Hallo ihr Lieben,
da ich gerne ein bisschen mehr über die Orte weiß, an denen die Krimis spielen, habe ich mich mit der Geschichte des Stadtteils Twixlum beschäftigt.
Der Stadtteil Twixlum gehört zum Nordwesten von Emden und wurde erst 1972 nach Emden eingemeindet. Zuvor gehörte Twixlum zum Landkreis Norden.
Hier kommt ein bisschen Geschichte, die ich echt spannend finde, ganz besonders, wenn man bedenkt, dass Twixlum nicht mal ein eigenständiger Ort ist. Wenn ihr mehr über den Ostfrieslandkrimi von Alfred Bekker erfahren mögt, schaut doch hier herein..
Im 14. und 15. Jahrhundert war Twixlum ein alteingesessener Häuptlingssitz. Ein gewisser Häuptling Folkert wurde als Mitunterzeichnet des Emsiger Landrechts genannt. So ungefähr 60 Jahre später hatte Twixlum diese Eigenständigkeit verloren, der Häuptling Larrelts war zugleich Twixlumer Häuptling. Die Häuptlingsburg(wusstet ihr das es sowas überhaupt gab??)von Twixlum bestand bis in die 1780er Jahre, als sie abgerissen und ihre Steine zum Bau eines Wohnhauses verwendet wurden. Ich finde es echt faszinierend, mir war das nicht ansatzweise bekannt.
1744 fiel Twixlum wie ganz Ostfriesland an Preußen. Die preußischen Beamten erstellten 1756 eine statistische Gewerbeübersicht für Ostfriesland, nach der es im Ort zwei Bäcker, je einen Schneider und Schuster sowie einen Kaufmann gab, der mit Tee, Kaffee, Tabak, Salz, Seife und Tran handelte. Es klingt ganz so, als sei es damals ein sehr kleiner Ort gewesen, der aber dennoch eine hohe Bedeutung hatte.
Jahrhundertelang waren die natürlichen Tiefs und die Entwässerungskanäle, die die Landschaft um Emden in einem dichten Netz durchziehen, der wichtigste Verkehrsträger. Über Gräben und Kanäle waren nicht nur die Dörfer, sondern auch viele Hofstellen mit der Stadt und dem Hafenort Greetsiel verbunden. Besonders der Bootsverkehr mit Emden war von Bedeutung. Dorfschiffer übernahmen die Versorgung der Orte mit Gütern aus der Stadt und lieferten in der Gegenrichtung landwirtschaftliche Produkte.
Im April 1919 kam es zu sogenannten „Speckumzügen“. Zusammen mit dem Rheiderland war der Landkreis Emden der am stärksten von diesen Unruhen betroffene Teil Ostfrieslands. Arbeiter brachen in geschlossenen Zügen in die umliegenden Dörfer auf und stahlen Nahrungsmittel bei Bauern. Erst nach der Entsendung stationierter Truppen der Reichswehr beruhigte sich die Lage zusehends. Als Reaktion darauf bildeten sich in fast allen Ortschaften in der Emder Umgebung Ortswehren. Die Einwohnerwehr Twixlums war mit 43 Angehörigen im Vergleich zu anderen Dörfern des Landkreises Emden eher durchschnittlich groß. Diese verfügten über 20 Waffen. Aufgelöst wurden die Einwohnerwehren erst nach einem entsprechenden Erlass des preußischen Innenministers am 10. April 1920.
Während des 2.Weltkriegs war nicht nur Emden selbst ein Ziel. Da sich in den Dörfern rund um Emden mehrere Stellungen befanden, wurden diese ebenfalls Ziel von Luftangriffen. Jedoch verfehlten die alliierten Bomber häufig aufgrund von Wetterlage, Dunkelheit oder Beschuss durch die Luftwaffe ihr Ziel. So kam es beispielsweise am 7. Juni 1942 zu einem Luftangriff, der unter anderem die Flak-Stellung im Vorort Larrelt zum Ziel hatte. Getroffen wurde neben der Emder Innenstadt jedoch auch Twixlum, wo nach Abwurf einer Luftmine damals acht Menschen starben.
Ihr möchtet mehr über das neuste Werk „Der Tote von Twixlum“ erfahren? Schaut gerne in meine Rezension rein..