Einige von euch haben es bereits in den Insta-Stories gesehen: Marie ist jetzt ein Kita-Kind! Oder besser – Sie wird zum Kita Kind. Wir sind nämlich mitten in der Eingewöhnungsphase. Anfangs lief die Eingewöhnung auch total traumhaft. Doch aktuell hakt es ein wenig. Warum? Davon berichte ich jetzt 🙂
Jetzt doch „Fremdbetreuung“
Ursprünglich war mal geplant, Marie bis zum dritten Lebensjahr zu Hause zu lassen. Dank einer Mischung aus Home Office im Wechsel mit meinem Mann hätte das gut funktioniert. Dann kam alles anders, ich wurde schwanger und somit wäre ich ja eh zu Hause geblieben. Statt Marie nun aber hier zu lassen, entschieden wir uns für die „Fremdbetreuung“. Natürlich bietet diese eine Entlastung für mich, damit ich mich der kleinen Valerie widmen kann. Was aber ausschlaggebend war: Sie wollte unbedingt zur Kita.
Vor unserem Umzug war die Kita ja direkt gegenüber. Fast täglich stand sie am Fenster, hat herüber gezeigt, sagte immer wieder „Kita“. Sie genoss unsere wöchentliche Spielgruppe und hat sich am Ende direkt schon auf das nächste Treffen gefreut, fragte jeden Tag nach „Babykurs?“. Das Interesse war eindeutig da. Also entschied ich, dass es an der Zeit ist, mit der Kita loszulegen. Marie schien bereit.
Spontane Kita-Zusage
Die Besichtigung sowie Anmeldung verliefen gut. Entgegen aller Annahmen bekamen wir sofort einen Teilzeitplatz (8 bis 12 Uhr) in der neuen Wahlheimat. Ich war schon sehr gespannt und freute mich auf die Eingewöhnung, da ich Maries Vorfreude spüren und sehen konnte. Sie konnte es kaum abwarten bis es endlich los ging! Und ich war nervös und voller Hoffnung, dass sie dort aufblühen würde.
Der erste Tag verlief ganz anders als erwartet. Ich kannte das Prinzip Eingewöhnung ja bereits von Claire. In der ersten Zeit blieb sie dabei eng bei mir und verließ ihren „Sicherheitsbereich“ eher selten. Nach ein paar Tagen konnte ich mich dann im „Elternbereich“ aufhalten, an dem sie immer wieder vorbei kam, um zu prüfen, ob ich da bin. Daher hatte ich mich darauf eingestellt, dass es bei Marie ähnlich ablaufen würde. Weit gefehlt.
Die Eingewöhnung: Tag 1
Kaum kamen wir in der Kita an, war sie fort. Zack, weg, im Spielebereich. Als ihre Bezugserzieherin einige Minuten später kam, hatten wir Probleme, sie wieder aus der Spieleburg mitzunehmen. Allerdings sollte sie sich dann doch erstmal umziehen 🙂
Sie konnte sich zwischen zwei Plätzen entscheiden – das fand ich super, da sie ja direkt von Anfang an mitentscheiden konnte. Nachdem sie sich ausgezogen hatte, ging es ins Spielzimmer. Marie hat problemlos mit der Erzieherin gespielt und sich mehrere Meter von mir entfernt. Aus den angedachten 30 Minuten zum Einstieg wurden 45. Für heute war die Eingewöhnung vorbei und dicke Tränen flossen. Marie wollte nicht mit! Uff. Es gefällt ihr also! Ein Stein fällt mir vom Herzen.
Ich bin nochmal bestärkt darin, dass es das Richtige war. Ich bin glücklich, weil sie es ist! Trotz Abschiedstränen.
Aber zum Glück hatte ich ja den Kinderwagen mit und konnte sie damit locken, dass wir damit ein kleines „Rennen“ fahren könnten. Er ist zum Glück sehr leichtläufig (auch auf kleinem Schotter) und super wendig. Marie hat natürlich trotzdem gewonnen 😉 Aber uff! Mit Tränen hatte ich ehrlich gesagt dennoch nicht gerechnet. Zumindest nicht in dieser Situation. Ich kenne es total anders.
