Michelle McNamara wurde selbst als Jugendliche mit einem schweren Gewaltverbrechen konfrontiert, welches sie nie verabeitet oder losgelassen hat. Ein befreundetes Mädchen wurde in der Nachbarschaft ermordet. Diese Erfahrung beeinflusste ihr Leben sehr stark, denn im Erwachsenenalter führte sie den Blog „True Crime Dairy“ und setzte es sich als Ziel den „Golden State Killer“ zu fassen bzw. ihn zu entlarven. Sie verstarb kurz vor der Fertigstellung ihres Manuskripts „Ich ging in die Dunkelheit“, welches ein Bestseller wurde.
Klappentext:
„Der Killer kam immer nachts: Von 1976 bis 1986 ereignete sich in beschaulichen Vororten in Kalifornien eine Vergewaltigungs- und Mordserie, die das ganze Land erschütterte. Plötzlich stand der Mörder im Schlafzimmer und weckte seine Opfer mit dem grellen Schein seiner Taschenlampe. Immer wieder entkam er unerkannt in die Dunkelheit. Michelle McNamara war noch ein Kind, als dieser Killer umging. Als Erwachsene hat sie sich auf seine Spur begeben und über acht Jahre auf eigene Faust ermittelt. Um dem Mörder zu folgen, musste sie sich selbst in die Dunkelheit begeben: in den Kopf eines geisteskranken Menschen, der der Polizei auf unerklärliche Weise immer einen Schritt voraus blieb.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autorin: Michelle McNamara
Erscheinungstermin: 23. August 2019
ISBN: 978-3855350605
Verlag: Atrium
Cover:
Ich weiß nicht, worauf man zu allererst schaut, auf die knallige Schrift oder das Haus, welches nur leicht angestrahlt, im Dunkeln liegt. Es spiegelt die bedrohliche und allgegenwärtige Atmosphäre der Verbrechen wieder.
Inhalt:
Ich interessiere mich unheimlich für True Crime Bücher bzw. Geschichten, sie üben einfach eine gewisse Faszination auf mich aus. Aus diesem Grund war ich absolut neugierig auf „Ich ging in die Dunkelheit“ und das seitdem ich zum ersten Mal von diesem Werk gehört hatte. Für mich ist es auch ein wahnsinnig bedeutsames Buch, alleine schon deshalb, weil man sagen kann, dass die Recherche und jahrelange Mühe von Michella McNamara dazu geführt hat, dass der Killer, der das ganze Land in Angst und Schrecken versetzt hat, gefasst wurde. All ihre Zeit hat sie in die Recherche hinein gesteckt, es war, wie sie selbst geschrieben hat, wie eine Art Besessenheit. Man muss mal versuchen sich selbst vorzustellen, wie sich die Bevölkerung gefühlt haben muss. Besonders als Frau bzw. Mädchen konnte man sich zu keiner Zeit mehr sicher fühlen. Ein solches Erlebnis traumatisiert und ich glaube, dass einen dieses Gefühl der Machtlosigkeit, des Ausgeliefertseins niemals wieder komplett los lässt. Ganz besonders, wenn der Übergriff auch noch in den eigenen vier Wänden geschieht. Niemand der es noch nicht erlebt hat, kann sich da komplett reinversetzen. Mindestens genauso wird es aber auch bei der Hilflosigkeit der Familie sein. Neben den einzelnen Übergriffen bzw. Morden erfährt man auch viel über die Ermittlungsarbeit seitens der Polizei und von Michelle McNamara. Mich hat es besonders bewegt, wie intensiv und stark ihr Wille war, was man an der Zeit, die sie in die Recherche gesteckt hat, spürt.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung verfolgen wir in „Ich ging in die Dunkelheit“ aus Sicht eines auktorialen Erzählers. So bekommt man einerseits einen sehr umfassenden und auch intensiven Einblick in die Geschehnisse, ist aber dennoch nicht persönlich nicht involviert. Das wäre mir auch ganz schön schwer gefallen, inbesondere weil ja Frauen bzw. weibliche Personen als Opfer doch im Mittelpunkt stehen. Zu nah an sich heranlassen, sollte ich es zumindest nicht. Die Kapitel sind stets in Orte und Jahreszahlen unterteilt, in denen die Taten stattgefunden haben. Das heißt, dass die Kapitel jeweils auf die Taten beziehen. Mir hat es gut gefallen, dass es auch Fotos der Opfer, aber auch der Ermittler gibt. Man sollte den verstorbenen Menschen gedenken. Der Prolog aber auch auf das Abschlusswort wurden von Freunden McNamaras verfasst, was mich sehr bewegt hat. Das ganze Werk trägt eine unglaublich authentische und düstere Atmosphäre, was angesichts der Tatetn absolut gelungen ist. Spannend habe ich es empfunden, die Einblicke in die Polizeiarbeit und die Jagd auf den Täter zu bekommen. Dabei ist vor allem auch der Blick auf die Entwicklung in der Forschung(DNA) etc. sehr gelungen.
Fazit:
Michelle McNamaras Werk „Ich ging in die Dunkelheit“ ist etwas ganz besonderes. Man kann es schon als Lebenswerk bezeichnen, die Zeit und Hoffnung, die sie hier hineingesteckt hat, ist beim Lesen deutlich spürbar.
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.