Hallo lieber Rolf,

magst du dich erstmal kurz vorstellen? Gib uns doch einen kurzen Einblick in deinen bisherigen Werdegang 😉

„Geboren (1946) und aufgewachsen bin ich am Rande der romantischen Holsteinischen Schweiz, als echter „Fischkopp“ keine 30 Km von der Ostseeinsel Fehmarn entfernt. Seit 10 Jahren lebe ich mit meiner lieben Frau in unserer heutigen Wahlheimat, bei den Saterfriesen im Saterland. Menschen in all ihren Facetten und ihre Geschichten haben mich schon immer fasziniert. Auch das Schreiben war und ist eine meiner größten Leidenschaften. Geographisch hat es mich von der Ostsee über das Ruhrgebiet, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg, Bayern (Oberallgäu), Niedersachsen (Hannover), Münsterland, Rheinland (Bonn) bis in das Saterland und mit meinen Krimis nach Ostfriesland gespült. Beruflich war ich nach einer Ausbildung zum Großhandelskaufmann 28 Jahre bei der Bundeswehr und dort als Betriebswirt in der Personalführung die letzten 9 Jahre im Bundesverteidigungsministerium in Bonn eingesetzt. Im Zuge des Personalabbaus bei der Bundeswehr nach der Wende habe ich danach noch eine zivile Ausbildung als Fachberater für Finanzdienstleistungen absolviert und war 25 Jahre selbständig. Seit Ende 2017 widme ich mich nur noch der Schriftstellerei.“

Gerade eben ist dein neuer Ostfrieslandkrimi „Fährentod auf Norderney“ erschienen. Worum geht es darin inhaltlich?

„Bei Ankunft der Norderney-Fähre liegt der Immobilien-Experte Günter Grundmann tot auf der Rückbank seines SUV. Er war Initiator eines geplanten, aber nicht unumstrittenen Bauprojektes auf der Insel. Für Femke und ihr Team stellen sich im Zuge der Ermittlungen schon sehr schnell einige Fragen: Besteht da ein Zusammenhang mit dem Bauvorhaben, welches er gerade potenziellen Investoren vorstellen wollte? Welche Rolle spielt seine Ex-Frau, die er für die 30 Jahre jüngere gutaussehende Vanessa verließ? Hat ihn die Hübsche wegen seines Geldes oder wegen eines Auftrages verführt? Und dann ist Vanessa plötzlich wie vom Erdboden verschluckt …“

In deiner neuen Reihe ermittelt Femke Peters. Wie würdest du ihren Charakter beschreiben?

„Erste Kriminalhauptkommissarin Femke Peters ist in Ostfriesland geboren und aufgewachsen. Dann hat sie ihr beruflicher Werdegang nach Lübeck verschlagen, wo sie ihren Mann, ebenfalls ein Polizist, kennenlernte. Leider kam ihr Mann bei einem Einsatz ums Leben. Sie nutzte dann ein Stellenangebot der Polizeiinspektion Aurich für ihre Rückkehr in die ostfriesische Heimat. Als alleinerziehende Mutter einer zwölfjährigen Tochter versuchte sie den Spagat zwischen dienstlichen Anforderungen und mütterlicher Fürsorge hinzubekommen. Dabei hilft ihr, dass sie ein ehemaliges Ferienhäuschen auf dem Ferienhof ihrer Eltern in Großheide im Landkreis Aurich bewohnt und ihre Eske bei Bedarf liebevoll von den Großeltern versorgt wird. Sie ist eine Polizistin mit wachem Verstand und ausgeprägten Instinkt. Sie liebt Herausforderungen. Dabei macht sich ihre Erfahrung als wettkampferprobten Fechterin positiv bemerkbar: Die Stärken und Schwächen des Gegners erkennen und reaktionsschnell parieren oder agieren. Dabei ist sie einfühlsam und teamorientiert. Kann aber durchaus auch einen bissigen bis zu sarkastischem Humor entwickeln.“

Gibt es einen realen Menschen, der dich zu ihrem Charakter inspiriert hat? Wer oder was liefert dir Inspiration bei der Gestaltung deiner Kommissare?

„Es gibt keinen realen Menschen, der mich speziell zum Charakter der Kommissarin Femke Peters inspiriert hat. Und dennoch sind alle Charaktere meiner Protagonisten von realen Gegebenheiten beeinflusst, ohne dass diese am Ende personifiziert werden könnten. Das bedarf sicher einer Erläuterung. Bei der Bundeswehr war ich gut 25 Jahre in der Personalführung eingesetzt. In dieser Zeit habe ich einige Tausend Personalgespräche (mit Wehrpflichtigen, Soldaten auf Zeit und Berufssoldaten) geführt. Für die betreffenden Soldaten ging es da nicht nur um Karrierefragen, sondern vor allem auch um existenzielle Standortentscheidungen. Das betraf bei Verheirateten die ganze Familie und beeinflusste die Karriere der Ehefrau genauso, wie die schulischen Werdegänge der Kinder. Es lässt sich sicher leicht nachvollziehen, dass in solchen Gesprächen auch intimste Themen zur Sprache kamen. Insbesondere, wenn eine Versetzungsentscheidung über hunderte Kilometer vom Betroffenen damit abgewendet werden sollte. Für diese Gespräche standen mir psychologische Testergebnisse zur Verfügung, die auch Aussagen über Intelligenz und Fähigkeiten des Betreffenden enthielten. Zudem wurden nicht nur Offiziere alle zwei Jahre von ihren Vorgesetzten vor Ort umfassend in Bezug auf Charakter, Fähigkeiten, Leistungswillen und -vermögen beurteilt. Ergebnis: Nichts Menschliches ist mir fremd und findet sich daher auch in meinen Büchern wieder.“

Wie hat es dich ausgerechnet ins Genre Krimi verschlagen? Was gefällt dir hier besonders gut?