Der zweite Tag
Am zweiten Tag haben wir direkt verlängert: Wir kamen in der Kita an, setzten uns gemeinsam ins Spielzimmer und Marie war sofort wieder mitten drin und lies sich auf die Erzieherin ein. Sie verlies kurze Zeit später sogar gemeinsam mit ihr den Raum. So saß ich dann mit Valerie auf dem Stuhl und wartete darauf, dass Marie zurückkommt.
Nach knapp über eine Stunde wurde ich dann „abgeholt“ – und wieder wollte Marie nicht nach Hause und konnte nur sanft und liebevoll begleitet dazu bewegt werden. Es flossen erneut dicke Tränchen.
Drei Tage Kita
Tag Drei verlief dann ähnlich. Diesmal durfte ich immerhin im „Elternbereich“ Platz nehmen und lernte dabei direkt eine liebe Mama kennen <3 Wir haben uns unterhalten und die Zeit verging wie im Flug. So lernte ich wenigstens ein paar spannende Einzelheiten zu unserer neuen Heimat kennen. Marie kam während dieser Zeit zwar an uns vorbei, interessierte sich aber gar nicht für mich. Ich war wie Luft für sie, während sie an der Hand der Erzieherin fröhlich in den anderen Raum tapste.
Es war schön sie so zu sehen. Und auch traurig. Der erste Schritt der Ablösung war getan. Das geht ans Mamaherz!
Auch diesmal gab es wieder Tränen zum Abschied. Zum Glück konnte ich sie mit ihrem „Buggy Board“ locken, welches ich am Kinderwagen befestigt hatte. Damit fährt sie super gern. Wir waren anderthalb Stunden in der Kita, aber das war scheinbar zu wenig…
Die erste Trennung: Tag 4
Am vierten Tag gab es eine große Veränderung: Die erste Trennung stand an. Eigentlich sollte sie nur rund 20 Minuten andauern. Anschließend sollte ich zurückkommen und noch etwas Zeit im „Elternbereich“ verbringen. Allerdings meinte die Erzieherin, dass Marie schon so toll mitmacht und es eine echte „Traumeingewöhnung“ sei. Sie wollte gern versuchen die Trennung auszuweiten. Also wurde ich für länger fortgeschickt.
„Prima!“, dachte ich mir. „Zeit für Einkäufe“. Ich traf allerdings auf die Mama vom Vortag und da sie ebenfalls die Trennung abwarten sollte, entschieden wir gemeinsam zum Bäcker ums Eck zu gehen. Dort saßen wir eine Stunde, haben uns unterhalten und Heißgetränke genossen. Schön war´s <3
Nach der ersten Woche war alles gut
Es gab auch keinerlei Probleme und Marie schien sehr glücklich. Am fünften Tag der Eingewöhnung kamen wir so dann auf volle 2,5 Stunden in der Kita, die Marie allein bewältigt hatte. Morgens freute sie sich schon sehr auf den Tag und rannte sehr entschlossen gen Kita. Sie ging offen auf die Erzieherin zu und hat sich sogar selbst eine weitere Erzieherin auserkoren, mit der sie Zeit verbrachte.
Alles in allem hatte ich ein super gutes Gefühl und war sehr glücklich über den Verlauf. Wir haben versucht Maries Bedürfnisse zu berücksichtigen und haben die Eingewöhnung an sie angepasst, indem das Tempo angehoben wurde (beziehungsweise die Zeiten verlängert wurden). Zumindest dachte ich, das wir das tun.
Marie schien sehr happy und lies sich bei kleinen Reibereien auch gut und schnell (laut ihrer Aussage) von der Erzieherin trösten. So sollte es sein! Nach der ersten Woche war ich schon fast ängstlich, dass sie gar kein Wochenende mit uns haben wollte. Zum Glück war ein Ausflug zur Oma geplant 😉
Der Mittagsschlaf ist wieder da!
Mit der Kita kam übrigens auch die Müdigkeit zurück. Marie braucht nun wieder ihren Mittagsschlaf. Verständlich. Die Kita ist für Kinder ja auch Arbeit. Es ist anstrengend, fordernd. So viele Regeln, so viele Bedürfnisse. Klar macht Kita auch Spaß. Aber sie stellt auch eine große Herausforderung für Kinder dar. Nicht umsonst heißt es, dass ein Kita-Tag genauso anstrengend wie ein Arbeitstag ist.
