Michaela Küpper wurde in Alpen, am Niederrhein, geboren und wuchs in Bonn auf. In Marburg studierte sie Soziologie, Psychologie, Politik und Pädagogik. Es zog sie jedoch wieder zurück ins Rheinland, sie arbeitete lange Zeit als Projektmanagerin in einem Verlag. Heute arbeitet sie als freie Autorin, Redakteurin und Illustratorin. Ihr aktuelles Werk heißt „Der Kinderzug“ und wurde im Droemer Verlag veröffentlicht.

Klappentext:

„Das Ruhrgebiet im Sommer 1943. Die junge Lehrerin Barbara soll eine Gruppe Mädchen im Rahmen der sogenannten Kinderlandverschickung begleiten. Angst, aber auch gespannte Unruhe beherrschen die Gedanken der Kinder, denn sie wissen nicht, was sie erwartet. Das Heim, das ihr zeitweiliges Zuhause werden soll, erweist sich zunächst als angenehme Überraschung, doch dann muss dieses geräumt werden. Es beginnt eine Odyssee, die nicht nur die Kinder, sondern auch Barbara an ihre Grenzen führt, denn mehr und mehr wird sie, die sich bisher aus der Politik herauszuhalten versucht hat, mit den grausamen Methoden und Plänen der Nationalsozialisten konfrontiert – und mit Menschen, die für ihre Ideologie vor nichts zurückschrecken. Als schließlich ein Mädchen verschwindet und ein polnischer Zwangsarbeiter verdächtigt wird, kommt für die Lehrerin die Stunde der Entscheidung.“

Wichtige Informationen zum Buch:

Der Kinderzug

Autorin: Michaela Küpper
Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2019
ISBN: 978-3426282182
Verlag: Droemer

Cover:
Auf dem Cover ist eine Art Fotografie zu sehen. Drei Kinder, verschiedenen Alters, laufen auf einen Hof zu. Die Wiese um sie herum, scheint von der Hitze des Sommers schon verbrannt zu sein. Es passt inhaltlich gut zum Werk.

Inhalt:
„Der Kinderzug“ ist das erste Werk, welches ich von der Autorin Michaela Küpper gelesen habe. Mich hat es inhaltlich auf Anhieb angesprochen, sodass ich mich sehr gefreut habe, als es hier ankam. Gleichzeitig war ich auch sehr neugierig, denn es orientiert sich ja an historischen Begebenheiten. Besonders mit dem Leben der Kinder, in der NS Zeit, habe ich mich noch nicht viel auseinander gesetzt und wusste vorab sehr wenig darüber. Die Kinderlandverschickung, von der berichtet wird, gab es wirklich und ich muss sagen, dass ich die Eltern, die dem kritisch gegenüberstanden durchaus gut verstehen kann. Klar, die NSDAP hatte „schlagende Argumente“, indem sie ja die Kinder erstmal nur schützen und aus den Städten evakurieren wollten. Dennoch hätte ich, als Eltern, auch gedacht, dass man so gar keinen Einfluss mehr auf die eigenen Kinder hat und sie außerdem bei völlig fremden Menschen leben. Sie hatten sozusagen kaum noch eine Möglichkeit ihre eigenen Wertvorstellungen zu vermitteln. Davon abgesehen, dass sich nicht jedes Kind mit dieser außergewöhnlichen Situation abgefinden konnte. Das kann man im Buch ganz schön an der kleinen Edith mitverfolgen. Ihr fällt es alles andere als leicht sich mit den anderen Kindern anzufreunden, stets sucht sie die Nähe der Erwachsenen bzw. der Begleiter. Ihre Mutter fehlt ihr, sie hat Heimweh. Auch wenn sich das ein oder andere ältere Mädchen auch mit ihr anfreundet. Erschreckend war für mich vor allem der Drill der hier abseits des Krieges unter den Kindern stattfand. Sie hatten ein sehr straffes Tagesprogramm, welches kaum Zeit für die individuellen Interessen oder Bedürfnisse erlaubte. Immer wieder hieß es die Kinder dürften zurück zu den Familien, es geschah jedoch meist nur in Einzelfällen oder unter besonderen Umständen.

Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung in „Der Kinderzug“ wird dem Leser aus der Sicht verschiedener Charaktere, die wir begleiten geschildert. Dabei bekommt man einen sehr umfassenden Einblick, in die damaligen Ereignisse, aber auch in die Gefühle und die Situation der Menschen. Stellenweise wird einem das Ausmaß, welches die Verschickungen für die Kinder hatten, aber auch hier erst bewusst. Erschreckend sind die Umstände und die Erziehungsmaßnahmen, die oft mehr als sinnlos erscheinen. Schon nach wenigen Seiten haben mich die Ereignisse gefesselt. Ich wollte einfach mehr erfahren und auch die persönlichen Geschichten der Protagonisten konnte mich in ihren Bann ziehen. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm flüssig, die meisten Situationen konnte ich mir wirklich gut vor Augen halten. Bis zum Ende habe ich mitgefiebert, so sehr habe ich die einzelnen Charaktere doch ins Herz geschlossen.

Fazit:
„Der Kinderzug“erzählt eindrucksvoll und bildgewaltig die Sicht der Kinder, die die wahren Leidtragenden sind. Er macht sehr deutlich, warum sich solche Ereignisse niemals wiederholen sollten.

Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.

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