmaßnahmen mitbegleiten, bis ich eines Tages selbst betroffen war. Hinzu kam die Diagnose Brustkrebs. Es folgte eine Phase der Neuorientierung, eine Ausbildung zur Entspannungspädagogin und zur Gedächtnistrainerin. Meine schlummernde Kreativität erwachte, ich verliebte mich neu, meine Tochter stand auf eigenen Beinen und mein Leben entschleunigte sich zusehends. Mein Blick auf die Dinge (heute spricht man von Mindset) hat sich in vielen Bereichen verändert. Heute bin ich dankbar, selbstbestimmt das tun zu können, was mich und meine Lieblingsmenschen glücklich macht. Ob ich den Wunsch zu schreiben schon früh hatte? Bücher spielen in meinem Leben eine Rolle, seitdem ich lesen kann. Ich hatte allerdings nie den Wunsch Schriftstellerin zu werden. Es hat sich so ergeben.“

Gibt es eine Thematik, die dir so sehr am Herzen liegt, dass wir sie in der Zukunft auch in deinen Krimis entdecken werden?

„Eine besondere Thematik …Interessante Frage, die sich nicht so leicht beantworten lässt. Starke Frauen und interessante Charaktere sind mir wichtig. Humor, auch rabenschwarz, dürfen meine Leser immer erwarten.“

Was inspiriert dich bei der Gestaltung deiner Charaktere? Insbesondere wenn ich an Gretje denke, bin ich da doch wirklich neugierig, ob es eine reale Person gibt, die ihr ähnelt ;-).

„Mich inspiriert schon mal ein Foto in einer Zeitschrift, auf Instagram oder Pinterest. Oder auch eine Person, die mir irgendwo begegnet ist. Bei Gretje Blom trifft das alles nicht zu. Für die Hobbyermittlerin hatte ich kein Vorbild im Kopf. Gretje hat sich mit jedem Roman weiterentwickelt und sich immer mehr in den Vordergrund gedrängt. Zum ersten Mal tritt sie in meinem Liebesroman ‚Sanddornküsse & Meer’ in Erscheinung und hat im Sturm die Herzen der Leserinnen erobert. Mittlerweile macht die lebenslustige Ostfriesin immer das, was sie will. Auch mit mir. Gretje und ich, wir sind richtig dicke miteinander. Grins. Obwohl sie schon recht betagt ist, bringe ich es nicht übers Herz, sie sterben zu lassen, auch wenn sie manchmal Sehnsucht nach ihrem verstorbenen Mann Freddy hat, der schon lange bei die Fische ist.“

Wovon handelt der Ostfrieslandkrimi „Inselschreiber“?

„Kaum hat Gretje Blom den Professor Dr. Antonius Düvel kennengelernt und von ihm erfahren, dass er an seinem ersten Krimi schreibt, trifft sie ihn wenig später in der Bibliothek im Conversationshaus auf Norderney wieder. Umgeben von Büchern haucht er sein Leben in Gretjes Armen aus. Er stammelt noch ein paar letzte Worte, welche Gretje an der Diagnose ‚Unfall, Genickbruch’ zweifeln lassen. Sie ist sich sicher: Hier handelt es sich um Mord! Mit ihrer Soko Inselschreiber setzt sie alles daran, die tatsächlichen Todesumstände aufzuklären, was von den Inselpolizisten gar nicht gern gesehen wird.“

Gibt es ein „Fittaminchen“, welches du besonders empfehlen kannst ;-), vllt. speziell eines aus Norderney? Wie gut kennst du dich dort aus? Welche Rolle spielt hier die Verbundenheit zur Insel? Oder könntest du dir auch einen anderen Handlungsort vorstellen?

„Nein, eine Empfehlung für ein ‚Fittaminchen‘ kann ich nicht geben. Bei meinem letzten Urlaub habe ich einen Sanddorn-Gin getestet, der traf aber nicht meinen Geschmack. Auf Norderney kenne ich mich recht gut aus, was meine Leser sicher merken. Es reizte mich von daher ungemein, einmal die wunderschöne Bibliothek zum Tatort zu machen. Am Leuchtturm habe ich ja auch schon gemordet, auch auf der Aussichtsdüne ‚Georgshöhe‘ mit dem Stockanker.“

Welchen Ort/Platz auf der Insel würdest du einem unerfahrenen Inselbesucher auf jeden Fall empfehlen?

„Es lohnt sich auf alle Fälle den Leuchtturm zu besteigen und den Rundumblick zu genießen. Einen Spaziergang zum Wrack am Ostende der Insel sollte man wenigstens einmal gemacht haben, allerdings sollte das Wetter beständig und man sollte gut zu Fuß sein. Ein Sonnenuntergang mit Sundowner gehören für meine Inselurlaube unbedingt dazu, nur spielt die Sonne nicht immer mit.“

So, das war’s. Ich bedanke mich ganz herzlich für das Interview, in dem ich jetzt doch ziemlich viel persönliches über mich ausgeplaudert habe. Folgt mir auf Instagram oder Facebook, wenn ihr Fotos von Norderney und zu meinen anderen Büchern sehen und mehr über mich erfahren wollt.

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