Den Mittagsschlaf macht Marie allerdings meist im Auto, weil ich ja gegen 13.15 Uhr losfahren muss, um Claire aus der Schule abzuholen. Da sie noch in Bonn zur Schule geht, ist das gerade sehr stressig – uff. Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn ich wirklich alles fußläufig erreichen kann.
Wir sind ja flexibel…
Zum Start in die neue Woche hatte ich ein wenig Sorge, dass Marie schwerer Zugang zur Kita finden könnte. So ein Wochenstart ist durch die Unterbrechung manchmal recht schwierig für die Kids. Tatsächlich schien sie mir etwas anhänglicher als sonst und wollte gern zur Kita gefahren werden, statt wie sonst auf dem Kiddy-Board mitzugehen.
Zum Glück lässt sich unser Kinderwagen Ratz Fatz von der Babywanne zum Sportwagen umbauen. Auch am frühen Morgen mit Augenringen bis zur Hüfte 😉 Ausklicken. Einklicken. Fertig. Also kam Valerie in die Babytrage und Marie durfte eine Runde mit dem bonavi drehen. Das war ganz praktisch, denn mit Valerie in der Trage konnte ich den anschließenden Wocheneinkauf bequem im Kinderwagen transportieren (der große Einkaufskorb kann mit 5 Kilo Lebensmittel beladen werden). Perfekt!
Neue Woche, kein Glück
Um Marie dann abzuholen, stieg ich wieder auf die Babywanne um – Valerie mag es nicht, wenn sie längere Zeit getragen wird. Just in dem Moment als ich los wollte, fing sie an sich zu beschweren. Zum Glück lassen sich die Adapter schnell anbringen und ich hab´s pünktlich auf die Minute geschafft. Jeay!
Dort angekommen wurde mir berichtet, dass der Tag nicht ganz so gut verlief. Sie weinte wohl mehrmals. Zwar hat sie sich beruhigen lassen, aber es fühlte sich trotzdem blöd an. Sind wir zu schnell? Geht´s ihr vielleicht doch nicht gut? Ich wollte diese Eingewöhnung optimistisch angehen, war jeden Tag positiv eingestellt und nun kamen die Zweifel, die ich stets beiseite geschoben hatte alle auf einen Schlag. BUMM.
Zweifel wegschieben und atmen
Nein, nein. Jedes Kind hat mal einen schlechten Tag. Der Wochenstart tut sein Übriges. Alles völlig normal. Ich besann mich wieder. Alles ist völlig okay und normal. Doch dann erzählte sie mir abends, dass sie mich vermisst hatte – Ouch. Dass sie möchte, dass ich in der Kita bleibe. Hm… Das Teufelchen auf meiner Schulter macht es sich schon wieder gemütlich. Ich schüttele ihn ab – Nix da! So ein Wunsch ist doch auch völlig normal. Mit Mama ist´s halt am Schönsten. Und jetzt RUHE!
Und dann? Morgens war Marie noch voll Euphorie, aber in der Kita angekommen, ging plötzlich nichts mehr. Sie fing plötzlich an zu weinen. Sie wollte, dass ich bleibe. Die Erzieherin hat ihr dann Vorschläge gemacht, worauf Marie eingestiegen ist und sie mich doch verabschiedet hat. Hätte ich hier schon intervenieren sollen? Hätte ich ihrem Wunsch zu bleiben einfach nachkommen sollen? Einen Schritt zurückgehen? Es schien wieder ok, die schubste mich wie jeden Tag heraus und ich ging.
Anruf aus der Kita
Gerade hatte ich meine Einkäufe – Windeln mal wieder – beendet, da rief die Kita an. Marie weint immer wieder und lässt sich auch nicht richtig beruhigen. Im Hintergrund höre ich sie Schluchzen. Zum Glück war ich noch unterwegs und konnte direkt zur Kita laufen, um Marie abzuholen. Sie schluchzte noch eine Weile, ehe sie sich beruhigt hatte. Kein guter Tag. Uff.
Und natürlich habe ich mir Vorwürfe gemacht. Hatte ein schlechtes Gewissen: Warum habe ich nicht auf sie gehört? Waren wir zu schnell? Wäre ich eine Glucke gewesen, wenn ich ihrem Wunsch gefolgt hätte? Bin ich eine schlechte Mutter, weil wir es dennoch mit der Trennung versucht haben?
