Neal Shusterman wurde in Brooklyn geboren. Er studierte Psychologie und Theaterwissenschaften in Kalifornien. Alle seine Werke sind internationale Bestseller und erhielten schon etliche Auszeichnungen. Seine Reihe „Vollendet“ wurde nun broschiert neu aufgelegt, dazu gehören folgende Titel: „Vollendet-Die Flucht“, „Vollendet-Der Aufstand“ und „Vollendet-Die Rache“. Sein aktuelles Werk „Dry“ hat er gemeinsam mit seinem Sohn geschrieben und veröffentlicht.
Klappentext:
„Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es so weit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.“
Wichtige Informationen zum Buch:
Autoren: Neal Shusterman, Jarrod Shusterman
Erscheinungsdatum: 22.05.2019
ISBN: 978-3737356381
Verlag: Fischer Sauerländer
Cover:
Man schaut auf einen Hintergrund, der vor Hitze zu sirren scheint. Überall sind glühend rote Flammen zu erkennen. Inmitten des Feuers sieht man ein Streichholz, jedoch befindet sich an der Stelle wo die Flamme sein sollte, eine Wasserfontäne. Der Bezug zum Inhalt ist deutlich hergestellt.
Inhalt:
Der Titel „Dry“ hat mich direkt inhaltlich angesprochen. „Dry“ thematisiert ein, wie ich finde, wahnsinnig wichtiges Thema. Es spricht die Selbstverständlichkeit mit der Ressource Wasser an. In Europa ist es für uns größtenteils nur normal, dass wir genügend Wasser haben. Sei es zum Waschen, der Zubereitung von Lebensmitteln oder auch zum Trinken. Ich denke, dass viele Menschen diesen „Luxus“ so gar nicht zu schätzen wissen. Meistens muss es erst eine Knappheit oder einen Ausfall geben, damit er wirklich zu schätzen gelernt wird. Wie sehr sich das Verhalten der Bevölkerung ändern kann, wenn ein alltägliches und wichtiges Gut wie Wasser plötzlich immer geringer wird, wird uns in „Dry“ sehr deutlich aufgezeigt. Denn die Menschen sitzen immer mehr auf dem Trocknen und doch gibt es kaum staatliches Eingreifen. Die Lage spitzt sich bedrohlich zu. Umso knapper das lebenswichtige Gut, desto bedrohlicher wird auch das Verhalten der Bevölkerung. Jeder sieht nur noch sich und seine Familie, da bekommt der Spruch „Ein Jeder ist sich selbst der Nächste§ eine sehr deutliche Botschaft. Es finden regelrechte Hamsterkäufe und Plünderungen statt. Wasser muss stark rationalisiert werden. Wie würde man selbst mit einer Situation umgehen, frag ich mich dann? Es ist ja keine Geschichte, die an den Haaren herbei gezogen ist. In vielen Ländern müssen die Menschen für Wasser sehr große Wege gehen. Von fließendem, gereinigten Wasser aus dem Hahn ganz zu schweigen. Dort wird oftmals aus dem Brunnen geschöpft und ein Fussmarsch von 1-2 Stunden in Kauf genommen, um die Familie zu versorgen. Die europäische Bevölkerung ist diesbezüglich doch ganz schön verwöhnt. Wie weit würde man selbst gehen, wenn es darum geht, die Familie versorgt zu wissen? Würde man plündern, sich verbarrikadieren? Oder vllt gar doch schon im Zweifelsfall ein wenig vorgesorgt haben? Ich finde es selbst wirklich schwierig zu sagen, wie ich reagieren würde. Wir begleiten einige Jugendliche, die versuchen das Beste aus der Situation zu machen und sich gegenseitig irgendwie zu helfen. Die junge Alyssa spielt eine besondere Rolle in dem Werk. Sie war mir von Beginn an sympathisch, nicht nur weil ich ihre Verzweifelung wirklich absolut authentisch nachempfinden konnte, sondern auch weil sie an den Herausforderungen wachsen zu scheint. Sie ist ein intelligentes, junges Mädchen, dass Verantwortung für ihren jüngeren Bruder übernimmt, ohne zu zögern. Ihr ist schnell bewusst, wie wenig sie auf diese Ausnahmesituation vorbereitet sind. Nach und nach wird ihr auch das Ausmaß deutlich. Trotz vieler brenzlicher Situationen versucht sie nicht immer nur das schlechte in den Menschen zu sehen. Ihren Bruder Garrett, mit seiner doch noch kindlichen, verspielten Art habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Aber auch die anderen Jugendlichen der Truppe wurden sehr facettenreich und interessant gestaltet.
Aufbau, Struktur & Stil:
Die Handlung wird dem Leser aus Sicht verschiedener Charaktere geschildert. Das Autorenduo hat sich hier für die Perspektive in der dritten Person entschieden, was ich in „Dry“ angesichts der bedrohlichen Umstände als passend empfunden habe. Man erhält einen sehr umfassenden Einblick in die Ereignisse. Es ist den Autoren wunderbar gelungen eine düstere Stimmung aufzubauen, die immer bedrohlicher wirkt. Auch aus diesem Grund habe ich schon nach kurzer Zeit das Buch nicht mehr zur Seite legen können. Die Spannung wird stetig gesteigert und die Geschehnisse wirken bedrückend aber auch erschreckend authentisch. Der Schreibstil ist zudem wunderbar bildlich, ich konnte mir vieles direkt vor mir sehen und die Situationen, wie einen Film vor Augen halten.
Fazit:
Mit ihrem neusten Werk „Dry“ ist es den Autoren wunderbar gelungen mich zu fesseln. Die Geschichte wirkt dabei erschreckend authentisch, was mich zum Nachdenken angeregt hat.
Ich gebe fünf von fünf Funkelchen.