„Einen Drang zum Schreiben hatte ich schon seit meiner Kindheit. Ich muss wohl so zwölf Jahre alt gewesen sein, als ich meinen ersten Kurzkrimi nur für mich selber schrieb. Man könnte vielleicht sagen, was sich in Jahrzehnten an Erkenntnissen über Menschliches angesammelt hat, sucht ein Ventil. Das Ganze mit einem spannenden Plot verwebt, führt zwangsläufig in das Genre Krimi oder Thriller. Wenn man dann noch knistere Spannung und Nervenkitzel mit Urlaubsgefühlen verbinden möchte, kommt man zwangsläufig zum Ostfrieslandkrimi. Denn, Ostfriesland ist das Land des Wattenmeeres, der romantischen Inseln, der Leuchttürme und grünen Landschaften mit seinen geheimnisvollen Mooren. Beliebte Urlaubsregion, in der Millionen jährlich Kraft tanken, mit seinen – manchmal vielleicht etwas skurril wirkenden – Originalen, bietet einfach viel Stoff für das Genre Ostfrieslandkrimis.“

Du sprichst ja auch einige sehr aktuelle Themen wie fehlenden Wohnraum an. Gibt es etwas, was dir sehr am Herzen liegt, du aber ungerne in einem Roman ansprechen würdest?

„Aktuelle Themen liegen quasi auf der Straße. So bin ich auch auf die Problematik des knappen und teuren Wohnraums für Insulaner und Inselpersonal im Zuge meiner Recherchen zum „Fährentod auf Norderney“ aufmerksam geworden. Oder zum Beispiel im Zusammenhang mit den Recherchen für den „Küstenmord in Harlesiel“ aus meiner Krimireihe „die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln“, die Problematik der Raubfischei auf unseren Weltmeeren und insbesondere der Nordsee. Hier versuchen kriminelle und skrupellose Trawler-Kapitäne die internationalen Fangquoten zu umgehen. Wodurch nicht nur unsere Umwelt Schaden nimmt, sondern auch die legale Fischerei in ihrer Existenz bedroht ist! Es ist schon ein besonderes Glück, wenn man selbst beruflich die Möglichkeit bekommt, fast ein Jahrzehnt in einem Bundesministerium hinter die Kulissen der Exekutive schauen zu dürfen. Wenn sich dann noch – im Rahmen einer dienstlichen Nebentätigkeit – gleichzeitig die Gelegenheit bietet, als nebenamtlicher „Referent für den Besucherdienst des Deutschen Bundestages“ eingesetzt zu werden, hat man zugleich einen Blick hinter die Kulissen der Legislative. Wenn man dann erlebt, was sich viele Menschen zum Teil für absurde Gedanken machen und Schlussfolgerungen zusammenreimen, dann würde ich schon gerne in meinen Büchern versuchen manches aufzuklären. Insbesondere, wenn ich aufgrund meiner Insiderkenntnisse erkennen muss, dass die Fehleinschätzungen mancher Bürger nicht nur auf verständlicher Unkenntnis basieren. Stattdessen aber sogar durch gezielt eingesetzte „Fake-News“, ganz bewusst von manchen Populisten für eigene Machtspielchen und Interessen eingesetzt und vor den Karren gespannt werden. So etwas gehört aber eher in die Berichterstattung von Investigativ-Journalisten, aber nicht in das Genre eines Ostfrieslandkrimis, der Urlaubsgefühle mit ein wenig Nervenkitzel vermitteln will und soll.“

Kannst du uns schon einen Ausblick auf die nächsten Krimis geben?

„Ja, das mache ich doch gerne. In meiner Krimireihe der „Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens“, die im Landkreis Wittmund ermitteln, ist gerade der 12. Band ins Lektorat gegangen. Dieser wird voraussichtlich Mitte Dezember erscheinen. Der Titel bleibt noch geheim, da ich ja auch für diesen Band wieder eine Bücherverlosung in den Social Media starten werde. Dazu poste ich dann ein Bild vom Tatort und meine lieben Leser/innen dürfen den richtigen Namen des Ortes in die Kommentarfunktion schreiben und sind schon im Lostopf. Der 3. Fall für „Kommissarin Femke Peters“ ist bereits konzipiert und wird Anfang des nächsten Jahres herauskommen. Es geht also in beiden Krimireihen spannend weiter.“

Vielen Dank lieber Rolf für deine Zeit und die spannenden Einblicke !!