Habe ich falsch reagiert? Ist die Reaktion normal? Ich habe mich ziemlich geärgert. Bei Claires Eingewöhnung hieß es, dass ich zu sehr Glucke bin und dem Kind im Weg stehen würde. Ich solle die Erzieher ihre Arbeit machen lassen und vertrauen.
Diesmal habe ich also anders gehandelt und es fühlte sich plötzlich so falsch an… Scheiße. Wie man es macht… Es hätte sich immer jemand gefunden, der meckert. So what.
Erkältung incoming…
Zu Hause wurde dann über den Tag hinweg klar, dass Marie was ausbrütet. Die Eingewöhnung brachen wir erstmal ab. Jetzt stand „gesund werden“ hoch im Kurs. Darum hatte sie eine Woche Pause. Hoffnung keimte auf: Lag es vielleicht nur daran? War sie einfach krank, fühlte sich unwohl, wollte einfach bei Mama sein? Ich atmete auf, ging mit neuem Mut zur Eingewöhnung. Und dann, der Gau:
Die Erzieherin ging auf Marie zu, nachdem sie sich ausgezogen hatte und meinte „Wir schubsen jetzt die Mama raus und legen los“. Schon liefen wieder die Tränen. Shit.
Ich habe Marie getröstet und zugesichert, dass ich bleibe. Im Elternbereich. Aber auch das war nicht ok. Also bleib ich ganz in ihrer Nähe – Sie war im Kinderrestaurant, ich vor der Tür. Anschließend sind wir zusammen ins Spielzimmer gegangen. Sie hatte kurz mit ihrer Erzieherin gespielt und dann verließen sie gemeinsam den Raum, um Malen zu gehen. Ich blieb zurück und atmete auf. Uff! Die Bindung ist scheinbar noch da. Nach einer Stunde wurde ich „abgeholt“.
Keine Tränen mehr
Nun hatte sich allerdings etwas geändert: Liefen in der ersten Woche jedes Mal Tränen, wenn wir nach Hause aufbrachen, war es diesmal für Marie ok. Sie zog sich rasch an und wir konnten einfach gehen. Tags drauf ebenfalls. Ist die Euphorie bereits vorbei? Die Magie der Kita verflogen? Ich bin verwirrt und weiß das Verhalten nicht einzuordnen.
Morgens freut sie sich sehr auf die Kita. Doch allein bleiben möchte sie dort aktuell nicht. So bleibe ich erst einmal im Elternbereich sitzen und wir gehen es nun ganz langsam an. Marie hat das Tempo geändert, wir müssen uns anpassen… Und dann geht es hoffentlich mit Freude und Euphorie weiter -Nachdem wir mittlerweile zwei Wochen wegen Krankheit aussetzen mussten. Argh!
Drückt mir bitte die Daumen, dass es nun aufwärts geht <3
Ich fühle mit dir! So wie du es beschrieben hast, klingt es für mich eher so, als wenn Marie sich auf die Kita gefreut und eingelassen hat, WEIL du dabei warst. Ihr sicherer Hafen. Nun soll sie ohne dich bleiben, das sackt oft erst nach ein paar Tagen so richtig, bis so ein kleines Kind das „verstanden“ hat. Und da signalisiert sie recht eindeutig, dass sie das noch nicht alleine schafft… Ich finde du machst das super gut und selbst wenn es ein bisschen Versuch und Fehlschlag ist, wird Marie bestimmt keinen Schaden davon tragen, die Bindung zu dir ist… Read more »
Ich glaube auch, dass sich deine Tochter anfangs vor allem wegen deiner Anwesenheit so toll auf den Kindergarten einlassen hat. Klar jedes Kind ist anders, manche brauchen länger und manche sind schneller bei der Eingewöhnung. Aber ich denke es ist auch nicht unbedingt falsch wenn ein Kind die erste Zeit im Kindergarten noch die Sicherheit der Bezugsperson fordert. Ich würde es eher nicht so gut finden, wenn meine Kinder mal zu fremden direkt ein super Verhältnis haben, ohne, dass sich dieses überhaupt irgendwie aufbauen konnte. Mein Sohn rennt draußen (vor allem auf dem Spielplatz) immer wieder zu Erwachsenen und spricht… Read more »
Mittlerweile geht sie gern zur Kita 🙂 Es ist alles eine Frage der Zeit…. Geduld, Geduld, Geduld <3